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NBA Legenden-Serie - Dominique Wilkins: Interessanter als Michael Jordan und doch ewiger Verlierer

Von Robert Arndt
Dominique Wilkins ist einer der spektakulärsten Dunker der NBA-Geschichte.
© getty

Dominique Wilkins gilt auch heute noch als einer der spektakulärsten Spieler der NBA-Geschichte. Die Legende der Atlanta Hawks lieferte sich packende Duelle mit Michael Jordan oder Larry Bird, zog zumeist aber den Kürzeren. Der Teamerfolg blieb aus, trotz oder eben wegen Wilkins. Der High Flyer polarisierte und ist heute etwas in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht.

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Den Namen von Dominique Wilkins umgibt ein gewisser Mythos. Jeder NBA-Fan hat mit Sicherheit schon einmal den Dunk Contest von 1988 irgendwo gesehen, als Wilkins im Chicago Stadium, also in der Arena des Bullen, gegen Michael Jordan antrat und unglücklich verlor.

"Du hättest wahrscheinlich gewinnen müssen. Du weißt das, ich weiß das. Aber hey, wir sind in Chicago. Was muss ich dir schon sagen?", sagte Jordan nach Aussage von Wilkins damals. MJ siegte letztlich durch seinen berühmten Dunk von der Freiwurflinie mit einer 50, Wilkins hatte kurz zuvor für seinen beidhändigen Windmill-Dunk von der Baseline lediglich eine 45 erhalten und unterlag um zwei Punkte.

An seiner Reputation als einer der besten Dunker aller Zeiten hat jener Dunk Contest für Wilkins nichts geändert. 1985 und 1990 gewann der Hawks-Star das Showevent, noch heute gilt sein Dunk-Mixtape als eines der Besten, gleiches gilt für seinen Spitznamen "The Human Highlight Film."

Und doch wäre es viel zu einfach, Wilkins auf seine außerordentlichen athletischen Fähigkeiten zu beschränken. Niemand erzielt in der NBA 26.668 Punkte nur durch Dunks. Bei seinem Karriereende 1999 in Orlando belegte der damals 39-Jährige sogar Rang sieben in der All-Time Scoring List, heute reicht es immerhin noch für Platz 14.

"Wenn Dominique heiß gelaufen ist, dann gab es nichts, was ihn stoppen konnte", erinnerte sich Larry Bird, der sich in den Achtzigern zahlreiche Duelle mit der Hawks-Legende lieferte. "Die Leute sagen, dass er viele schlechte Würfe nimmt, aber das habe ich auch getan." 19,3 Abschlüsse pro Spiel nahm Bird über seine Karriere, Wilkins kam auf über 20.

Dominique Wilkins: Keine scorte gegen Jordan besser

In der Saison 1987/88 knallte der Forward satte 25-mal pro Spiel auf den Korb, nur Michael Jordan, Allen Iverson und Kobe Bryant warfen seither in einer Saison häufiger im Schnitt. So hatte Wilkins schnell den Ruf weg, ein egoistischer Scorer zu sein, der eher auf die eigenen Zahlen schaut, als sich für das Team aufzuopfern. Dabei half es auch nicht, dass er mit seinen Teams über die Karriere nur drei Playoff-Serien gewann und nie die Conference Finals erreichte.

Der Respekt für Wilkins unter seinen Kollegen war dennoch gegeben, auch von den Allerbesten: "Von all den Spielern, gegen die ich gespielt habe, gibt es einen, der mich immer zu Höchstleistungen gepusht hat. Das war Dominique Wilkins", gab Jordan später zu Protokoll. Einst schenkte Wilkins ihm 57 Punkte in einem Spiel ein, keiner scorte gegen Jordan besser. Dennoch: Aus den 48 Duellen ging His Airness 30-mal als Sieger hervor, den Dunk Contest nicht mit eingerechnet.

Diesen Respekt musste sich Wilkins erarbeiten - seit Kindesbeinen. Als Sohn eines Piloten der Air Force kam Wilkins in Paris zur Welt, die Familie zog jedoch mehrfach um. Erst Dallas, dann Baltimore, wo der junge Dominique sich auf den Freiplätzen gegen Ältere beweisen musste. "Die älteren Jungs wollten immer, dass ich um Geld gegen sie spiele", erinnerte sich Wilkins in einem Interview mit The Athletic.

"Ich musste Toughness zeigen und durfte nicht aufgeben. Ich habe meistens gewonnen und ich durfte auf keinen Fall verlieren, weil Geld auf dem Spiel stand." Das war ohnehin knapp, die Familie lebte in den berüchtigten Projects der Stadt, sodass Wilkins mit 16 Jahren die Entscheidung leicht fiel, die Heimat zu verlassen.

Dominique Wilkins: Mit dem Bus in die große NBA-Welt

Ein High-School-Coach aus North Carolina entdeckte Wilkins zufällig, bot ihm einen Platz in seinem Team an und wenig später setzte sich der Teenager alleine in einen Bus, um von dort die Basketball-Welt zu erobern. In jener Zeit bekam Wilkins auch seinen Spitznamen "The Human Highlight Film", den er nicht mehr abgeben sollte.

"Ich war in der elften Klasse bei einem Basketball Camp und wir spielten ein All-Star Game. Ich habe viel gescort und keiner konnte sich merken, wie ich gescort habe. Also haben sie immer den Film zurückgespult und geschaut, wie denn meine Punkte zustande kamen. Am Ende sagten sie: 'Vergessen wir es, wir nennen dich jetzt nur noch The Human Highlight Film.'"

Die Utah Jazz zogen Wilkins 1982 schließlich nach seiner Junior-Season mit dem dritten Pick, sahen im Youngster aber eher einen Power Forward, da auf der Drei bereits Adrian Dantley spielte. Für Wilkins war dies jedoch keine Option. "Damals waren Vierer große, physische Spieler und damit wollte ich nichts zu tun haben", erklärte Wilkins vor einigen Jahren den Deseret News.

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