NFL

Rekordspiel! Michael Vick zerlegt die Redskins

Von SPOX
Philly-Quarterback Michael Vick (2.v.r.) zerlegte die Redskins nahezu im Alleingang
© Getty

Michael Vick führt die Philadelphia Eagles mit einem Fabelspiel zum Sieg bei den Erzrivalen aus Washington. Zwischen den Jets und den Browns entwickelt sich ein knallhartes Spiel. Erst in der Overtime konnte sich New York gegen den Favoriten-Schreck aus Cleveland durchsetzen. Noch dramatischer wurde es in Jacksonville. Brett Favre erlebte einen Tag zum Vergessen.

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Washington Redskins (4-5) - Philadelphia Eagles (6-3) 28:59 (0:28, 14:17, 7:14, 0:7)

"Ich habe schon einige gute Spiele gemacht", sagte Philadelphias Michael Vick nach der Partie, um danach recht bescheiden anzufügen: "Aber ich glaube nicht, dass eines wie dieses dabei war." Und liegt er mehr als richtig - Vick leistete im Monday Night Game der verbitterten Rivalen Historisches.

Aber der Reihe nach: Das erste Viertel gehörte voll und ganz den Eagles - und eben Vick. DeSean Jackson eröffnete den Reigen mit einem Touchdown nach einem unglaublichen 88-Yard-Hammer des Quarterbacks. Kurios: Jackson hatte schon vor Spielbeginn der US-TV-Crew um Legende Steve Young zugeflüstert: "Verratet's bitte nicht: Mit dem ersten Spielzug gehen wir auf's Ganze." Wenig später nutzte Vick die Gunst der Stunde und punktete selbst, ehe er wenig später seinen zweiten Touchdown-Pass auf LeSean McCoy abfeuerte. Zwei Minuten vor dem Ende erhöhte Jerome Harrison (109 YDS, 1 TD) mit einem 50-Yard-Lauf noch auf 28:0 - das Ding war schon so gut wie durch.

Im zweiten Viertel kamen die völlig überforderten Redskins etwas besser in die Partie und kamen - nachdem Vick seinen dritten Touchdown-Pass des Abends auf Jeremy Maclin verbuchte - selbst zu zwei Erfolgen durch Darrel Young und Keiland Williams. Kurz darauf ging die große Vick-Show dann weiter: nächster Touchdown des Quarterbacks zum 42:14.

Die Eagles hielten die Redskins für den Rest der Partie auf Abstand und der überragende Vick (20/28, 333 Yards, 4 TD, 2 Rushing-TD, 0 INT) hatte tatsächlich noch einen auf Lager. Im dritten Viertel lieferte er den nächsten Touchdown-Pass, Jason Avant bedankte sich artig. Damit ist Vick der erste Spieler der NFL, der in einem Spiel 300 Yards passte, 50 Yards rushte, vier Touchdown-Pässe lieferte und dazu noch zweimal selbst punktete - kurz: Wahnsinn.

"Wir wurden vom Anfang bis zum Ende vorgeführ. Es ist frustrierend, rauszugehen und dann vor der ganzen Nation so zu spielen, wie wir es getan haben", bilanzierte ein angefressener Redskins-Cornerback DeAngelo Hall nach dem Match. "Wir wurden ausgecoached und ausgespielt - sie haben alles richtig gemacht", fügte sein Teamkollege Albert Haynesworth bei.

Wer erwartete, dass Vicks Gegenüber Donovan McNabb nach seiner 5-Jahre-78-Millionen-Dollar-Vertragsverlängerung besonders gut drauf sein müsste, der wurde ein wenig enttäuscht. Der Redskins-Spielmacher brachte zwar 17 seiner 31 Pässe an den Mann und verbuchte 295 Yards sowie 2 Touchdowns, aber ihm unterliefen auch 3 Interceptions.

Pittsburgh Steelers (6-3) - New England Patriots (7-2) 26:39 (0:10, 3:0, 0:13, 23:16)

Es gibt in der NFL nicht viel schwierigere Aufgaben, als in Pittsburgh zu gewinnen. Nur für einen ist es überhaupt nicht schwierig, die Steelers zu besiegen. Für Tom Brady. Der Junge besiegt die Steelers nämlich nicht nur regelmäßig, er erniedrigt sie, macht sie lächerlich, zerstört sie.

Brady hat jetzt sechs von sieben Spielen gegen die Steelers gewonnen, vier von fünf Spielen im Heinz Field. Eine Woche nach der peinlichen Niederlage in Cleveland machten die Patriots ihr mit Abstand bestes Saisonspiel.

Ein absolut überragender Brady (30/43, 350 Yards, 3 TD, 0 INT, 1 Rushing-TD) zerlegte die eigentlich so herausragende Steelers-Defense nach allen Regeln der Kunst. Pittsburgh konnte Brady während des ganzen Spiels nicht ansatzweise unter Druck setzen (0 Sacks) - und wenn Brady Zeit hat, dann bestraft er dich eben.

