13 Plätze im Lakers-Kader sind vergeben, wenn man davon ausgeht, dass die beiden Rookies des diesjährigen Drafts in Kürze unter Vertrag genommen werden. Erdbebenartige Veränderungen gab es im Kader im Vergleich zur Vorsaison nicht, doch das ist angesichts des starken Playoff-Runs im Westen ein gutes Zeichen: Alle Leistungsträger wurden in der Free Agency gehalten, teilweise für überraschend wenig Geld.
Wie stehen die Lakers jetzt da? Reicht es für einen weiteren Angriff von LeBron James, Anthony Davis und Co. auf den Titel? SPOX macht den Check.
POINT GUARDS
D'ANGELO RUSSELL
- Alter: 27
- Statistiken: 17,8 Punkte, 6,2 Assists und 3,0 Rebounds bei 46.9 Prozent FG und 39,6 Prozent Dreier in 32,5 Minuten (71 Spiele)
- Gehalt: 17,8 Millionen Dollar (Spieleroption für 24/25)
Russell war im vergangenen Februar aus Minnesota gekommen und hatte Russell Westbrook ersetzt, den die Lakers unbedingt hatten loswerden wollen. In der Regular Season überzeugte er, baute in den Playoffs dann aber rapide ab und war gegen die Nuggets so schlecht, dass er in Spiel 4 seinen Platz in der Starting Five verlor. Dementsprechend schien auch eine Trennung möglich.
Die Lakers ließen den Aufbauspieler aber nicht gehen - und die Höhe des Vertrags gibt durchaus Rätsel auf (2 Jahre, 37 Mio.). Russell kann durchaus Feuer fangen und bietet an seinen besten Tagen Shooting und Playmaking, aber defensiv ist er ein Schwachpunkt. Offensiv wählt er zu oft selbst den Abschluss. Gut möglich, dass er sich Mitte der kommenden Saison wieder in Trade-Diskussionen befindet.
GABE VINCENT
- Alter: 27
- Statistiken: 9,4 Punkte, 2,5 Assists und 2,13 Rebounds bei 40,2 Prozent FG und 33,4 Prozent Dreier in 25,9 Minuten (68 Spiele)
- Gehalt: 10,47 Millionen Dollar (Vertrag bis 2026)
Der ungedraftete Point Guard stand in vier Jahren bei den Miami Heat fast nie im Rampenlicht, war aber der Inbegriff von Zuverlässigkeit. Im sensationellen Finals-Run dieses Jahres wusste Vincent dann wie viele seiner Nebenmänner zu überzeugen, mit fast 13 Punkten im Schnitt und knapp 38 Prozent von der Dreierlinie. Dazu spielt er extrem solide Defense.
Insofern passt der 27-Jährige perfekt als Rollenspieler zu den Lakers - im Gegensatz zu Russell muss man bei ihm keine Angst haben, dass er überdreht. Auch der Preis stimmte (3 Jahre/33 Mio.). The Athletic meldete bereits, dass Vincent es durchaus in die Starting Five schaffen könnte, wenn er sich im Training Camp besser als Russell verkauft. Eine Sensation wäre das nicht.
JALEN HOOD-SCHIFINO (Rookie)
- Alter: 20
- Statistiken auf dem College in Indiana 22/23: 13,5 Punkte, 3,7 Assists und 4,1 Rebounds bei 41,7 Prozent FG und 33,3 Prozent Dreier in 33,1 Minuten (32 Spiele)
- Gehalt: offen (Vertrag bis 2027)
Die Lakers haben den 17. Pick des diesjährigen Drafts noch nicht unter Vertrag genommen, das dürfte in Kürze aber passieren. Laut HoopsRumors sollte es im ersten Jahr auf ein Gehalt von knapp 3,7 Millionen Dollar hinauslaufen. Für das dritte und vierte Jahr des Rookie-Contracts halten die Lakers Teamoptionen. Der 20-Jährige kann mit knapp zwei Metern Körpergröße beide Guard-Positionen bekleiden.
Allzu viel sollte man vom Rookie in seiner ersten Saison aber nicht erwarten: Er wird es schwer haben, konstant auf Minuten zu kommen, selbst wenn die Lakers öfter mal Small Ball spielen. Angesichts der unterschiedlichsten Spielertypen, die die Lakers aktuell aufbieten, sollte er sich aber an jeder Ecke etwas abschauen können.
