Chandler schied kurz vor der Pause aus, über die Schwere der Verletzung gibt es vom Team offiziell noch keine Informationen. Chandler selbst ließ aber bereits über Twitter verlauten: "Es geht mit gut. Es ist nur eine Verstauchung."
In seiner Abwesenheit machten Jason Terry (Season-High 30 Punkte, 13 von 18 aus dem Feld) und Jason Kidd mit dem 107. Triple-Double seiner Karriere (13 Punkte, 10 Rebounds, 13 Assists; 0 Turnover) exzellente Spiele.
Dirk Nowitzki war ebenfalls gut aufgelegt (22). Dafür enttäuschten Peja Stojakovic (4) und Rodrigue Beaubois (6) auf ganzer Linie. Bei den 76ers punkteten fünf Spieler zweistellig, allen voran Shooting Guard Jodie Meeks (16).
76ers - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN
Reaktionen:
Doug Collins (Trainer Philadelphia): "Wir haben mit einem der besten und heißesten Teams der Liga auf Augenhöhe gekämpft. Ich bin stolz auf meine Jungs. Für sie sind diese engen Spiele eine neue Erfahrung, Dallas kennt das schon längst. Das hat man heute gemerkt."
Dirk Nowitzki (Dallas) über ...
... Jason Terrys Leistung: "Ich habe ihn schon lange nicht mehr so heiß gesehen. Heute hat er alles gezeigt, was er drauf hat. Da hat das Zuschauen Spaß gemacht."
... Tyson Chandlers Verletzung: "Wir machen uns Sorgen um ihn. Ohne ihn war es heute schwer, aber Brendan [Haywood] und Ian [Mahinmi] haben ihre Arbeit gut gemacht."
Jason Kidd (Dallas): "Wir haben eine besondere Mannschaft, wenn es darum geht, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Natürlich tut uns Chandlers Verletzung weh, aber wir haben das Talent und die mentale Stärke, auch das zu überstehen."
Rick Carlisle (Trainer Dallas) über Chandlers Verletzung: "Wir wissen noch nichts Definitives. Wir müssen abwarten, ob er ausfällt und wenn ja, wie lange. In dem Fall wäre es natürlich an Haywood und Mahinmi, seine Minuten zu übernehmen."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Beide Teams ohne Überraschungen. Dallas startet wie gewohnt mit Kidd, Beaubois, Stojakovic, Nowitzki und Chandler, bei Philadelphia stehen zunächst Holiday, Meeks, Iguodala, Brand und Hawes auf dem Parkett.
Glückwunsch übrigens an die Coaches Rick Carlisle und Doug Collins: Die beiden wurden gerade zu den Trainern des Monats der Western bzw. der Eastern Conference gewählt.
6. Minute: Warum geduldig die Angriffe aufbauen, wenn man auch nach sechs Sekunden werfen kann? Das scheint das Motto der Anfangsphase zu sein. Den Sixers liegt dieser Stil eher als Dallas, sie führen 11:8.
9.: Haywood kommt ins Spiel und macht's gleich mal besser als Chandler. Der Starter hat schon zwei Dunks versemmelt, sein Backup schickt mit einer Täuschung Young in die Luft und stopft den Ball dann durch die Reuse. And One! Auch der Freiwurf sitzt. Erste Führung der Gäste, 17:15 Mavs.
15.: Die Sixers, nicht eben das beste Team von Dreierlinie, kommen mit der Zone der Mavs trotzdem bestens zurecht. Das Schlüsselwort: Penetration. Auch Turner trägt etwas bei: Dreipunktspiel in Korbnähe für den Rookie-Guard, wir haben den x-ten Führungswechsel der ersten Hälfte. 32:30 Sixers.
23.: Schock für die Mavs! Chandler ist umgeknickt und muss vom Feld. Das sieht nicht gut aus...
29.: Beaubois, der hier fast alles falsch macht, schenkt den Ball ab und sieht dann auf der anderen Seite mit an, wie Meeks per Jumper ausgleicht. 60:60, bei den Mavs geht im Moment nichts. Liegt es am Fehlen des verletzten Chandler?
33.: Ohne Frage ist Terry bislang der Mann des Spiels. Jet ist heiß und führt seine Mavs offensiv an, während Nowitzki auf der Bank sitzt. Mit einem weiteren Sprungwurf sichert er die leichte Führung, 73:69.
43.: Oh je, Haywood. Der Center macht ein ordentliches Spiel, könnte seine Mannschaft mit seiner Freiwurfschwäche aber den Sieg kosten. Gerade hat er den fünften von sechs Versuchen versemmelt. Kein Wunder, dass Carlisle jetzt auf Mahinmi setzt. 87:84 Mavs.
46.: Terry bleibt die Ein-Mann-Kreativabteilung der Mavericks. Mittlerweile haben die Sixers so eine Angst vor seinen Würfen, dass sich alle Mann auf ihn stürzen. Natürlich steht dann wenigstens ein anderer Maverick frei. Terry findet Kidd, Dreier, drin - ganz wichtiges Ding. 92:88 Mavs.