Brady warf drei TD-Pässe auf Rookie-Tight-End Rob Gronkowski und erlief einen weiteren Touchdown selbst. Im Gegensatz zu Brady stand Ben Roethlisberger (30/49, 387 Yards, 3 TD, 1 INT) hinter einer von Verletzungen dezimierten Offensive Line ständig unter Druck.

Pittsburgh brachte gegen eine Pats-Defense, die von Cleveland noch brutal fertig gemacht wurde, lange nichts zustande. Und wenn die Steelers mal in die Red Zone kamen, versagten sie dort jämmerlich. Jeff Reed schaffte es sogar, ein Field Goal aus 26 Yards nicht zu treffen.

Gerade in Goal-Line-Situationen wurde Hines Ward schmerzlich vermisst. Der Star-Receiver der Steelers trug früh im Spiel eine Gehirnerschütterung davon und kam nicht mehr zurück. Damit endete Wards Serie von 186 Spielen in Folge, in denen er mindestens einen Pass gefangen hatte.

New York Giants (6-3) - Dallas Cowboys (2-7) 20:33 (3:6, 3:13, 14:14, 0:0)

Unfassbar. Die Cowboys müssen einfach nur den Coach rausschmeißen und schon beenden sie ihre fünf Spiele andauernde Niederlagenserie mit einem beeindruckenden Sieg bei den Giants. Die Giants hatten zuvor fünf Spiele in Folge gewonnen, die Giants-Defense war zuletzt die beste der NFL - und dann werden sie von den am Boden liegenden Cowboys nass gemacht. Verrückte NFL-Welt.

Unter Interims-Headcoach Jason Garrett klappte bei Dallas plötzlich fast alles. Jon Kitna (13/22, 327, 3 TD, 1 INT) warf drei Touchdown-Pässe, darunter einen 71-YD-Pass auf Felix Jones.

Und auch die Defense der Cowboys trug ihren Teil zum Sieg bei, Bryan McCann sorgte im zweiten Viertel mit einem 101-YD-Interception-Return-TD für eine 16:3-Führung der Cowboys. Mehr als Ergebniskosmetik war für New York im Endeffekt nicht mehr drin.

Cleveland Browns (4-5) - New York Jets (7-2) 20:26 OT (10:3, 3:14, 0:0, 7:3, 0:6)

Favoriten-Schreck. Dieses Label haben sich die Browns in den letzten Wochen redlich verdient. Erst besiegten sie die Saints, dann die Patriots - und spielten dabei auch noch guten und ansehnlichen Football. Genauso wie jetzt gegen die Jets.

Rookie-Quarterback Colt McCoy (205 YDS, 1 TD) und Running Back Peyton Hillis (82 YDS, 1 TD) taten alles, um New York zu schocken. Doch Mark Sanchez (299 YDS, 2 TD, 1 INT) und Co. hielten immer dagegen. Logische Konsequenz: die Overtime. In der schien dann einfach niemand gewinnen zu wollen. Fumble, vergebenes Field Goal, Interception. Erst wenige Sekunden vor dem Ende der entscheidende Touchdown durch Santonio Holmes.

Für Aufregung sorgte aber besonders ein Mann: Braylon Edwards. Hatte der Jets-Receiver schon vor der Partie gegen seinen Ex-Klub verbal für Aufregung gesorgt, legte er jetzt auf dem Feld nach. Bei einem harten Hit kollidierte er mit Cornerback Sheldon Brown. Es folgte: Aufregung. Geschubse. Protestierende Fans. Edwards wurde von seinen Teamkollegen aus der heißen Zone gebracht, Brown blieb minutenlang benommen am Boden.

Miami Dolphins (5-4) - Tennessee Titans (5-4) 29:17 (7:10, 3:0, 10:7, 9:0)

Niemand lernt ein Playbook schneller als Randy Moss. Das hat Titans-Coach Jeff Fischer vor dem Spiel gegen die Dolphins gesagt. Gebracht hat es: nix. Eine Reception. 26 Yards. Entschuldigend muss man allerdings anfügen: Bei der Quarterback-Leistung der Titans gab es auch einfach nicht viel zu fangen. Kerry Collins (9/20, 51 YDS) und Vince Young (9/18, 92 YDS, 1 TD, 1 INT) spielten miserabel. Lichtblick: Chris Johnson (117 YDS, 1 TD).

Auf der anderen Seite gibt es offenbar Dinge, die einfach nicht sein sollen. Chad Pennington als Quarterback der Dolphins, zum Beispiel. Sagenhafte zwei Pässe durfte der 34-Jährige bei seinem Comeback nach der dritten Schulter-OP seiner Karriere werfen, dann musste er schon wieder raus. Mit einer Schulter-Verletzung. Ganz mieses Karma.

Und das schwappte offenbar auf Backup Chad Henne über: Sack, Beinverletzung, runter vom Platz. Für beide ist die Saison aller Voraussicht nach gelaufen. Am Ende nahmen sechs unterschiedliche Spieler den Ball vom Center entgegen. Völlig unbeeindruckt davon: Tight End Anthony Fasano (107 YDS, 1TD).

