Dak Prescott lebt einen der größten Träume amerikanischer Kinder und Teenager. Er ist der Quarterback von America's Team: den Dallas Cowboys.
Und während er und die Boys sich nach einer Willensleistung gegen die Seattle Seahawks in der Wildcard-Round der Playoffs durchsetzen konnten und sich aktuell auf das anstehende Matchup in der Divisional Round bei den Los Angeles Rams vorbereiten, stellen sich viele die Frage, ob Prescott tatsächlich ein Franchise-Quarterback-Kaliber ist - und ob er über sein letztes Vertragsjahr 2019 hinaus Teil der vielleicht beliebtesten NFL-Franchise der USA bleiben sollte.
Aktuell ist Prescott, der von Dallas in der vierten Runde des Drafts 2016 gezogen wurde, der Starting-Quarterback mit dem günstigsten Price-Tag der Liga. Um genau zu sein sind nach Over The Cap 68 NFL-Quarterbacks mit einem höheren durchschnittlichen Gehalt als die 680.848 Dollar in Prescotts Kontrakt ausgestattet.
Während dies die Cowboys in eine absolute Luxus-Situation versetzt, solange Prescott unter seinem Rookie-Vertrag spielt, stehen Jerry Jones und die Franchise ab der nächsten Saison vor der Entscheidung, ihn zu weitaus teureren Konditionen zu halten - oder ihn ziehen zu lassen.
Prescotts Leistungen fielen nach einem fabulösen Rookie-Jahr zunächst merklich ab, und in dieser Spielzeit fiel er mit eher inkonstanten Leistungen auf. Die Cowboys-Offense wurde durch den Trade für Amari Cooper inmitten der Saison revitalisiert und dies hat auch Prescott enorm geholfen; doch bleiben Sorgen hinsichtlich seines Spiels und der alles entscheidenden Frage, ob er der Quarterback sein kann, der die Cowboys zurück in den Super Bowl führt.
Jason Garrett wird für sein Vertrauen in Prescott belohnt
Eine Wirbelsäulen-Verletzung Tony Romos brachte die Cowboys noch vor dem Start der 2016er-Saison in eine missliche Situation. Solle man Bemühungen um eine Interimsverpflichtung unternehmen, um die erste Saisonhälfte mit einem erfahrenen Ersatzmann zu überbrücken?
In der Preseason allerdings startete man seinen jüngst gedrafteten Rookie. Prescott war in diesen Spielen, für die allermeisten aus dem Nichts, herausragend und brauchte nur wenig Zeit, um für großes Interesse zu sorgen. Doch ist die Preseason nunmal die Preseason und Leistungen in dieser sind stark in Relation zu setzen. Head Coach Jason Garrett allerdings hatte genug Vertrauen in den damals 23-Jährigen und sollte für dieses in nicht zu erwartender Weise belohnt werden.
Die Cowboys marschierten 2016 zu einem phänomenalen Start in die Saison. Nach einer knappen Pleite zum Auftakt gewannen die Boys, getragen von der besten Offensive Line, die die Liga seit vielen Jahren gesehen hatte, zehn Spiele aufeinanderfolgend und waren auf dem besten Wege in die Playoffs und zum Division-Titel in der NFC East. Spätestens als sich Garrett nach Romos Verletzungs-Rückkehr dafür entschied, Prescott weiter starten zu lassen, war klar, dass die Franchise nun in den Händen des Rookies lag.
Prescotts Vertrag bietet Cowboys großen Handlungsspielraum
Das spektakuläre Rookie-Jahr Prescotts endete mit dem drittbesten Value over Average aller Quarterbacks in der Saison, einer Playoff-Teilnahme nach einer 13-3 Regular Season, dem Pro Bowl und dem Rookie-of-the-Year-Award. Besonders beeindruckend war Prescotts Effizienz gegen Pressure. Einer Disziplin, die Rookie-Quarterbacks normalerweise gerne zum Verhängnis wird. Prescott warf gegen Druck aber für eine Adjusted Completion Percentage von bärenstarken 69,5 Prozent und wurde bei nur 14,1 Prozent seiner Dropbacks gegen Druck gesacked.
