Antetokounmpo setzte mit 50 Punkten (16/25 aus dem Feld und 17/19 von der Freiwurflinie), 14 Rebounds sowie 5 Blocks das Ausrufezeichen auf einer beeindruckenden Finals-Serie. Damit stellte er zudem den Punkterekord in einem Closeout Game in den NBA Finals ein (Bob Pettit mit ebenfalls 50 Punkten in 1958). Giannis, der im Anschluss als Finals-MVP ausgezeichnet wurde, war in Tränen aufgelöst, vor der Arena feierten bis zu 65.000 Fans den Sieg.
Vor allem in der zweiten Halbzeit riss der Grieche das Spiel an sich. Unterstützung erhielt er unter anderem von Khris Middleton (17, 6/13 FG) oder dem starken Bobby Portis von der Bank (16). Jrue Holiday hatte erneut mit seinem Wurf zu kämpfen (12, 4/19 FG), überzeugte aber mit seiner Defense und als Playmaker (11 Assists und 9 Rebounds).
Auf Seiten der Suns hielt Chris Paul mit 26 Punkten und 5 Assists dagegen, Devin Booker erzielte 19 Punkte (8/22 FG). Ansonsten kamen auch Deandre Ayton (12 und 6 Rebounds, 4/12 FG), Jae Crowder (15 und 13) sowie Cameron Payne (10) auf eine zweistellige Punkteausbeute. Doch das reichte nicht, um den überragenden Antetokounmpo auf dem Weg zu seiner ersten Championship zu stoppen.
Bucks vs. Suns: Hier geht's zu den Highlights der Partie!
Beide Seiten gingen ohne Veränderungen in die Partie, der Greek Freak legte direkt mit einem irren Block gefolgt von einem Bucket auf der anderen Seite los. Ansonsten war es aber ein extrem nervöser Beginn, zusammengenommen trafen die beiden Teams nur 4 ihrer ersten 16 Feldwurfversuche und leisteten sich in den Anfangsminuten 7 Ballverluste.
Milwaukee Bucks fangen sich nach nervösem Start
Dann aber fing Middleton Feuer, wenig später stieg Portis mit zwei Dreiern in den Spaß mit ein. Mehrere gute Attacken von Antetokounmpo gegen Ayton, der wiederum auf der Gegenseite einiges liegen ließ, brachte Milwaukee weiter in Front, das große Bucks-Lineup machte sich zudem mit einem Tip-In von Brook Lopez zum 29:16 für die Hausherren nach dem ersten Viertel bezahlt.
Payne war fast der einzige Suns-Akteur, dem offensiv in dieser Phase etwas gelang, er befeuerte einen 10:0-Lauf der Gäste. Nun lief in der Bucks-Offense kaum mehr etwas zusammen, Mitte des Abschnitts übernahm Phoenix sogar wieder die Führung. Paul kam vermehrt zu seinem Lieblingsspot am Elbow und brachte sein Team mit 10 Zählern im Durchgang auf 47:42 zur Halbzeitpause weg.
Nach dem Seitenwechsel versuchte Giannis das Spiel an sich zu reißen. Der Grieche versenkte einen Dreier und brachte die Bucks mit weiteren kraftvollen Drives zurück in Front - selbst der Fadeaway-Jumper fiel. Lopez ließ ein Poster über Ayton im Rahmen eines persönlichen 6:0-Laufs folgen. Crowder hielt mit wichtigen Dreiern dagegen, nun war es ein richtig heißer Fight - 77:77.
Milwaukee Bucks sichern sich NBA-Titel nach heißem Fight
Alles war angerichtet für ein spektakuläres Schlussviertel. Giannis räumte Booker erneut übel ab, Paul antwortete per Jumper, während Ayton acht Minuten vor dem Ende mit seinem fünften Foul auf die Bank ging. Der starke Portis erhöhte auf +6 für die Bucks, Phoenix blieb aber dank Paul, Booker oder auch Crowder im Rennen.
Doch Giannis war einfach nicht zu stoppen. Entweder tankte er sich zum Korb durch oder versenkte einen butterweichen Floater zur 8-Punkte-Führung etwa zweieinhalb Minuten vor dem Ende. Booker verkürzte, Middleton leistete sich einen Ballverlust und auf einmal waren die Suns wieder auf 4 Punkte dran. Clutch-König Middleton reagierte jedoch mit einem eiskalten Jumper aus der Mitteldistanz.
