NBA

Mavs besiegen Williams-lose Jazz

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki steuerte 23 Zähler zum Erfolg gegen Utah bei
© Getty

Die Dallas Mavericks (41-16) haben nach dem All-Star-Break dort weitergemacht, wo sie vor dem All-Star-Break aufgehört hatten. Gegen die nach dem Deron-Williams-Monster-Trade harmlosen Utah Jazz (31-27) gewannen Dirk Nowitzki und Co. souverän mit 118:99 und feierten damit den 14. Sieg in den letzten 15 Spielen. Es war der höchste Saisonsieg für die Mavs. Für Utah war es die fünfte Niederlage in Serie.

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Dirk Nowitzki (9/15 FG) war mit 23 Punkten Topscorer der Mavericks, die wieder einmal ihre Tiefe im Kader demonstrierten. Sieben Spieler punkteten zweistellig. Neben Nowitzki überzeugte vor allem Peja Stojakovic (18 Punkte, 4/5 Dreier).

Bei Utah war Al Jefferson mit 30 Punkten und 8 Rebounds der alles überragende Mann. Die Jazz konnten dennoch nur eine Halbzeit lang mithalten, nach der Pause dominierte Dallas die Partie nach Belieben.

Mavericks - Jazz: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas) über ...

... das Spiel: "Utah ist selbst ohne Deron Williams noch ein gutes Team. Sie hatten ein paar Lineup-Probleme, weil sie nur einen Point Guard hatten, aber sie haben sehr gute Spieler in ihren Reihen. Dennoch war es ein Sieg, den wir haben mussten. Unser Fokus war nicht so, wie es hätte sein müssen, aber in der zweiten Halbzeit haben wir es viel besser gemacht. Darauf müssen wir aufbauen."

... Kritikpunkte: "Wenn beide Teams keine Defense spielen, bekommt man so viele Spieler im zweistelligen Bereich. Das ist Fakt. Wir müssen unsere Defense verbessern."

... Peja Stojakovic: "Peja ist einer der besten fünf oder sechs Schützen aller Zeiten. Wenn wir ihn in gute Wurfpositionen bringen, ist die Chance groß, dass er die Dinger reinmacht."

Dirk Nowitzki (Dallas) über ...

... das Spiel: "Wir haben den Ball wirklich gut laufen lassen. Wir hatten wieder sieben Spieler, die zweistellig gescort haben. Genau so haben wir zuletzt immer gewonnen. Indem wir uneigennützig waren, immer weitergepasst und die Würfe getroffen haben."

... Brendan Haywood: "Wenn er mit dieser Energie spielt, sind wir ein viel besseres Team. Dass Tyson in jedem Spiel diese Energie bringt, wissen wir, aber wenn wir eine Center-Kombo haben, die so spielt, sind wir schwer zu schlagen."

Peja Stojakovic (Dallas): "Es erinnert mich ein wenig an meine Sacramento-Zeiten, weil wir hier auch so viele uneigennützige Spieler haben. Niemanden interessiert es, wer die Punkte macht. An manchen Tagen fühlt man es einfach. So war es bei mir heute. Du triffst ein paar Würfe und dann gehen sogar die schlechten Würfe rein."

Al Jefferson (Utah): "Ich bin noch nicht mal über den Rücktritt von Jerry Sloan hinweg. Als ich jetzt vom Trade erfahren habe, habe ich mir nur gedacht: 'Wow.' Ich war überrascht. Aber es ist eben ein Geschäft."

Paul Millsap (Utah): "Ich war schockiert über den Trade. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas passieren würde."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Beaubois bleibt in der Starting Five und beginnt zusammen mit Chandler, Nowitzki, Stojakovic und Kidd. Bei den Jazz ersetzt Watson den getradeten Williams als Starting-Point-Guard. Da Price (Zehenverletzung) erneut fehlt, ist Watson auch der einzige Spielmacher im Jazz-Kader. Immerhin stehen die zuletzt verletzten Bell und Kirilenko wieder zur Verfügung, für die beiden rücken Miles und Rookie Hayward wieder auf die Bank. Okur (Rücken) fällt weiter aus.

7.: Viele Ballverluste und jede Menge Jumpshots in der Anfangsphase. Nowitzki schon mit zwei Treffern für Dallas, bei Utah hat Millsap bis jetzt ein sicheres Händchen. Ausgeglichenes Spiel. 14:13 Mavs.

12.: Traumhafter Fastbreak der Jazz. Miles auf Bell, der unter dem Korb noch das Auge hat und einen überragenden Pass auf den nachrückenden Millsap spielt. Layup plus Foul. Utah ist voll da und führt 26:23. Dallas hat große Probleme mit Millsap und Jefferson. Und Dallas schmeißt viel zu viele Bälle weg.

15.: Barea zockt seit seiner Einwechslung schon wieder groß auf und hält Dallas im Spiel. Dann foult aber Marion Kirilenko beim Dreier. Der Wurf sitzt. Der Freiwurf auch. Vier-Punkte-Spiel für den Russen. 38:31 Jazz.

24.: Dallas beendet die erste Halbzeit mit einem 11:4-Run und geht mit einer Führung in die Pause (59:55). Die Mavs haben zwar keinen blassen Schimmer, wie sie Jefferson verteidigen sollen und sie haben sich schon 12 Turnovers geleistet, aber es reicht dennoch. Weil Utah auch viel zu sorglos mit dem Ball umgeht. Und vor allem weil Dallas aus dem Feld überragend trifft. Nowitzki steht bei 14 Zählern.

