6. Jalen Reagor, TCU
Receiver-Typ: Z-Receiver
Stärken:
- Release ist bereits sehr gut. Reagor hat enorm schnelle Füße und weiß genau, wie er Press Coverage bestrafen kann.
- Generell: exzellenter Play-Speed. Auch wenn seine Tests bei der Combine in der Hinsicht überraschend durchwachsen waren. Reagor läuft scharfe Routes, seine Richtungswechsel kommen blitzschnell.
- Reagors Release funktioniert insgesamt sehr gut zusammen mit seiner Explosivität. Er nimmt schnell Tempo auf und ist so auch eine permanente Big-Play-Bedrohung. 2019 verzeichnete er vier Touchdowns bei Pässen über mindestens 20 Yards.
- Gute Qualitäten auch nach dem Catch. Verfügt über gute Vision und sehr gefährliche Agilität im offenen Feld. Ist auch als Returner eine Waffe.
- Gilt beim Release genau wie innerhalb seiner Route: Wenn sich Reagor einmal von seinem Gegenspieler gelöst hat, wird er nicht mehr eingeholt.
- Attackiert den Ball trotz seiner eher geringen Größe extrem aggressiv.
Schwächen:
- Absolut kein physischer Spieler. Kontakt kann ihn in einer Route komplett rauswerfen, das überträgt sich auch auf seine Snaps als Blocker.
- Hatte zu häufig noch Concentration Drops. Alleine sieben Drops bei 88 Targets in der vergangenen Saison sind viel zu viel.
- Seine Routes sahen zwar in Ansätzen schon gut aus, doch war Reagors Route Tree limitiert. Primär lief er Hitch- und Go-Routes und fing Screen-Pässe. Generell war die Offense undankbar für Reagors Evaluierung, er hatte zusätzlich zu einer wenig kreativen Offense auch mit sehr schlechtem Quarterback-Play zu kämpfen. Von seinen im Vergleich der Klasse schlechten Total Stats sollte man sich also nicht täuschen lassen.
SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 1. Runde
5. Denzel Mims, Baylor
Receiver-Typ: X-Receiver
Stärken:
- Die Mischung aus Größe, Explosivität, genereller Athletik und schlicht dem Potenzial ist mehr als verlockend. Mims verfügt über einen enormen Catch-Radius, ist gebaut wie ein echter Nummer-1-X-Receiver in der NFL und nimmt dabei dennoch sehr schnell Speed auf.
- Mims hat nicht nur Speed und Explosivität, er spielt auch damit. Variiert das Tempo in der Route und beim Release, das ist definitiv auffällig. Hat so auch auffällig häufig Press Coverage geschlagen
- Darüber hinaus bewegt er sich schlicht erstaunlich fließend für seine Größe. Mims zeigt eine exzellente Körperkontrolle, auch am Catch Point, was zu mehreren absoluten Highlight-Catches geführt hat. Außerdem hatte er damit auch nach dem Catch einige gute Momente.
- Mims versteht es schon beim Catch, sich in Position zu bringen, um anschließend mehr Yards rauszuholen. Sein Körper dreht sich schnell wieder nach vorne, er scannt und erkennt, wo sich eine Lücke auftut.
- Speed und Physis bei Comeback-Routes sind eindrucksvoll. Verteidiger müssen hier seinen vertikalen Speed respektieren, Mims kann sich zusätzlich an der Spitze der Route mit seiner Physis noch mehr Platz verschaffen, um zum Ball zurück zu arbeiten.
- Einer der Draft-Riser über die letzten Wochen aus zwei Gründen: Weil er bei der Combine exzellent getestet hat - und weil er beim Senior Bowl mit einer Vielzahl an verschiedenen Routes konstant überzeugte.
Schwächen:
- Will Routes zu häufig mit seiner Physis gewinnen, statt dass er konstant versuchen würde, Separation zu kreieren. Das führt dazu, dass er immer wieder mal komplett an einem Gegenspieler hängen bleibt. Teilweise wirkt es so, als würde er bewusst in den Cornerback rein laufen, um dann eher am Catch Point als in der Route zu gewinnen.
