Los Angeles Rams
Die Saison 2017
Der Staffelstab in der NFC West wurde überreicht. Nun ist es wohl an den Rams, diesen in einer neuen Ära so lange wie möglich zu halten. Doch wie konnte es in der Kürze der Zeit so weit kommen, waren die Rams doch noch im Vorjahr unter Jeff Fisher die schlechteste Offense und starteten ihr Kapitel mit der zehnten Saison mit negativer Bilanz in Serie? Hauptanteil daran hatte Head Coach Sean McVay.
Der nämlich brachte eine komplett neue Mentalität und vor allem ein neues Scheme mit nach L.A. Ein Scheme, in dem der teilweise als Bust verschriene Jared Goff aufblühen sollte und gutes Quarterback-Play zeigte. Todd Gurley überragte in einer Saison, in der er sich in das MVP-Rennen einschleusen konnte und Aaron Donald steht im Rennen um den Defensive-Player-of-the-Year-Award. Aus vier Siegen in der Vorsaison wurden elf in dieser und aus der schlechtesten Scoring-Offense die Beste. Dies gab es in der Geschichte der Liga zuvor noch nie.
Den endgültigen Stempel legten die Rams ihrer Saison mit einem krachenden 42:7-Erfolg in Seattle auf. Man hat sich im zweitgrößten Fernsehmarkt des Landes endgültig positioniert und kann auf dem diesjährigen Jahr voller Stolz aufbauen. Im Wild-Card-Spiel gegen die Falcons merkte man dann an einigen Stellen die mangelnde Erfahrung. Vermeidbare Fehler kamen L.A. teuer zu stehen und die starke Playoff-Konkurrenz in der NFC weiß diese zu bestrafen. Ein weiterer Wermutstropfen ist der Abgang von QB-Coach Greg Olsen zu Jon Grudens Raiders.
Was sind die Probleme?
Die Rams weisen nicht allzu viele Probleme auf. Kleinigkeiten gilt es zu verbessern und auf mögliche Kaderänderungen zu reagieren. Möchte man auf der offensiven Seite nennen, so fällt die Tight-End-Position ins Auge. McVay war häufig dazu gezwungen aus dem 11-Personnel zu agieren. Die jungen Tight Ends Tyler Higbee und Gerald Everett müssen nicht zwangsläufig die Lösung sein.
Auf der defensiven Seite gilt es den Gesundheitszustand von Cornerback Kayvon Webster und Robert Quinn zu beobachten. Webster riss sich prompt nach der Vertragsunterzeichnung vor der Saison die Achillessehne. Quinn hingegen hat seit zwei Jahren mit wiederkehrenden Verletzungen zu kämpfen.
Was passiert in Zukunft?
Die wohl wichtigste Frage bleibt bei der neue Vertrag von Aaron Donald. Nach einer weiteren Wahnsinns-Saison und der vierten Pro-Bowl-Nominierung in vier Jahren geht Donald 2018 in das letzte Vertragsjahr seines Rookie-Kontraktes. Schon in der letzten Offseason setzte er die Workouts und das Training Camp aus, auf einen neuen Vertrag pochend. Donald wird der wohl teuerste Defensiv-Spieler der Liga. Die Frage bleibt allerdings, ob die Rams ihm dieses Geld schon nächstes oder erste übernächstes Jahr zahlen werden.
Die Cornerback-Positionen sind ein ebenfalls offenes Fragezeichen. Trumaine Johnson und Nickell Robey-Coleman werden beide Free Agents, hinter ihnen gibt es nicht gerade viel Breite. Safety Lamarcus Joyner würde man ebenfalls gerne halten. Bei Sammy Watkins wird über den Transition- oder Franchise-Tag diskutiert. Einen Mega-Vertrag dürfte Watkins in L.A. eher nicht bekommen.