30.: Stojakovic macht ein sehr gutes Spiel für die Mavs. Erst ist Peja in der Zone zur Stelle, dann sitzt sein dritter Dreier des Abends. 7:0-Lauf für Dallas. 70:63.

36.: Dallas in der Offense weiter ungemein stark. Die Quote liegt immer noch bei über 57 Prozent aus dem Feld. Da kommt Utah nicht mit. Zumal die Jazz inzwischen die Mavs auch in Sachen Ballverluste überholt haben. 88:77. Dallas hat das Spiel im Griff.

40.: Das ist einfach viel zu leicht, wie Utah die Mavs hier zu Körben einlädt. Nowitzki trifft einen offenen Wurf nach dem anderen, dann spielt Barea auch noch Haywood unter dem Korb frei und der Big Man schließt per Dunk ab. Dallas jetzt auf 18 Punkte weg (101:83). Game over.

46.: Nowitzki sitzt schon längst gemütlich auf der Bank, da hat Barea noch mal seinen Spaß. Erst sitzt der lange Jumper, dann klappt es auch aus kürzerer Distanz von der Baseline. 115:95 Dallas. Die Garbage-Time läuft.

Der Star des Spiels: Die Mavs-Bank. Es ist offensichtlich, was in den Playoffs der größte Trumpf der Mavs werden könnte: ihre unglaubliche Tiefe im Kader. Wie schon so oft in dieser Saison war die Dallas-Bank ein großer Faktor. Mit Shawn Marion, Jason Terry, J.J. Barea und Brendan Haywood punkteten vier Bankspieler zweistellig. Die Dallas-Ersatzspieler vernichteten ihre Kollegen aus Utah (55:22) regelrecht. Die Jazz-Bank bestand im Prinzip ohnehin nur aus C.J. Miles. Es bleibt dabei: Carlisle kann wechseln, wie er will, es gibt nie einen Bruch im Spiel. Im Gegenteil. Ein echter Luxus.

Der Flop des Spiels: Das Jazz-Assist-Turnover-Ratio. Utah stand in den letzten Jahren für Team-Basketball der Extraklasse. Mit unglaublich viel Bewegung. Mit vielen Assists und wenig Ballverlusten. Jetzt ist Deron Williams ein Spiel nicht mehr da und man kann schon sehen, wo Utah ihn am meisten vermissen wird. Earl Watson verstand es überhaupt nicht, Struktur ins Spiel der Jazz zu bringen. Die Folge: Mehr Ballverluste (20) als Assists (18). Das sagt alles. Und zum Vergleich: Dallas stand am Ende zwar auch bei 19 Turnovers, hatte dafür aber immerhin 30 Assists zu Buche stehen.

Analyse: Die Ausgangslage war vor dem Spiel klar. Auf der einen Seite: Utah. Seit Wochen auf dem Weg nach unten. Die letzten vier Spiele verloren. Unter Neu-Headcoach Tyrone Corbin noch gar nicht gewonnen. Und jetzt auch noch am Game Day in einem Schocker-Trade Superstar Deron Williams verloren. Die Verletzungsprobleme wären auch noch zu erwähnen.

Und auf der anderen Seite: Dallas. Seit Wochen in überragender Form. 13 Siege in den letzten 14 Spielen. Es könnte kaum besser laufen. Das Spiel gegen die Jazz schrie förmlich nach einem weiteren Pflichtsieg. Und genau dieser Pflichtsieg wurde es dann auch - die Angelegenheit gestaltete sich nur in der ersten Halbzeit schwierig.

Die Mavs wirkten nach der All-Star-Pause zu Beginn phasenweise lethargisch und leisteten sich in der ersten Hälfte wahnsinnig viele Ballverluste. Von irgendeiner Form der Intensität war überhaupt nichts zu sehen. Es war eines dieser typischen Regular-Season-Spiele, die einfach abgehakt werden wollen.

Die Jazz machten ihre Sache unter den schwierigen Umständen lange richtig gut. Al Jefferson war von den Mavs nicht zu stoppen, auch Paul Millsap und Andrei Kirilenko waren gut drauf. Da Utah mit Earl Watson nur einen Point Guard zur Verfügung hatte, musste der Russe auch mal den Aufbau managen - was durchaus ordentlich gelang.

Allerdings hatten die Jazz abgesehen von Jefferson, Millsap und Kirilenko kaum was zu bieten und sie machten es Dallas dann mit zunehmender Dauer des Spiels auch viel zu leicht, in dem sie sich ebenfalls viele Fehler erlaubten und in der Defense keine gute Figur abgaben. Nowitzki, Stojakovic und Co. wurden viel zu viele offene Jumper gestattet. Auch die anderen Mavericks konnten machen, was sie wollten. Überhaupt war es die bärenstarke Quote aus dem Feld, die den Mavs an diesem Abend das Spiel souverän gewann. Knapp 58 Prozent aus dem Feld und 50 Prozent von Downtown - mit solchen Stats gewinnt man eben locker.

Es war zwar kein berauschender Auftritt, aber das war auch nicht nötig gegen diese Jazz-Truppe. Es war dafür eine offensiv extrem effiziente Leistung. Im Endeffekt haben die Mavs wie in dieser Saison so häufig einen Weg gefunden, um ein Spiel souverän zu gewinnen. Und das zeichnet ein Top-Team nun mal auch aus. Für die Mavs geht es am Wochenende mit Auswärtsspielen in Washington und Toronto weiter.

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