48.: Was für eine Sequenz! Young beantwortet Terrys Dreier mit einem eigenen Dreier, die Sixers feiern und das Publikum tobt. Was macht Dallas: Lässt Nowitzki im Low Post Eins-Gegen-Eins spielen, der das Ding im Mismatch gegen Iguodala locker reinmacht. Auf der anderen Seite verweigert Holiday einen offenen Distanzwurf, verliert in der Folge den Ball und Terry ist auf und davon für den Dunk. 96:91 Mavs, die Entscheidung.
Der Star des Spiels: Jason Terry. Dem vielleicht besten sechsten Mann der Liga gegen Philadelphia zuzusehen, war ein absoluter Genuss. Von Anfang an war Jet im Rhythmus. In der ersten Hälfte sorgte er mit seinen Distanzwürfen für die erste deutliche Führung der Mavs, in der zweiten war er derjenige, der in kritischen Phasen immer wieder das Heft in die Hand nahm. Zunächst nahm er die Sixers mit etlichen Jumpern auseinander, zog dann immer wieder zum Korb und war schließlich auch als Passgeber essenziell. Es passte ins Bild, dass Terry mit einem Fastbreak-Dunk in der Schlussminute für die Entscheidung sorgte. Man muss kein Genie sein, um anzuerkennen, dass Dallas die Chandler-Verletzung ohne Terry nicht überstanden hätte.
Der Flop des Spiels: Rodrigue Beaubois. Nach sechs schnellen Punkten und einem schwungvollen Start sah es so aus, als würde Beaubois eine wichtige Rolle gegen die Sixers zukommen. Das war in der Tat der Fall, leider war diese Rolle in der Folge nur noch eine negative. Denn für den Rest des Spiels machte der kleine Franzose keine Punkte mehr, verlor aber zwei Mal völlig unnötig den Ball und wirkte in der Offense fast schon planlos. Nicht so planlos allerdings wie in der Defensive, wo er so ziemlich alles falsch machte, was man nur falsch machen kann. Beaubois hat noch einen weiten Weg vor sich, bis er seine Topform erreicht.
Analyse: Den Versuch, das siebte Spiel in Folge zu gewinnen, begannen die Mavericks mit einem teilweise wilden und wenig durchdachten Offensivkonzept. Beide Teams spielten anfangs einfach mal drauf los. Defensiv ließ man den Gegner machen. Dabei tat sich Philadelphia mit der Ballkontrolle schwer und verursachte schon in der ersten Hälfte eine ordentliche Menge Turnover, die Gäste wiederum brachten etliche offene Würfe und sogar Dunks nicht im Korb unter.
Die Folge: Ein völlig offenes Spiel, in dem die Führung allein in den ersten 24 Minuten 18 Mal wechselte. Allerdings bekam Dallas die Partie in den letzten fünf Minuten in den Griff, hielt den Gegner aus der Zone und gab seinen kleinen Vorsprung nicht mehr ab. Im Gegenteil: Nach zwei Terry-Dreiern lag man plötzlich mit zehn Zählern in Front.
Es sah gut aus für die Texaner, doch eine Minute vor der Halbzeit kam der Schock: Bei einem Floater von Spencer Hawes schlug Dirk Nowitzki dem Center den Ball aus der Hand, der daraufhin die Körperkontrolle verlor und mit Tyson Chandler zusammen rasselte. Der Mavs-Big-Man knickte dabei mit dem rechten Knöchel um und krümmte sich sofort vor Schmerzen am Boden. Chandler musste das Spielfeld verlassen und zur Behandlung in die Kabine.
Er sollte für den Rest des Spiels ausfallen, und was seine Präsenz unter den Körben ausmacht, bekamen die Mavs gleich zu Beginn der zweiten Hälfte negativ zu spüren. Plötzlich wirkte der Gegner offensiv viel selbstbewusster, machte Punkt um Punkt und glich die Partie aus. Zu allem Überfluss unterliefen den Gästen nun auch noch vermehrt Ballverluste, die den Sixers weitere Chancen eröffneten.
In Führung ging Philadelphia jedoch nie, dafür sorgte zum einen Jason Terry. Der kongeniale Partner vom ebenfalls gut aufgelegten Dirk Nowitzki lief absolut heiß und war vom Gegner nie in den Griff zu kriegen. Auf der anderen Seite bekamen die Hausherren durchaus genug Chancen, das Spiel zu gewinnen.
Durch insgesamt elf Fahrkarten von der Freiwurflinie verpassten es die Mavs, den Sack früh zuzumachen. Weil die Sixers ihrerseits aber auch zehnmal verwarfen, kam Dallas mit dem Schrecken davon - und kann sich bei Matchwinner Terry bedanken, dass man den Ausfall von Chandler kompensieren konnte. Eine langfristige Pause des Centers wäre allerdings eine Katastrophe, das deutete sich schon an.
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