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Wildcard Analyse: Trotz Cam-Show! Saints gewinnen Herzschlagfinale

Die New Orleans Saints haben Carolina in der Wildcard-Runde bezwungen
© getty

Für die New Orleans Saints (11-5) geht der Traum vom Super Bowl weiter - die Saison der Carolina Panthers (11-5) dagegen endet mit der dritten Pleite im dritten Duell gegen den Division-Rivalen! Mit 26:31 verlieren die Panthers im abschließenden Wildcard-Spiel bei den Saints, die jetzt in der Divisional-Runde nach Minnesota zu den Vikings müssen. Carolina hatte trotz einer Gala-Vorstellung von Cam Newton defensiv schlicht zu selten Antworten auf New Orleans' Passing-Offense parat.

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Dabei dominierte Carolinas Front zwar von Anfang an gegen den Run, immer wieder aber taten sich in der Secondary Lücken auf. Die Saints attackierten gezielt vorteilhafte Matchups in der Zone Coverage und diktierten so die Duelle nach ihren Vorlieben. Dennoch hätte Carolina in Führung gehen müssen: Cam Newton (24/40, 349 YDS, 2 TD; 8 ATT, 37 YDS) führte die Offense fast im Alleingang das Feld runter, sein vermeintlicher Touchdown-Pass endete aber in einem Clay-Drop.

Das sollte sich schnell rächen, jetzt nämlich explodierte das Passing Game der Hausherren um Drew Brees (23/33, 376 YDS, 2 TD, INT) schlagartig. Los ging es mit einem 80-Yard-Touchdown-Pass auf Ted Ginn, der eine Coverage-Lücke in der tiefen Mitte des Feldes ausnutzte. Während Carolina nur mit Field Goals antworten konnte, zogen die Saints weiter davon: Ein Touchdown-Pass auf Hill gegen einen Coverage-Bust der Panthers gefolgt von einem großartigen Brees-Drive, den Zach Line aus einem Yard mit dem TD-Run abschloss.

New Orleans dominierte die erste Hälfte so komplett, mit einem Schönheitsfehler: O-Liner Andrus Peat musste schon früh verletzt raus, nach erster Diagnose wird mit einem Wadenbeinbruch gerechnet. Nach der Halbzeitpause änderte sich zunächst spielerisch wenig, Carolina konnte weiter Drives nicht abschließen, während New Orleans immer wieder mit soliden Drives Zeit von der Uhr nahm. Es dauerte bis ins Schlussviertel, ehe Carolina im vierten Red-Zone-Versuch endlich die Endzone fand: Ein Laser von Newton über die Mitte zu Greg Olsen brachte Carolina plötzlich wieder auf 19:24 ran.

So entwickelte sich ein später Shootout. Die Saints antworteten mit einem tollen Drive, abgeschlossen durch einen kurzen TD-Run von Alvin Kamara. Die Panthers blieben durch einen 56-Yard-Touchdown von Christian McCaffrey im Spiel, das aber nicht ohne Kontroverse: Nach einem harten Hit war Newton offensichtlich wacklig auf den Beinen, nach einem extrem kurzen Check auf eine Gehirnerschütterung durfte er aber wieder auf den Platz. Weil er nach dem Hit wacklig stolperte, sieht das Reglement eigentlich vor, dass er in der Kabine untersucht werden muss.

Stattdessen gab es eine packende Schlussphase: New Orleans spielte unmittelbar nach der 2-Minute-Warning ein 4th&2 kurz hinter der Mittellinie aus - und Brees' Pass wurde von Mike Adams abgefangen! Newton, insgesamt mit einem herausragenden Spiel, führte die Panthers bis an die 21-Yard-Line der Saints, wo eine zweifelhafte Intentional Grounding Strafe aber für 3rd&23 sorgte. Funchess verpasste dann die Chance auf den möglichen Game Winner, bei Fourth Down beendeten die Saints mit einem Sack via Blitz die Partie. New Orleans zieht in die Divisional-Runde ein, für die Panthers beginnt eine ungewisse Zukunft: Das Team steht jetzt offiziell zum Verkauf.

Die wichtigsten Statistiken

New Orleans Saints (11-5) - Carolina Panthers (11-5) 31:26 (7:0, 14:9, 3:3, 7:14) BOXSCORE

  • Es war ein absolut dominanter Auftritt der Panthers-Front. Carolina setzte Brees immer wieder unter Druck, vor allem aber ließen die Panthers nie zu, dass New Orleans über das Run Game den Rhythmus des Spiels bestimmen konnte: Alvin Kamara (10 ATT, 23 YDS, TD) und Mark Ingram (9 ATT, 22 YDS) kamen nie zur Entfaltung.
  • Doch auch Carolinas Run Game war nicht gerade ein Offensiv-Motor. Weder Jonathan Stewart (11 ATT, 51 YDS) noch Christian McCaffrey (6 ATT, 16 YDS) fanden sonderlich viele Lücken. Zumindest aber gelang es den Panthers im Laufe der Partie besser, McCaffrey im Passing Game zu involvieren (6 REC, 101 YDS, TD).
  • Die Panthers, in dieser Saison bekannt für ihr aggressives Blitzing-Verhalten, schreckten davor auch nicht gegen Brees zurück. Ein Fehler: 17 Pässe warf Brees gegen den Blitz, davon brachte er elf für 259 Yards und beide Touchdowns an.
  • Ein Nutznießer davon war Michael Thomas: 9 Targets, 8 Receptions und 131 Yards verzeichnete New Orleans' bester Wide Receiver.