Für Dallas schien die Ära Romo nahezu nahtlos und ohne Probleme in eine weitere ohne Fragen auf der wichtigsten Position des Spiels überzugehen. Der angenehme Nebeneffekt, die Position dabei für drei Jahre mit einem absoluten Traumvertrag zu besetzen, war dabei das Sahnehäubchen.
Das Folgejahr war bei den Cowboys dann aber von einigen Nebenschauplätzen bestimmt. Keiner war so groß wie der Skandal um die Affäre der häuslichen Gewalt und Shooting Star Ezekiel Elliott. Die ständigen Debatten und die Ungewissheit rund um eine letztlich erst zur zweiten Saisonhälfte in Kraft tretende sechs-Spiele-Sperre gegen Elliott hatten merklichen Einfluss auf die Leistungen der gesamten Mannschaft. Auch auf Prescott. Das zumindest war das Bild der Öffentlichkeit.
Sophomore Slump? Prescotts Jahr 2 unter der Lupe
In seinem zweiten Jahr warf er nämlich für weniger Yards pro Passversuch und dabei für eine geringere Completion Percentage, weniger Touchdown-Pässe und deutlich mehr Interceptions als im Vorjahr. Er wirkte weniger sicher in der Pocket, der erhoffte nächste Schritt ging nach hinten. Die Cowboys, welche als Super-Bowl-Contender in die Saison gestartet waren, verpassten die Playoffs mit einer Bilanz von 9-7.
Was die Spiele gezeigt und die Handlungen im Nachgang an die Saison aber bestätigt haben, war, dass das Supporting Cast Prescotts deutlich eingeschränkt war. Dez Bryant wurde aufgrund der stark nachlassenden Leistungen und eines teuren Vertrages nach der Saison entlassen. Tight End Jason Witten beendete hingegen seine Karriere. Die sechs-Spiele-Abstinenz Elliotts sowie eine schwerwiegende Verletzung von Offensive Tackle Tyron Smith taten ihr Übriges.
Betrachtet man Prescotts Adjusted Passer Rating vor der Suspendierung Elliotts und der Verletzung Smiths aber, so befand er sich bis Week 9 aber auf Rang 4 in der Liga. In Sachen Passer Rating bei Deep Throws war er sogar Zweitplatzierter hinter Alex Smith, der seine Ausnahmesaison in Kansas City spielte
Jerry Jones kündigt Dak-Verlängerung an
In die aktuelle Saison gehend galt es für Prescott, seine Kritiker für teilweise übertriebene Kritik eines Besseren zu belehren. Doch waren die Zeichen dafür nicht vielversprechend: Die Cowboys investierten trotz der Entlassung Bryants nur enorm zurückhaltend in neue Waffen. Stattdessen schien der Plan eindeutig Richtung exzessive Nutzung des Run Games zu gehen. Und dies bewahrheitete sich mit überschaubarem Erfolg.
Die Cowboys starteten die Saison 3-5 und Prescott wirkte stark verunsichert, was ihm vor allem bei seinem Verhalten innerhalb der Pocket anzusehen war und mehrmals zu Spielen mit mehreren Turnovern führte. Den Cowboys drohte eine weitere Saison ohne Playoff-Teilnahme und die Zukunft vom Mann Under Center und Coach Garrett wurde öffentlich stark in Frage gestellt.
Innerhalb der Franchise jedoch bekannte man sich zur Nummer 4. "Dak ist der Quarterback der Dallas Cowboys", erklärte Cowboys-Eigentümer Jerry Jones in einer Radio-Show in Dallas und fügte prompt hinzu: "Er ist jung und er wird eine Verlängerung bekommen."