Der Trade aus Sicht der Blazers
Auf den ersten Blick sieht der Trade für die Blazers verdammt schlecht aus, auf dem zweiten auch. In der Offseason 2020 legte Portland noch zwei Erstrundenpicks für Covington auf den Tisch, für Powell gaben die Blazers zur vergangenen Deadline Gary Trent Jr. nach Toronto ab, um den Guard dann im Sommer fürstlich zu entlohnen. In diesem Trade erhält man jedoch keinen zukünftigen Erstrundenpick, sondern nur den 21. Pick des vergangenen Drafts in Keon Johnson.
Der 19-jährige Forward spielte in dieser Saison erst 135 Minuten und ist damit das nächste Projekt der Blazers, die durch den Trade die Marschrichtung für die kommenden Wochen vorgeben und in einen soften Rebuild gehen. Es ist nicht auszuschließen, dass in den nächsten Tagen noch etwas passiert, aber alleine durch diesen Trade hat Portland etwas mehr Klarheit in den Kader gebracht.
Das liegt vornehmlich am Aufstieg von Anfernee Simons, der im Sommer Restricted Free Agent wird, und seit der Verletzung von Damian Lillard zeitweise großartigen Basketball spielt. Mit Lillard (39,3 Mio.), C.J. McCollum (30,8) und Powell (15,5) hatten die Blazers schon drei Guard-Großverdiener, durch den Trade ist eine Simons-Verlängerung wahrscheinlicher geworden. Der 22-Jährige dürfte mit seinen zuletzt gezeigten Leistungen ähnliche Forderungen wie Powell haben.
Portland hat die Zeichen der Zeit erkannt, ohne Lillard und auch den zuletzt starken Nassir Little, der wegen einer Schulterverletzung in dieser Saison nicht mehr spielen wird, werden die Blazers diese Saison abschenken und stattdessen versuchen, das Team um Lillard neu zu justieren.
Blazers bauen um Damian Lillard um
Das Three-Guard-Lineup mit Lillard, McCollum und Powell war zwar offensiv enorm explosiv, doch da keiner in diesem Trio größer als 1,90 Meter groß ist, defensiv zu anfällig, um ein potentes Playoff-Team zu sein. Da auch Covington nie der Stopper sein konnte, den man sich in Portland erhofft hatte, war es nur konsequent, noch etwas für den 31-Jährigen zu bekommen.
Aus finanzieller Sicht vermeiden die Blazers so auch die Luxussteuer für diese Saison und wohl auch das kommende Jahr, wenn sie Bledsoe spätestens im Sommer entlassen. Trotz allem ist es ein hoher Preis für Portland, das darauf hoffen muss, dass Johnson sein ohne Frage großes Potenzial auch wirklich abruft.
Auf dem College galt der 19-Jährige als Lottery Pick, fiel aber bis an Position 21 und war bei den Clippers klar im Schatten von Rookie-Kollege B.J. Boston. Die Blazers sind ein guter Ort für Johnson, Portland hat über Jahre mehrere spätere Erstrundenpicks zu guten Rotationsspielern entwickelt. Johnson ist enorm athletisch, bislang aber aber ohne Wurf. Daran gilt es zu arbeiten.
Simons ist das jüngste Beispiel, aber auch Little muss an dieser Stelle dringend genannt werden. Letztlich ist ein Zweitrundenpick 2025 plus Johnson aber ein sehr magerer Gegenwert für die Blazers, solange der Ex-Erstrundenpick nicht explodiert. Womöglich passiert noch etwas zur Deadline (Jusuf Nurkic?), ein radikaler Umbruch, also ein Trade von Lillard, ist laut Adrian Wojnarowski (ESPN) für den Moment kein Thema.