Bookers anschließender Dreier landete nur am Ring und Middleton brachte die Bucks von der Linie auf 8 Zähler weg. Erneut scheiterte Phoenix von Downtown und damit war die Messe gelesen. Die Milwaukee Bucks sind erstmals seit 1971 NBA-Champion!
Die wichtigsten Statistiken
Milwaukee Bucks (E3) vs. Phoenix Suns (W2) 105:98 (BOXSCORE), Serie: 4-2
- In der ersten Halbzeit spiegelten die beiden Teams quasi die Geschehnisse aus Spiel 5. Nun waren es die Bucks, die sich im ersten Viertel eine deutliche Führung herausspielten, bevor die Suns im zweiten zurückkamen - begünstigt durch eine katastrophale Bucks-Offense. Milwaukee traf im zweiten Abschnitt 4/20 aus dem Feld und 0/8 von Downtown, die 13 Zähler waren ein Postseason-Tiefstwert.
- Vor allem das Shooting hat den Hausherren Probleme bereitet. In Halbzeit eins trafen die Bucks magere 3/17 aus der Distanz, generell war mit dem Jumper kaum etwas zu holen. Außerhalb der Zone versenkten sie nur 5 ihrer 28 Versuche (10/15 innerhalb der Zone). Der Dreier fiel das komplette Spiel über nicht (6/27, Suns: 6/25), dafür dominierte Giannis wieder die Zone (50:44 Points in the Paint).
- Wie über weite Strecken der Serie zu beobachten, hatte Milwaukee auch in Spiel 6 einen Vorteil an den Brettern. Die Hausherren schnappten sich 11 Offensiv-Rebounds, die sie in 14 Second-Chance-Points ummünzten. Phoenix dagegen kam nur auf 6 Offensiv-Rebounds (5 Second-Chance-Points) und verlor das Rebounding-Duell insgesamt mit 53:37.
- Die Turnover machten beiden Teams zu schaffen. Die zusammengenommen 7 Ballverluste in den ersten 5 Minuten waren die meisten in einem Finals-Spiel in den letzten 25 Jahren. Auch im weiteren Spielverlauf waren auf beiden Seite teils unnötige Fehler zu beobachten (19:15 Bucks).
Bucks vs. Suns: Die Stimmen zum Spiel
Giannis Antetokounmpo (Bucks): "Ich will Milwaukee danken, dafür, dass ihr an mich geglaubt habt. Ich habe diesem Team vertraut. Ich wollte dieses Ziel für diese Stadt, für diese Jungs erreichen. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir es geschafft haben."
Chris Paul (Suns): "Ich höre nicht auf. Für mich bedeutet das einfach, wieder an die Arbeit zu gehen."
Monty Williams (Suns-Coach): "Mir ist bewusst, dass das für eine ganze Weile ziemlich wehtun wird. Ich habe als Head Coach noch nie solche Schmerzen erleben müssen. Wenn man sowas zum ersten Mal durchmacht, dann rechnet man nicht damit, dass man so weit kommt. Aus diesem Standpunkt aus betrachtet, war das ein riesiger Erfolg für unsere Spieler."
Der Star des Spiels: Giannis Antetokounmpo
Der Grieche sorgte im dritten Viertel im Alleingang dafür, dass die Partie den Bucks nicht entglitt. Zum bereits zweiten Mal in diesen Finals legte er 20 Zähler in einem Durchgang auf. Er war ein Monster in der Zone, holte defensiv einige spektakuläre Blocks raus. Ein legendärer Auftritt des 26-Jährigen. Noch nie hat jemand 50/10 und 5 Blocks in einem Finals-Spiel aufgelegt, seit Blocks statistisch erfasst werden (1974).
Der Flop des Spiels: Deandre Ayton
Bereits im ersten Viertel ließ er einige machbare Buckets in Korbnähe liegen (1/6 FG), davon waren noch einige weitere zu sehen. Letztlich offensiv blass, auch an den Brettern unauffällig. Defensiv hatte er Giannis kaum etwas entgegenzusetzen, noch dazu mit Foulproblemen zu kämpfen.
Die Szene des Spiels
Die Suns blieben im vierten Viertel über weite Strecken in Schlagdistanz, doch Giannis fand meistens die passende Antwort. So auch Mitte des Durchgangs, als Booker auf -4 verkürzt hatte. Im nächsten Angriff erhielt Antetokounmpo den Ball im Post, drehte sich blitzschnell und brachte mit einem krachenden Dunk zwei Suns-Verteidiger aufs Poster. Kann man mal so machen in einem Closeout Game in den Finals.