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NBA Above the Break: Steuert Karl-Anthony Towns als nächster Superstar auf eine Trade-Forderung zu?

Karl-Anthony Towns wird mit den Minnesota Timberwolves erneut die Playoffs verpassen.
© getty
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Auch Tom Thibodeau und Saunders vor ihm hatten betont, dass sie Towns zum Fixpunkt der Offensive machen wollten und dass dieser im Normalfall in jedem Angriff mindestens einmal den Ball berühren sollte. Dauerhaft ist das allerdings nie passiert, unter Finch scheint diese Vorgabe nun wirklich zu gelten.

Seit dem 22. Februar steht der neue Coach in Minnesota an der Seitenlinie, seither hat sich Towns' Rolle stellenweise tatsächlich merklich verändert. Er initiiert mehr, er wirft mehr, er hat schlichtweg mehr den Ball. Nur Jokic und Domantas Sabonis verzeichneten seither mehr Front Court Touches. Auch seine Usage-Rate ist zumindest etwas gestiegen und nun auf Career-High-Niveau.

Karl Towns' Zahlen unter Ryan Saunders und Chris Finch

SpieleFront Court TouchesUsage-RateWürfe/SpielAssists/SpielOffensiv-Rating
1145,926,015,23,5111,3
1952,729,119,24,8112,1

Finch will KAT mehr fördern, und das ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es ein wenig erschreckend ist, dass es jetzt erst dazu kommt. Es reicht aber noch nicht. Selbst seit dem Coaching-Wechsel haben 23 Spieler mehr Plays ihrer Teams genutzt als Towns, darunter sein Teamkollege Edwards.

Teilweise ist das durch den simplen Fakt zu erklären, dass Towns als Big Man etwas mehr auf Anspiele seiner Teamkollegen angewiesen ist - fast alle Spieler mit einer höheren Usage-Rate sind Flügelspieler. Die Wolves hatten gerade in Abwesenheit von Russell fast niemanden, der Towns mal konstant leichte Abschlüsse verschaffen oder wenigstens saubere Entry-Pässe spielen konnte. Gleichzeitig fehlen auch die Leute, um ihm Platz zu verschaffen, wenn er den Ball hat.

Minnesota nimmt zwar viele Dreier, abgesehen von Beasley und Russell müssen neben Towns aber wenige ihre Spieler "gefürchtet" werden. Abseits des Balles findet wenig Bewegung etwa durch Cuts statt, weshalb Defensiven sich gut auf Towns konzentrieren können. Als Folge wird dieser vor allem im Post sehr häufig gedoppelt, woraufhin er laut Synergy Sports in zwei Dritteln aller Fälle mit einem Pass reagiert. Er leistet sich dabei auch deutlich weniger Ballverluste als beispielsweise Embiid.

Karl-Anthony Towns findet den freien Schützen aus dem Post heraus.
© nba.com/stats
Karl-Anthony Towns findet den freien Schützen aus dem Post heraus.

Das Problem? Die Teamkollegen müssen dann irgendetwas aus diesen Anspielen machen, und daran scheitert es oft. Über die vergangenen beiden Saisons haben seine Mitspieler von den Dreiern, die sie mit Towns auf dem Court genommen haben, bloß 34 Prozent getroffen - obwohl aufgrund der Double-Teams etliche davon völlig offen waren. Das ist eine miserable Ausbeute und bedingt dann eben auch eine niedrigere Usage-Rate.

Dass Towns neuerdings regelmäßig solche Pässe raushaut, macht dennoch Hoffnung und zeigt, dass diese Pass-Fähigkeit in Zukunft sogar noch wichtiger werden könnte, wenn das Team um ihn herum etwas besser zu ihm passt.

Minnesota bangt um den Erstrundenpick

Die Frage ist nun, wie es weitergeht. Russell ist unlängst zurückgekehrt und mit ihm haben die Wolves die Kings geschlagen. Über die letzten Wochen gab es zudem Siege über die Knicks, Pelicans, Blazers, Rockets und sogar die Suns, als Towns und Edwards beide die 40 Punkte übertrafen. Der Playoff-Zug ist natürlich trotzdem längst abgefahren.

Die Wolves können einerseits zurecht darauf hoffen, dass sie in der kommenden Saison schon allein dadurch besser sein werden, dass ihre besten Spieler etwas häufiger gemeinsam auf dem Court stehen und dass die Abhängigkeit von Towns so vielleicht etwas reduziert werden kann (aktuell sind die Wolves ohne ihn um fast 11 Punkte pro 100 Ballbesitze schlechter als mit ihm). Darauf ausruhen können sie sich aber nicht, dafür liegt noch zu viel im Argen. Zunächst einmal müssen sie am 22. Juni mal wieder Glück haben.

An diesem Tag findet die Draft Lottery statt, die seit 2014 zwei Nr.1-Picks nach Minnesota brachte, sowie einen dritten in Andrew Wiggins, der allerdings per Trade aus Cleveland kam. Besagter Wiggins ist wiederum der Grund, warum die Wolves jetzt hoffen müssen. Vergangene Saison gaben sie Wiggins sowie einen Draft-Pick ab, um Russell zu bekommen.

Besagter Pick ist nun lediglich Top-3-geschützt. Das bedeutet, dass sie selbst mit der aktuell schlechtesten Bilanz der NBA eine fast 60-prozentige Chance haben, diesen Pick an Golden State zu verlieren. Das wäre der Super-GAU für ein Team, das dünn besetzt ist, keine Free Agents anzieht und eigentlich auf fast jeder Position noch Bedarf für Verstärkungen hat.

Karl-Anthony Towns wird ungeduldig

Der Russell-Trade kam in erster Linie deshalb zustande, weil der Point Guard und Towns seit Jahren gut befreundet sind und das Front Office seinen Star damit zufrieden stellen wollte. Bisher hat sich das nicht ausgezahlt, es könnte aber noch schlimmer kommen. Allzu viel Spielraum haben die Wolves nämlich nicht, wenn ihnen mit diesem Pick das wichtigste Asset verloren geht.

Towns wirkte zuletzt zunehmend ungeduldig, wobei er sich dabei angenehm selbstkritisch äußerte: "Ich hatte genug Zeit, um Fehler zu machen und sozusagen nach Zahlen zu jagen. Diese Scheiße ist vorbei", sagte er nach einer Niederlage gegen Memphis. "Ich muss mich in der Hinsicht nicht mehr beweisen. Ich muss nun zeigen: Kann ich gewinnen? Das ist der nächste Schritt."

Sein Ruf beschäftigt ihn, was wohl auch bei der Aktion mit Embiid eine Rolle spielte. "Ich schaue mir den Statistikbogen an. 'Oh, großartig, wundervoll, 30 und 16.' Aber wir haben verloren. Also ist mir das scheißegal. Am Ende des Tages wird mein Ruf immer noch mein Ruf bleiben. Es gibt nur einen Weg, dieses Narrativ zu verändern, und zwar indem man es besiegt", sagte Towns.

Das klang nicht nach jemandem, der kurz davor ist, seinen Abgang zu einer kompetenteren Franchise zu forcieren. Den Wolves muss aber bewusst sein, dass die Uhr tickt. Ein Talent wie Towns kann auf Dauer nicht damit zufrieden sein, nur für einen kurzen Moment pro Saison mal in einer Konversation mit Embiid aufzutauchen.

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