NBA: Brooklyn Nets gehen erneut baden! Brandheißer Zach LaVine versenkt Durant und Co. spät - Suns schlagen die Wolves
Von Philipp Jakob
Die Brooklyn Nets haben auch das erste Spiel nach der Entlassung von Head Coach Steve Nash verloren. Das Feuerwerk von Zach LaVine im vierten Viertel ist zu viel für Kevin Durant und Co., Kyrie Irving enttäuscht derweil auf ganzer Linie. Die Suns bauen gegen Minnesota ihre Siegesserie aus.
Brooklyn Nets (2-6) - Chicago Bulls (4-4) 99:108 (BOXSCORE)
Ein Tag zum Vergessen für die Nets, von vorne bis hinten. Die schlechten Nachrichten begannen mit der Entlassung von Head Coach Steve Nash und setzten sich am Abend fort, als Brooklyn eine 12-Punkte-Führung herschenkte und die nächste Pleite kassierte. Warum? Weil Zach LaVine (29 Punkte) im vierten Viertel aber mal so richtig heiß lief.
Unter Interimscoach Jacque Vaughn legte Kevin Durant einen starken Start hin. Zur Halbzeit stand er bei höchst effizienten 20 Zählern, Co-Star Kyrie Irving dagegen bei genau 0 - erstmals seit 2018 erzielte der Point Guard keinen einzigen Punkt in der ersten Hälfte, nachdem er abseits des Courts zuletzt für viel Unruhe gesorgt hatte. Der dritte Star im Bunde, Ben Simmons, war erneut nicht dabei (Knie).
Dafür bekam KD Unterstützung von unter anderem Royce O'Neale, der mit 20 Zählern (4/6 Dreiern) seinen Karrierebestwert einstellte. Das Duo führte die Hausherren zu einer leichten Halbzeitführung und baute den Vorsprung im dritten Viertel bis auf 12 Punkte aus. Im Schlussabschnitt ging es aber steil bergab.
Chicago brannte einen 22:10-Lauf zum Start des vierten Viertels ins Parkett, 15 Punkte davon gingen auf das Konto von LaVine. Der Guard war von der schwachen Perimeter-Defense der Nets nicht mehr zu stoppen. Er schweißte allein in diesem Durchgang 4 Dreier durch die Reuse und erzielte im Alleingang mehr Zähler (20) als das komplette Nets-Team (19). So drehten die Bulls die Partie, spätestens nach einer eigenen 12-Punkte-Führung Mitte des Durchgangs war die Sache durch.
Hinter LaVine war DeMar DeRozan mit 20 Punkten bester Bulls-Scorer, auch wenn sein Wurf nicht wie gewünscht fiel (8/21 FG). Dafür überzeugten Ayo Dosunmu (17, 7/11 FG) und Goran Dragic (15), Nikola Vucevic schnappte sich bei 7 Punkten noch 15 Rebounds. Durant war auf der anderen Seite wieder mal Topscorer (32, dazu 9 Rebounds, 6 Assists und 6 Turnover). Irving erzielte erst knapp zehn Minuten vor dem Ende seine ersten Punkte, es blieben am Ende aber nur 4 und 7 Assists bei 2/12 aus dem Feld.
Miami Heat (3-5) - Golden State Warriors (3-5) 116:109 (SPIELBERICHT)
Oklahoma City Thunder (4-3) - Orlando Magic (1-7) 116:108 (BOXSCORE)
Gefühlt hatten die Magic bereits eine Hand am Sieg. Am Ende mussten sie aber doch das Parkett mit hängenden Köpfen verlassen, während die Thunder-Fans Shai Gilgeous-Alexander mit "MVP, MVP"-Rufen feierten. SGA erzielte 13 seiner 34 Punkte im Schlussabschnitt und führte damit die Hausherren nach einem 15-Punkte-Rückstand doch noch zum vierten Erfolg in Serie.