Jacksonville Jaguars (5-4) - Houston Texans (4-5) 31:24 (3:3, 14:0, 0:14, 14:7)

Unentschieden, letzter Spielzug, die Jaguars sind am Zug. David Garrard (342 YDS, 2 TD) feuert einen Hail-Mary-Pass in die Endzone - und diverse Spieler greifen nach dem Ball. Was dann passiert ist: unfassbar! Cornerback Glover Quin blockt, alles scheint vorbei. Doch der Abpraller landet genau in den Armen von Receiver Mike Thomas - Touchdown Jaguars.

Buffalo Bills (1-8) - Detroit Lions (2-7) 14:12 (0:0, 7:3, 7:0, 0:9)

Es ist passiert! Die Buffalo Bills haben ihr erstes Spiel gewonnen. Und das, obwohl es am Ende noch einmal richtig spannend wurde. 14 Sekunden vor dem Ende fängt Calvin Johnson einen 20-Yard-TD-Pass - und die Lions können mit einer Two-Point-Conversion ausgleichen. Doch die geht daneben, genau wie der folgende Onside-Kick. Der Sieg für Buffalo. Ganz stark bei den Bills: Running Back Fred Jackson (133 YDS, 1 TD).

Chicago Bears (6-3) - Minnesota Vikings (3-6) 27:13 (0:3, 14:7, 6:3, 7:0)

Es gab eine Zeit, da kickten die gegnerischen Teams den Ball lieber absichtlich ins Aus als in die Arme von Devin Hester. Das war 2006. Zuletzt war er als Receiver eher weniger angsteinflößend. Bis jetzt. Denn gegen die Vikings besann er sich auf seine alten Qualitäten. Zwei Kick-Returns: 100 Yards. Zwei Punt-Returns: 47 Yards. Und obendrauf noch einen Touchdown-Pass (4 Receptions, 38 Yards) gefangen. Ganz starkes Spiel.

Von Brett Favre (170 YDS, 1 TD, 3 INT) kann man das nicht gerade behaupten. Eine Woche nach seinem Rekord-Spiel leistete er sich gleich drei Interceptions.

Indianapolis Colts (6-3) - Cincinnati Bengals (2-7) 23:17 (10:0, 10:10, 0:0, 3:7)

Vermutlich hätten die Colts Peyton Manning (185 YDS) überhaupt nicht gebraucht. Der QB, der keinen Tochdown-Pass warf, konnte sich auf seine Defense verlassen. Die machte 13 Punkte aus fünf Turnovern der Bengals und stoppte Cincinnatis Offense gleich zweimal in den letzten drei Minuten. Für die Bengals war es bereits die sechste Niederlage in Folge.

Tampa Bay Buccaneers (6-3) - Carolina Panthers (1-8) 31:16 (7:3, 14:7, 0:6, 10:0)

"Wir sind das beste Team der NFC. Jung und aufregend", sagte Buccaneers-Coach Raheem Morris vor einigen Wochen. Jung und aufregend - so wie LeGarrette Blount. Der Rookie-RB (91 YDS, 1 TD) zeigte das zweite Monster-Spiel in dieser Saison und einen spektakulären Touchdown. Im College hatte er noch durch Faustschläge auf sich aufmerksam gemacht.

Jung und aufregend - in diese Kategorie fällt auch Josh Freeman (241 YDS, 2 TD). Vor der Saison gab es wenige, die dem Buccaneers-Quarterback eine solche Leistung zugetraut hätten, jetzt springen immer mehr Experten auf den Bucs-Bandwagon auf.

Denver Broncos (3-6) - Kansas City Chiefs (5-4) 49:29 (21:0, 14:10, 7:7, 7:12)

Kyle Orton: 22/34, 296 YDS, 4 TD, 0 INT, Tim Tebow: 3-YD-TD-Pass+1-YD-TD-Run - Matt Cassel: 33/53, 469 YDS, 4 TD, 0 INT

Brandon Lloyd: 6 Receptions, 90 YDS, 2 TD - Dwayne Bowe: 13 Receptions, 186 YDS, 2 TD

Arizona Cardinals (3-6) - Seattle Seahawks (5-4) 18:36 (7:7, 3:10, 0:9, 8:10)

Derek Anderson: 23/45, 322 YDS, 1 TD, 1 INT - Matt Hasselbeck: 22/34, 333 YDS, 1 TD, 0 INT

Larry Fitzgerald: 7 Receptions, 91 YDS - Mike Williams: 11 Receptions, 145 YDS

San Francisco 49ers (3-6) - St. Louis Rams (4-5) 23:20 OT (7:3, 3:7, 0:7, 10:3, 3:0)

Troy Smith: 17/28, 356 YDS, 1 TD, 0 INT - Sam Bradford: 30/42, 251 YDS, 1 TD, 0 INT

Frank Gore: 22 Carries, 87 YDS, 1 TD - Steven Jackson: 20 Carries, 81 YDS, 1 TD

Joe Nedney: 29-YD-Game-Winner

Atlanta Falcons (7-2) - Baltimore Ravens (6-3) 26:21 (0:0, 10:0, 3:7, 13:14)

Falcons feiern Last-Minute-Sieg gegen Ravens