Die Stimmen zum Spiel

Cam Jordan (Defensive End Saints): "Wir wollten es mehr, als sie. Sie hatten ihren Super-Bowl-Auftritt, sie können nächstes Jahr wieder in den Super Bowl einziehen. Jetzt wollen wir unseren Run. Wir standen bei 0-2, jeder hat an uns gezweifelt."

Ron Rivera (Head Coach Panthers, über die Tatsache, dass Carolina alle 3 Spiele gegen New Orleans verloren hat): "Die Saints waren in dieser Saison definitiv unsere Nemesis. Die Jungs haben alles gegeben und sich zurück gekämpft. Ich bin stolz auf sie. Aber wir haben unsere Chance verpasst und das ist eine bittere Pille."

Der Knackpunkt: New Orleans' Aggressivität beim Schlussdrive

Insbesondere im letzten Viertel ging es viel zu sehr hin und her, als dass man einen klaren Knackpunkt ausmachen könnte. Doch wie aggressiv die Saints-Defense auch am Ende, als Carolina das Spiel mit einem Touchdown gewonnen hätte, zu Werke ging, war eindrucksvoll und resultierte in dem Pressure, der zu Newtons Intentional-Grounding-Strafe führte sowie im Sack bei Fourth Down, der die Partie beendete.

Das entscheidende Duell: Saints-Front vs. Panthers-Line

Überhaupt kein gutes Spiel der Panthers-Line. Newton rettete einige Plays im Alleingang, steckte aber auch heftige Hits ein. Im Base-Run-Game - also außerhalb von Newton mit den "regulären" Running Plays - war für Carolina wieder einmal nicht ansatzweise genug zu holen und gegen die vielleicht schwächste Defensive Line in den hier herausragend besetzten NFC-Playoffs war die Panthers-O-Line weitestgehend deutlich unterlegen. Ohne Pressure brachte Newton 21 von 33 Pässen für 296 Yards und beide Touchdowns an.

Der Star des Spiels: Drew Brees

Großartige Vorstellung von Brees. Während die Saints in der Regular Season ihre Game Plans meist stark um das Run Game herum aufbauten, gingen sie gegen Carolinas starke Front auch notgedrungen den anderen Weg - und das klappte hervorragend: Brees zerpflückte die Zone Coverage der Gäste mit teilweise spektakulären Pässen, verteilte den Ball sehr gut und zeigte, warum er der beste Quarterback in den NFC-Playoffs ist - und dass er das Team noch immer tragen kann, wenn die Situation oder der Gegner es erfordert. Ebenfalls erwähnenswert: Michael Thomas, der seinerseits eine herausragende Partie ablieferte.

Der Flop des Spiels: Carolinas Receiver

Im Vorfeld war klar, dass Carolina eine Elite-Partie von Newton brauchen würde, um in New Orleans bestehen zu können - und am Quarterback lag es am wenigsten, dass die Panthers-Saison beendet ist. Newton ließ zwar ein paar Pässe liegen, feuerte aber auch immer wieder aus schwierigsten Winkeln gute Pässe ab und gab seinem Team eine Chance, gerade früh im Spiel mit den Saints schrittzuhalten. Doch kostspielige Drops und Receiver-Fehler kamen Carolina teuer zu stehen - auch ganz zum Schluss. Newton hatte unter dem Strich ein tolles Spiel, von seinen Receivern und der Line kam viel zu wenig Unterstützung.

Die Taktik-Tafel

  • Die Saints attackierten im Passspiel Carolinas Linebacker zwar nicht ansatzweise so häufig mit Kamara wie gedacht - trotzdem taten Crossing-Routes auf allen Ebenen der Defense den Panthers immer wieder weh. Vor allem auf Michael Thomas hatten die Gäste hier immer wieder keine Antwort.
  • New Orleans ging dabei einem Matchup zwischen dem eigenen Nummer-1-Receiver Michael Thomas und Carolinas Nummer-1-Cornerback James Bradberry gezielt häufig aus dem Weg. Die Saints stellten Thomas gegen die Zone Coverage meist auf die eigene linke Seite, weg von Bradberry. Das half unter anderem bei Ginns langem Touchdown: Der tiefe Safety arbeitete in Thomas' Richtung, so dass Bradberry alleine die tiefe Crossing-Route jagen musste - ohne Chance.
  • Defensiv waren die Saints insbesondere gegen die Option-Plays der Panthers diszipliniert. Carolina versuchte hier vor allem in der ersten Hälfte einige Dinge, etwa indem die Defense mit einer 2x2-Formation in die Breite gezogen und daraus dann ein Zone Read gespielt wurde. Doch New Orleans ließ sich hier kaum einmal auf dem falschen Fuß erwischen.
  • Aber Carolinas Play-Calling wurde im Laufe des Spiels besser. Statt ineffizienter Screens attackierte Carolina gezielte Räume mit Greg Olsen und ließ Christian McCaffrey in der Mitte des Feldes als Receiver arbeiten. Hier wurden auch bewusst Verteidiger durch Route-Kombinationen aus dem Weg geräumt.
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