Carolina Panthers
Die Saison 2017
Gerade die zweite Saisonhälfte der Panthers wusste zu überzeugen, als man vor dem Saisonfinale gegen die Falcons sieben von acht Spielen gewinnen konnte. Carolina glänzte insbesondere auf der defensiven Seite des Balls, zumindest immer dann, wenn es nicht gegen die Saints ging. Der Division-Rivale konnte sich in beiden Regular-Season-Duellen durchsetzen und schließlich auch die Saison der Raubkatzen beenden. New Orleans erzielte in allen drei Spielen mindestens 31 Punkte, dabei war im Laufe der Saison eigentlich die andere Seite die Schwachstelle.
Cam Newton zeigte nach einer Offseason mit einer weiteren Schulteroperation ein solides Jahr, doch konnte er nicht gerade auf großartige Unterstützung zählen. Christian McCaffrey war wohl die einzige verlässliche Waffe im offensiven Bereich. Bei den Panthers hatte man erst Ted Ginn ziehen lassen, eben jener, der im Wild-Card-Spiel einen 80-Yard-Touchdown für die Saints erzielte, und später auch Kelvin Benjamin nach Buffalo geschickt. Zweitrunden-Pick Curtis Samuel war wie Tight End Greg Olsen über weite Strecken des Jahres verletzt und so hing es an Newton und McCaffrey, die Offense zu bewegen.
Newton konnte sich in den letzten beiden Saisons statistisch gesehen nicht verbessern und zeigte sich immer wieder inkonstant. Diese Umstände führten nun zur Trennung von Offensive Coordinator Mike Shula und QB-Coach Ken Dorsey. Doch nicht nur dies spiegelt eine nicht ganz glücklich gelaufene Saison wieder. Auch die Probleme um Eigentümer Jerry Richardson und den entlassenen Geschäftsführer Dave Gettleman begleiteten das Team über das ganze Jahr. Es schien mehr drin gewesen zu sein für die Panthers, doch stand man sich teilweise eben selbst im Weg.
Was sind die Probleme?
Wie bereits erwähnt ist das Receiving-Corps nicht komplett dünn, aber definitiv auch nicht gut genug besetzt. Den Panthers fehlt die Nummer-Eins-Anspielstation, nachdem man Benjamin gehen hat lassen, um die Offense noch schneller zu machen. Will man mit den geladenen Offenses der NFC South konkurrenzfähig sein, so muss man sich hier verstärken. Selbiges gilt für die Running-Back-Position, falls Jonathan Stewart nicht zurückkommen sollte. Neben McCaffrey würde der Back für Short-Yardage-Plays fehlen.
Auf der defensiven Seite kann sich Carolina auf eine der besten Front-Sevens der Liga verlassen. Die Secondary fällt jedoch regelmäßig auseinander. Daryl Worley konnte kaum überzeugen, Mike Adams schon gleich gar nicht. Lediglich auf Kurt Coleman sowie meist auch auf James Bradberry scheint man zählen zu können.
Was passiert in Zukunft?
Die ersten beiden großen Punkte auf der Aufgabenliste sind es, einen neuen Eigentümer zu finden und auch in der Geschäftsführer-Rolle Klarheit zu bekommen. Zumindest bei Letzterem scheint die Übernahme von Interims-Geschäftsführer Marty Hurney aussichtsreich. Derartige Unruhen werfen aber sowohl kein gutes Licht auf die Franchise, wie sie auch in der Offseason wenig helfen. Im Hinblick auf den Offensive-Coordinator-Job scheint Norv Turner die besten Karten zu halten.
Die nächste Problemzone gilt es dann über Free Agency oder Draft im Hinblick auf die Receiver-Position anzugehen. McCaffrey und Olsen brauchen Unterstützung, mindestens ein Wide Out oder Tight End als Downfield-Threat sollte kommen. Neben Stewart könnte auch Julius Peppers seine Karriere beenden. Der 37-Jährige ist für die kommende Saison ebenso fraglich wie die Rückkehr von Free Agent Left Guard Andrew Norwell. Carolina müsste dem ungedrafteten Rookie einen teuren Vertrag aushändigen.