SHOOTING GUARDS
AUSTIN REAVES
- Alter: 25
- Statistiken: 13,0 Punkte, 3,4 Assists und 3,0 Rebounds bei 52,9 Prozent FG und 39,8 Prozent Dreier in 28,8 Minuten (64 Spiele)
- Gehalt: 12,5 Millionen Dollar (Spieleroption für 26/27)
Der Shootingstar der Lakers in der vergangenen Saison: Reaves spielte furchtlos und abgezockt groß auf, auch in den Playoffs - wo er für manche Beobachter sogar eine größere Rolle verdient gehabt hätte. Dementsprechend kündigten die Lakers an, jedes Angebot für den Restricted Free Agent mitzugehen, und sei es noch so hoch. Am Ende mussten sie das nicht: Reaves unterschrieb für vier Jahre und rund 56 Millionen - ein echter Steal!
Zum Ende der Regular Season brachte es Reaves auf 18,3 Punkte bei 57 Prozent aus dem Feld, in den Playoffs war er ähnlich gut (16,9 Punkte, 44,3 Prozent Dreierquote). Als drittbester Spieler der Lakers hinter LeBron und AD verdiente er sich sogar eine Einladung zur Basketball-WM. Seine Rolle als Playmaker in der Lakers-Offense soll in der neuen Saison noch größer werden - nicht auszuschließen, dass er irgendwann nominell als Starting Point Guard aufläuft.
MAX CHRISTIE
- Alter: 20
- Statistiken: 3,1 Punkte, 0,5 Assists und 1,8 Rebounds bei 41,5 Prozent FG und 41,9 Prozent Dreier in 12,5 Minuten (41 Spiele)
- Gehalt: 1,7 Millionen Dollar (Vertrag bis 2024)
Der 35. Pick des Drafts von 2022 bekam in der vergangenen Saison nur begrenzte Möglichkeiten, sich zu zeigen. Das dürfte dieses Jahr wohl kaum anders sein: Die Lakers haben es auf den Titel abgesehen, die Entwicklung von Rookies ist da sekundärer Natur. Christie muss sich vor allem im Training für größere Aufgaben und einen neuen Vertrag empfehlen.
MAXWELL LEWIS (Rookie)
- Alter: 20
- Statistiken auf dem College in Pepperdine 22/23: 17,1 Punkte, 5,7 Rebounds und 2,8 Assists bei 46,8 Prozent FG und 34,8 Prozent Dreierquote in 26,6 Minuten (31 Spiele)
- Gehalt: offen
Die Lakers tradeten im Draft nach oben, um Lewis mit dem 40. Pick auszuwählen. Das zeugt von Vertrauen ins Potenzial des Swingman. Bei ihm sollte es auf das Rookie-Minimum hinauslaufen - wenn er Pech hat, bekommt er nur einen Two-Way-Vertrag. In der Summer League debütierte er mit 7 Punkten in 16 Minuten von der Bank kommend.
Ihm wird es ähnlich ergehen wie Hood-Schifino. Nominell sind die Lakers auf dem Flügel hinter Reaves aber am dünnsten besetzt - so könnten für ihn einige Minuten abfallen.
SMALL FORWARDS
LEBRON JAMES
- Alter: 38
- Statistiken 22/23: 28,9 Punkte, 6,8 Assists und 8,3 Rebounds bei 50 Prozent FG und 32,1 Prozent Dreier in 35,5 Minuten (55 Spiele)
- Gehalt 23/24: 47,6 Millionen Dollar (Spieleroption für das Jahr 24/25)
Rein theoretisch könnte LeBron in diesem Sommer immer noch zurücktreten: Das Thema hatte er nach dem Playoff-Aus gegen die Denver Nuggets schließlich in den Raum gestellt - und bislang noch nicht abgehakt. Praktisch glaubt aber niemand daran, zumal er die Free Agency der Lakers aufmerksam verfolgte - und sich mit diesem Roster durchaus Hoffnungen auf einen tiefen Playoff-Run machen darf.
Im Dezember wird James 39: Noch immer ist er ein All-Star und All-NBA-Kaliber, aber die letzte Postseason hat gezeigt, dass auch ihm mittlerweile die Luft ausgehen und die Beine schwer werden können. AD muss gesund bleiben und liefern, andere müssen immer öfter in die Bresche springen. Der Kader sollte aber die Möglichkeit für ihn bieten, sich in der Regular Season noch etwas mehr zurückzunehmen - für ein vielleicht letztes LeBron-Lakers-Hurra in den Playoffs.
