"Ich habe es den Jungs in der Kabine bereits gesagt. Wenn ich besser gespielt hätte, wären wir gar nicht erst in dieser Position gewesen", sagte Butler zur dramatischen 103:104-Niederlage in Spiel 6, nachdem Derrick White mit der Sirene das Ausscheiden der Celtics verhinderte.
Dabei sahen die Celtics lange Zeit wie der Sieger aus und führten noch drei Minuten vor dem Ende mit 9 Zählern. Miami brauchte ein Wunder und hätte dieses beinahe noch von Butler bekommen. 44 Minuten ging fast nichts für den 33-Jährigen (3/19 FG), der sich wenig explosiv präsentierte und riesige Probleme beim Abschluss hatte. Die Celtics ließen sich nicht von dessen Pump Fakes narren, stattdessen musste Butler immer wieder schwere Abschlüsse, eng verteidigt, nehmen.
Und dann kam die Schlussphase, in welcher Butler 13 der letzten 15 Punkte der Heat erzielte und aus einem 88:98 ein 103:102 machte. Jimmy Buckets attackierte, zog Freiwürfe, traf einen Dreier - ließ aber auch zwei Freebies liegen, was sich später als kostspielig herausstellen sollte. Dennoch: Die wichtigste Freiwürfe traf Butler, als er aus aussichtsloser Situation ein Foul beim Dreier gegen Al Horford forcierte.
Es war ein letzter Kraftakt von Butler, der mit Ausnahme dieser letzten vier Minuten keine leichten Würfe bekommt. Jaylen Brown, Jayson Tatum oder auch White, sie alle können Butler mit ihrer Länge ärgern, erst recht weil Butler seiner Knöchelverletzung aus der Knicks-Serie nicht mehr das Niveau aus den Spielen gegen Milwaukee erreichen konnte. Gegen die Celtics trifft der Forward derzeit nur 42 Prozent aus dem Feld - zu wenig für seine eigenen Maßstäbe.
Heat: Coach Spoelstra verteidigt das letzte Play
"Ich treffe einfach nicht, das muss sich ändern", meinte Butler. "Ich muss aggressiv bleiben und meine Mitspieler finden. Ich muss weiter der Anführer sein, denn sie folgen mir. Wenn ich ruhig bleibe, werden sie das auch tun. Also werde ich weiter lächeln, jetzt nach Hause gehen und ein bisschen Karten spielen. Was auch immer gesagt wird, ist mir völlig egal."
Wäre White nicht gewesen, hätte Butler auch noch länger zocken können, doch Miami setzte beim letzten Play der Celtics alles auf eine Karte - und verloren diese Wette. White führte bei noch 3 Sekunden auf der Uhr den Einwurf aus, während Gegenspieler Max Strus alles daran setzte, dass Jayson Tatum auf keinen Fall den letzten Wurf nehmen dürfe. Das gelang, stattdessen nahm Marcus Smart umgehend einen schweren Fadeaway-Dreier.
Da der Guard aber so schnell abdrückte, blieb noch Zeit für einen Offensiv-Rebound und hier war wieder White zur Stelle, welchen Strus nicht mehr einholen konnte. Heat-Coach Erik Spoelstra kreidete das seinem Schützling aber nicht an. "Ich bin wie jeder hier absolut schockiert von diesem Play", meinte der zweifache Meister-Coach.
"Max hat alles richtig gemacht. Er hat dafür gesorgt, dass Tatum nicht an den Ball kommt. Es war die einzige Option, die uns hätte wehtun können. Wir haben das eigentlich sehr gut gemacht, aber manchmal hat man das Glück nicht auf seiner Seite. Da gibt es auch nichts zu bedauern, es ist einfach nur schade."
Heat vs. Celtics: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 18. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | 116:123 |
2 | 20. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | 105:111 |
3 | 22. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | 128:102 |
4 | 24. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | 99:116 |
5 | 26. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | 110:97 |
6 | 28. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | 103:104 |
7 | 30. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat |