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NBA: Power Ranking der Eastern Conference nach der Free Agency: Das Hauen und Stechen beginnt

Die Milwaukee Bucks und die Philadelphia 76ers wollen im Osten für Furore sorgen.
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Die Spitze im Osten ist so dicht zusammen wie lange nicht mehr. Die Milwaukee Bucks sind in der Regular Season mal wieder favorisiert, doch auch mindestens vier andere Teams können sich Chancen ausrechnen.

Platz 5: Brooklyn Nets (35-37)

Neuzugänge

  • Draft: Reggie Perry (Nr. 57)
  • Trade: Bruce Brown (Detroit Pistons), Landry Shamet (L.A. Clippers)
  • Free Agency: Jeff Green (Houston Rockets)

Abgänge

  • Trade: Dzanan Musa (Detroit Pistons)
  • Free Agency: Garrett Temple (Chicago Bulls), Jamal Crawford, Justin Anderson, Lance Thomas, Michael Beasley, Wilson Chandler, Chris Chiozza, Donta Hall, Tyler Johnson, Jeremiah Martin

Die Wundertüte im Osten hört auf den Namen Brooklyn und das aus mehreren Gründen. Zum einen kann niemand einschätzen, wie gut Kevin Durant nach seiner Achillessehnen-Verletzung wirklich ist. Bislang schaffte es noch kein Spieler, nach einer solchen Verletzung wieder komplett an sein altes Niveau heranzukommen. Als Positiv-Beispiel kann noch Wesley Mathews angesehen werden, auch wenn er zu Portland-Zeiten sicherlich noch ein Level höher spielte.

Auch Kyrie Irving plagen immer wieder Verletzungen, erst einmal absolvierte Uncle Drew mehr als 72 Partien, nur dreimal waren es mehr als 67. Auf der anderen Seite ist da die Hackordnung: Können Spencer Dinwiddie und Caris LeVert auch in kleineren Rollen überzeugen? Wie löst der völlig unerfahrene Coach Steve Nash das Allen-Jordan-Problem auf der Fünf?

Die Nets sind in den ersten Wochen ein Must-Watch-Team, eben weil völlig unklar ist, wie diese Teile zusammen funktionieren sollen. Und doch strotzt die Mannschaft vor (offensivem) Talent und sollte ohne Zweifel ein Wörtchen um den Heimvorteil mitreden. Und vielleicht gibt es am Ende ja doch noch einen Trade für einen dritten Star (Harden?) ...

Platz 4: Philadelphia 76ers (43-30)

Neuzugänge

  • Draft: Tyrese Maxey (Nr. 21), Isaiah Joe (49), Paul Reed (58)
  • Trade: Danny Green (Los Angeles Lakers via Oklahoma City Thunder), Terrance Ferguson (Oklahoma City Thunder), Seth Curry (Dallas Mavericks), Tony Bradley (Utah Jazz)
  • Free Agency: Dwight Howard (Los Angeles Lakers), Ryan Broekhoff (Dallas Mavericks)

Abgänge

  • Trade: Al Horford (Oklahoma City Thunder), Josh Richardson (Dallas Mavericks), Zhaire Smith (Detroit Pistons)
  • Free Agency: Alec Burks (New York Knicks), Raul Neto (Washington Wizards), Kyle O'Quinn, Glenn Robinson III (Sacramento Kings)

Der neue Boss in Philadelphia, Daryl Morey, verschwendete keine Zeit und führte einige Operationen am Patienten durch. Al Horford und Josh Richardson wurden verschifft, dafür kamen in Seth Curry und Danny Green die dringend benötigten Schützen. Dwight Howard ist eine gute Versicherung gegen eine Embiid-Verletzung.

Neu-Coach Doc Rivers kann nun beweisen, dass Ben Simmons mit Joel Embiid auf dem Feld funktionieren kann. Die Blaupause dafür schufen die Sixers selbst - nämlich in der Saison 17/18, als man die beiden mit Shootern wie Marco Belinelli, J.J. Redick oder Ersan Ilyasova umgab. Das Net-Rating, wenn Embiid und Simmons auf dem Feld standen? 15,5 Punkte mehr als der Gegner.

Es kann also funktionieren. Vielleicht hätte es auch schon im vergangenen Jahr geklappt, die Simmons-Verletzung vor den Playoffs machte dem aber einen Strich durch die Rechnung. Philly sieht nun wieder eher wie ein ambitioniertes NBA-Team aus, bei welchem die Teile deutlich besser zusammenpassen.

Platz 3: Boston Celtics (48-24)

Neuzugänge

  • Draft: Aaron Nesmith (Nr. 14), Payton Pritchard (26), Yam Madar (47)
  • Free Agency: Tristan Thompson (Cleveland Cavaliers), Jeff Teague (Atlanta Hawks), Tacko Fall (Two-Way)

Abgänge

  • Trade: Vincent Poirier (Oklahoma City Thunder), Enes Kanter (Portland Trail Blazers)
  • Free Agency: Gordon Hayward (Charlotte Hornets), Brad Wanamaker (Golden State Warriors)

Auf dem Papier sehen die Celtics womöglich schwächer als Philadelphia aus, doch Boston hat in dieser Zusammensetzung bereits bewiesen, dass man im Osten jeden schlagen kann. Der Abgang von Hayward ist dennoch bitter, schließlich klafft nun hinter Jaylen Brown und Jayson Tatum auf dem Flügel ein großes Loch. Boston wird Produktion von Aaron Nesmith oder Romeo Langford (derzeit verletzt) benötigen, garantiert ist das aber nicht.

Dafür wurden andere Problemzonen bearbeitet bzw. beseitigt. Mit Daniel Theis und Thompson sollte die Fünf über 48 Minuten gut besetzt sein, mit Robert Williams hat man zudem noch ein athletisches Ass im Ärmel. Auch Jeff Teague dürfte Kemba Walker und Marcus Smart auf den kleinen Positionen etwas entlasten.

Die Celtics werden auch in diesem Jahr ein heißer Kandidat auf die Conference Finals sein, die Konkurrenz ist jedoch deutlich stärker als noch in der Bubble. Die Hoffnung wird sein, dass Tatum aus den Playoffs gelernt hat und nun den nächsten Schritt zu einem absoluten Superstar macht.

Platz 2: Miami Heat (44-29)

Neuzugänge

  • Draft: Precious Achiuwa (Nr. 20)
  • Free Agency: Maurice Harkless (New York Knicks), Avery Bradley (Los Angeles Lakers)

Abgänge

  • Free Agency: Jae Crowder (Phoenix Suns), Derrick Jones Jr. (Portland Trail Blazers), Kyle Alexander, Solomon Hill (Atlanta Hawks), Gabe Vincent

Aus Respekt vor dem Erreichten in der Bubble platzieren wir die Heat auf Platz zwei. Außerhalb von Disney World war Miami zwar ein gutes, aber noch kein Finals-Team, was erwähnt werden muss. Goran Dragic konnte gehalten werden, Jae Crowder hingegen nicht. Das ist ein kleiner Rückschlag, weil Moe Harkless kein vollwertiger Ersatz ist.

Wie Harkless ist auch Avery Bradley ein guter Verteidiger, womit die Identität noch einmal unterstrichen wurde. Teil der Identität ist auch, dass gute Leistungen belohnt werden und das taten die Heat mit der vorzeitigen Verlängerung von Bam Adebayo, auch wenn dies die Jagd nach Antetokounmpo im kommenden Sommer beeinträchtigen wird.

Der Kern aus Dragic, Adebayo und natürlich Jimmy Butler ist dennoch weiter gut genug, um sich in der Spitze des Ostens festzusetzen und einen weiteren Anlauf auf den Titel zu starten - auch mit mehr Widerstand anderer Teams.

Jimmy Butler, Bam Adebayo und Tyler Herro bilden den vielversprechenden Kern des Heat-Teams.
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Jimmy Butler, Bam Adebayo und Tyler Herro bilden den vielversprechenden Kern des Heat-Teams.

Platz 1: Milwaukee Bucks (56-17)

Neuzugänge

  • Draft: Jordan Nwora (Nr. 45), Sam Merrill (60), Rayjon Tucker (ungedraftet, Exhibit 10)
  • Trade: Jrue Holiday (New Orleans Pelicans)
  • Free Agency: D.J. Augustin (Orlando Magic), Bobby Portis (New York Knicks), Nik Stauskas (Baskonia), Jaylen Adams (Exhibit 10)

Abgänge

  • Trade: Eric Bledsoe (New Orleans Pelicans), George Hill (Oklahoma City Thunder)
  • Free Agency: Wesley Matthews (Los Angeles Lakers), Sterling Brown (Houston Rockets), Robin Lopez (Washington Wizards), Kyle Korver, Frank Mason, Cameron Reynolds
  • Entlassen: Ersan Ilyasova
  • Ruhestand: Marvin Williams

Was für eine wilde Offseason der Bucks (Bogdan Bogdanovic!) - und die wichtigste Entscheidung ist noch gar nicht getroffen. Wie auch immer sich MVP Giannis Antetokounmpo wegen seiner Verlängerung entscheidet: Die Bucks werden mit dem Griechen durch die Saison gehen, schließlich besteht eine weitere Chance auf den Titel.

Giannis alleine macht Milwaukee zu einer Regular-Season-Maschine, in den vergangenen beiden Jahren sicherten sich die Bucks bereits den Top-Spot. Für den Erfolg in der Postseason wurde mit Jrue Holiday mehr Star-Power geholt, auch wenn der Preis von fünf Erstrundenpicks gewaltig ist. Auf kurze Sicht spielt das keine Rolle, erst recht nicht, wenn Antetokounmpo tatsächlich langfristig bleibt.

Durch den Holiday-Trade haben die Bucks auch etwas Tiefe verloren. Die Zugänge von D.J. Augustin oder Bobby Portis sollten aber dennoch dafür reichen, dass die Bucks erneut als Top-Favorit auf die Krone im Osten an den Start gehen.