- Das fiel insbesondere gegen Off-Coverage auf, wo er teilweise noch sehr roh wirkte. Hat noch zu häufig Snaps, bei denen er - auch selbstverschuldet - keinen Zentimeter Separation kreiert.
- Concentration Drops, womöglich auch bedingt durch den regelmäßigen Versuch, mit dem Ball in der Hand schnell wieder Downfield arbeiten zu können, sind noch ein ernsthaftes Problem. Mims zeigt zu häufig zu gute Hände, als dass ich das Problem hier vermuten würde; doch eine Drop-Quote von 12,9 Prozent über die letzten beiden Jahre ist ohne jede Diskussion viel zu hoch.
- Ultra-limitierter Route-Tree im College. Fast 50 Prozent seiner Routes über die vergangenen beiden Jahre waren Go- und Hitch-Routes. In der Hinsicht brachte seine Evaluierung einige ähnliche Probleme wie das Tape von D.K. Metcalf im Vorjahr mit sich.
SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 1. Runde
4. Henry Ruggs, Alabama
Receiver-Typ: Z-Receiver
Stärken:
- Der erste Punkt und Ruggs' Kernkompetenz dürfte kaum irgendwen überraschen: Speed, Speed, Speed. Ruggs ist ein Speed-Monster und wenn er mal im offenen Feld ist oder den Ball mit etwas Platz in die Hand bekommt, ist er weg. Von seinen 98 Catches im College gingen 24 für Touchdowns. Absurd.
- Ruggs hat auch für die NFL Gamebreaker-Speed, auf den sich Defenses einstellen müssen. Teams werden wegen Ruggs teilweise ihre Safeties anders einsetzen und ihre Coverage anpassen müssen, so gefährlich ist Ruggs. Vergleichbar mit dem was Tyreek Hill für die Chiefs-Offense bedeutet.
- Doch man würde Ruggs absolut nicht gerecht werden, wenn man ihn als reinen Speedster abstempelt. Zunächst einmal ist er einen durchaus vielseitigen Route Tree gelaufen: Im Gegensatz etwa zu einem CeeDee Lamb oder Denzel Mims, die maßgeblich über Go- und Hitch-Routes kamen, lief Ruggs auch eine Vielzahl verschiedener In-Breaking-Routes - und das überaus erfolgreich. 15 Catches hatte er bei In-Breaking-Routes in der vergangenen Saison, die gingen für 26,5 Yards pro Catch!
- Darüber hinaus hat er spektakulär sichere Hände. Nicht selten sind Speedster etwas eindimensional in ihrem Route Tree und haben zu viele Drops auf Tape - Ruggs ist das Gegenteil davon. Zeigt schwierige Catches in Traffic, fängt den Ball weg vom Körper, richtet sich zu ungenauen Pässen neu aus und hat Contested Catches auf Tape, die man so von ihm vielleicht nicht erwarten würde.
Schwächen:
- Am häufigsten negativ notiert habe ich mir sein Verhalten früh im Down. Der Release ist oftmals zu träge - was man angesichts seines Speeds so nicht erwarten würde - und wenn der Gegenspieler früh in der Route an ihm dran ist, kommt Ruggs oftmals nicht mehr los. Das fiel häufiger auf.
- Generell: Ruggs brauchte nicht selten zu lange, um sich in der Route zu lösen. Sein Route-Running in der Summe ist noch merklich ausbaufähig, die Cuts sind oftmals zu rund und nicht mit der nötigen Schärfe gelaufen.
- Besonders große Probleme bekam Ruggs, wenn sein Gegenspieler die Seitenlinie zu Hilfe nehmen konnte. Dann löste er sich oft überhaupt nicht.
- Mit seinem schieren Speed, seinen sicheren Händen und auch dem Potenzial nach dem Catch ist Ruggs ein Erstrunden-Talent und auch ein Top-5-Receiver in einer exzellent besetzten Klasse. Aber um noch mehr als das zu werden, muss er sich insbesondere, was das Route-Running angeht, noch steigern.
SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 1. Runde