CAM REDDISH
- Alter: 23
- Statistiken: 9,7 Punkte, 1,4 Assists und 2,2 Rebounds bei 44,6 Prozent FG und 31,2 Prozent Dreier in 24,8 Minuten (40 Spiele)
- Gehalt: 2,17 Millionen Dollar (Spieleroption für 24/25)
Der zehnte Pick des 2019er-Drafts hatte sich bei den Atlanta Hawks und den New York Knicks nicht durchsetzen können, vor der Trade Deadline gaben ihn die Knickerbockers nach Portland ab. Dort ging es dann in 20 Spielen bergauf (11 Punkte, 44,3 Prozent FG). Der Small Forward ist zweifelsohne talentiert: Die Lakers erhoffen sich von ihm ein gutes Preis/Leistungsverhältnis - Reddish selbst will sich für einen größeren Vertrag empfehlen.
Die Lakers sollen Reddish schon länger auf dem Zettel gehabt haben. Auf dem College hatte er in einem extrem talentierten Duke-Team überzeugt, körperlich bringt er alles mit. An der Seite von LeBron und AD sollte er jede Menge Platz bekommen. Vielleicht rückt er auch in die Starting Five, wenn James seine Pausen bekommt.
TAUREAN PRINCE
- Alter: 29
- Statistiken: 9,1 Punkte, 1,6 Assists und 3,4 Rebounds bei 46,7 Prozent FG und 38,1 Prozent Dreier in 22,1 Minuten (54 Spiele)
- Gehalt: 4,5 Millionen Dollar (Vertrag bis 2024)
Prince ist ein pflegeleichter, allseits beliebter Veteran, der beide Forward-Positionen bekleiden kann und gerade von Downtown eine Gefahr für den Gegner darstellt (in den letzten drei Saisons nie unter 38 Prozent). Aus der Ecke versenkte er letzte Saison sogar fast 44 Prozent seiner Dreier. Darüber hinaus ist er offensiv aber eher limitiert und defensiv nur Durchschnitt.
Dennoch hätten ihn die Timberwolves wohl nicht gehen lassen, wäre es eine rein sportliche Frage gewesen. Aus finanziellen Gründen wurde seine Vertragsoption für 7,5 Millionen Dollar nicht gezogen, die Lakers bekamen ihn schließlich drei Millionen billiger.
POWER FORWARDS
RUI HACHIMURA
- Alter: 25
- Statistiken: 11,2 Punkte, 0,9 Assists und 4,5 Rebounds bei 48,6 Prozent FG und 31,9 Prozent Dreier in 23,3 Minuten (63 Spiele)
- Gehalt: 15,7 Millionen Dollar (Vertrag bis 2026)
Nicht die oben abgebildeten Zahlen, sondern der fantastische Playoff-Run (12,2 Punkte bei 56 Prozent aus dem Feld und 49 Prozent Dreier) haben Hachimura den fetten neuen Vertrag über drei Jahre und insgesamt 51 Millionen Dollar beschert. Das muss er jetzt auch in der Regular Season bestätigen, um im Frontcourt Druck von LeBron und AD zu nehmen.
Vom Skillset her passt Hachimura perfekt zu den Lakers-Stars, auch deshalb hatte sein Vertrag Priorität bei den Verantwortlichen. Seine Entwicklung wird im besten Fall weiter voranschreiten. Sollte er in alte Wizards-Muster zurückfallen, hätte sein Vertrag immerhin das passende Volumen für einen Trade.
JARRED VANDERBILT
- Alter: 24
- Statistiken: 7,9 Punkte, 2,4 Assists und 7,5 Rebounds bei 54,8 Prozent FG und 32,2 Prozent Dreier in 24,1 Minuten (78 Spiele)
- Gehalt: 4,6 Millionen Dollar (Vertrag bis 2024)
Der Defensivspezialist war eigentlich nur Füllmaterial im Westbrook/Russell-Trade, machte sich dann aber schnell als Rollenspieler beliebt. Gerade am Perimeter verteidigte er so stark, dass ihn die Lakers in der Schlussphase der Saison und in den Playoffs oft auf den besten gegnerischen Schützen ansetzten und starten ließen, auch wenn am Ende andere Akteure auf mehr Minuten kamen.
So war es für L.A. keine Frage, seinen Vertrag für die anstehende Saison voll zu garantieren. Ab September könnte er theoretisch eine Extension über vier Jahre und bis zu 71 Millionen Dollar unterschreiben - für einen Vertrag in dieser Größenordnung müsste er offensiv aber noch einen sehr großen Sprung machen: In den Playoffs wurde er vom Gegner oft ignoriert. Bei 24 Prozent Dreierquote völlig zurecht.
CENTER
ANTHONY DAVIS
- Alter: 30
- Statistiken: 25,9 Punkte, 2,6 Assists und 12,5 Rebounds bei 56,3 Prozent FG und 25,7 Prozent Dreier in 34 Minuten (56 Spiele)
- Gehalt: 40,6 Millionen Dollar (Spieleroption für 24/25)
Man schreibt es gefühlt schon seit Jahren, aber diesmal MUSS die Braue endlich das Ruder in Los Angeles an sich reißen und zum zweifelsfrei besten Spieler der Franchise aufsteigen. In den Playoffs war AD mal wieder viel zu inkonstant, bärenstarke Auftritte wechselten sich mit fast schon peinlichen in schöner Regelmäßigkeit ab.
Kommt er 23/24 auf ähnlich viele Einsätze und bleibt ohne große Verletzung, werden die Lakers zufrieden sein - es zählt nur die Postseason. Was ein bisschen unterging: Im kommenden Sommer könnte Davis mit einer "Early Termination Option" aus seinem Vertrag vorzeitig aussteigen. Gut möglich deshalb, dass er noch vor Beginn der anstehenden Sasion eine Extension unterschreibt. Anbieten werden sie ihm die Lakers auf jeden Fall.
JAXSON HAYES
- Alter: 23
- Statistiken: 5,0 Punkte, 0,7 Assists und 2,8 Rebounds bei 55,1 Prozent FG und 10,3 Prozent Dreier in 13,0 Minuten (47 Spiele)
- Gehalt: 2,2 Millionen Dollar (Spieleroption für 24/25)
Der 23-Jährige gibt den Lakers auf der Centerposition mehr Tiefe für den schmalen Taler. Er ist ein athletischer Finisher unter dem Korb und kann auch als Shot-Blocker glänzen - aber je weiter es vom Ring weggeht, desto mehr baut er ab, auch in der Defensive. Er könnte auch als Power Forward eingesetzt werden, als einzige echte Option hinter AD, sollte der mal eine Pause brauchen, wäre er eine riskante Variante.
Dieser Tatsache ist sich das Team aber bewusst: Laut The Athletic will man den 14. Roster Spot mit einem weiteren Center besetzen, Optionen sollen Mo Bamba oder auch Tristan Thompson sein. Den finalen Roster Spot wolle man angeblich erst einmal offen lassen.
HEAD COACH
DARVIN HAM
- Bilanz als Head Coach: 43-39 (Regular Season), 8-8 (Playoffs)
Hinter dem Rookie-Coach standen letztes Jahr so einige Fragezeichen, aber spätestens nach den Trades im Februar gelang es Ham, eine funktionierende Einheit aufzubauen, die in den Playoffs für Furore sorgte. Ja, es setzte den Sweep durch die Nuggets, aber alle vier Spiele waren umkämpft. Insgesamt drückte Ham die richtigen Knöpfe, die Entwicklung etwa von Austin Reaves ist auch sein Verdienst.
Noch würde man ihn mit Sicherheit nicht zu den besten Coaches der Liga zählen, das sah man hier und da auch in den Playoffs: Bei den richtigen Rotations etwa ist noch Luft nach oben. Die Tatsache, dass die Lakers ihr Team aber zum Großteil zusammengehalten haben, wird es auch ihm einfacher machen.
Mit DeMarre Carroll bekommt er einen neuen Assistenten an seine Seite gestellt. Allerdings muss Ham auch zeigen, dass es mit ihm noch weiter nach vorn geht, sprich: Die Finals im Westen sind das Minimalziel. Ansonsten könnte das Front Office sich nach einem erfahrenen Head Coach umsehen.
LOS ANGELES LAKERS - FAZIT
Schaut man sich die Depth Chart an, haben die Lakers sehr viel richtig gemacht: Die Protagonisten des Playoff-Runs wurden allesamt gehalten, sehr viele Akteure können zudem gleich zwei oder sogar mehr Positionen bekleiden - das eröffnet Ham einige Optionen. Lediglich auf der Center-Position sind die Lakers dünn unterwegs. Einen weiteren Veteranen für das Minimum einzusammeln sollte aber kein großes Problem darstellen.
Bleibt die Frage: Handelt es sich hierbei um ein Championship-Team? Rückblickend gehörte die finale Lakers-Version von 22/23 zu den Top-4 der NBA, vielleicht sogar besser. Verschlechtert hat sich das Team auf keinen Fall, wenn James ähnlich stark und AD gesund bleibt. Mit aufstrebenden Leistungsträgern wie Reaves und einer noch tieferen Rotation könnte sogar noch mehr drin sein: Die Lakers gehören auf jeden Fall zu den Titelanwärtern.
Los Angeles Lakers, Depth Chart: Der Kader im Überblick
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
D'Angelo Russell | Austin Reaves | LeBron James | Rui Hachimura | Anthony Davis |
Gabe Vincent | Max Christie | Taurean Prince | Jarred Vanderbilt | Jaxson Hayes |
Jalen Hood-Schifino | Maxwell Lewis | Cam Reddish |