Die Gäste aus Florida trafen in der ersten Halbzeit knapp 55 Prozent ihrer Feldwurfversuche und hatten auch Mitte des dritten Durchgangs deutlich bessere Quoten vorzuweisen als OKC. So kam die komfortable Führung zustande, bei der vor allem Franz Wagner (20 Punkte, 7 Assists, 1 Hammer-Dunk) und Wendell Carter Jr., der ein Career-High einstellte (30 und 12 Rebounds), ihre Finger im Spiel hatten. Paolo Banchero kam auf 15 Punkte (6/13 FG) und 8 Rebounds.
Das große Problem der im Backcourt weiterhin ersatzgeschwächten Magic waren aber die Ballverluste. Orlando schenkte insgesamt 25-mal den Ball her (OKC: 17 Turnover), was die Thunder in 30 direkte Zähler ummünzten. Banchero hatte 4 Turnover, Bol Bol neben seinem Double-Double (13, 12 Rebounds und 4 Blocks) 6 Ballverluste. So robbte sich OKC wieder heran und selbst als Carter Jr. die Magic im Schlussabschnitt erneut zweistellig weggebrachte, gab sich Oklahoma City nicht geschlagen.
Gilgeous-Alexander holte eine starke Attacke nach der nächsten raus und kam an die Freiwurflinie (7/8 FT im vierten Viertel). Der ebenfalls gute Aleksej Pokusevski (16, 9 Rebounds) brachte seine Farben von Downtown in Front, SGA legte nach und schließlich versenkte Luguentz Dort (14) in der Schlussminute den Dagger von Downtown. Die Story des Spiels war aber natürlich Gilgeous-Alexander, der zusätzlich zu seinen 34 Punkten (12/18 FG) noch 6 Assists und 3 Steals bei 5 Turnover auflegte. "Ich glaube immer noch nicht, dass er seinen besten Basketball spielt", meinte Head Coach Mark Daigneault im Anschluss.
Die Suns laufen wieder wie die gut geölte Regular-Season-Maschine der Vorsaison. Sechster Sieg in Folge für Phoenix, das damit zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison die alleinige Tabellenführung in der Western Conference übernahm. Gegen die Wolves mussten sie nur kurzzeitig zittern, bevor die Brillanz von Chris Paul und das heiße Händchen von Cameron Johnson alles klarmachten.
Der 26-Jährige versenkte 7 seiner 11 Dreierversuche und ballerte sich somit zum Topscorer der Partie (29, insgesamt 10/17 FG). Die Suns hatten die Partie über weite Strecken der ersten Halbzeit unter Kontrolle, im dritten Viertel bauten sie ihren Vorsprung dann auf 18 Zähler aus. Eine Entscheidung war das aber noch nicht, da Anthony Edwards seinen Rhythmus fand und im Schlussabschnitt dank zweier Triples in Folge den Rückstand bis auf 2 Punkte verkürzte.
Dann kamen aber die Suns-Starter zurück aufs Feld und deren Antwort hatte es in sich. Zwei Steals leiteten den nächsten Johnson-Dreier ein, wenig später kam CP3 zu seinem gefürchteten Midrange-Jumper und Phoenix zog dank des nächsten Triples von Johnson wieder zweistellig davon. Die Suns attackierten nun immer wieder Karl-Anthony Towns in der Defense, ein Pullup-Dreier von Paul über Rudy Gobert machte schließlich alles klar.
Der Point God beendete die Partie mit 15 Punkten, 12 Assists und 8 Rebounds bei nur einem Turnover. Mikal Bridges erzielte 19 Zähler, Devin Booker kam auf 18 (6/18 FG, 2/7 Dreier), Deandre Ayton fehlte aufgrund einer Knöchelverletzung. Die Wolves wurden von Edwards und Towns mit je 24 Punkten angeführt, von Gobert war offensiv dagegen sehr wenig zu sehen (7 Punkte bei 0/1 FG und 7/7 FT, 9 Rebounds). Die Starter haben nach dem Umbruch im Sommer auch offensiv noch nicht zusammengefunden.