Die Spurs hatten die schlechteste Ausgangsposition, brauchten sie doch gleich zweimal Schützenhilfe plus einen eigenen Sieg, um sich zumindest noch auf den neunten Platz vorzuschieben.
Nachdem Phoenix und Memphis ihre Hausaufgaben erledigten, war aber bereits klar, dass die Playoffs erstmals seit 22 Jahren ohne die Spurs stattfinden werden. Nur die Philadelphia 76ers können in der NBA eine gleich lange Serie aufweisen.
Ende der Spurs-Serie für Popovic kein Thema
San Antonios Coach Gregg Popovich, der in all den Jahren immer an der Seitenlinie stand, wollte das Thema nicht hochhängen: "Ich weiß nicht mal, wer vor vier Jahren den NBA-Titel gewann. Das ist nicht mehr interessant. Was interessant ist, ist der jetzige Moment, was du daraus machst und welche Lehren du daraus ziehst. Es bringt nichts, zu sehr auf die Vergangenheit zu schauen."
Und so trat das eigene Spiel dann auch schnell in den Hintergrund. Die Spurs schonten gegen Utah ihre Stars und verloren ihr letztes Spiel in der Bubble. "Es ist hart, aber es ist noch härter, dein Vertrauen in die Hände anderer zu legen", haderte DeMar DeRozan mit der schlechten Ausgangslage.
Bei den Phoenix Suns wollte trotz des Ausscheidens nicht so recht Frust aufkommen. Eigentlich fuhren sie völlig abgeschlagen nach Orlando. Die Playoffs schienen weiter weg als Donald Trump von einer gesunden Gesichtsfarbe.
Nach Bubble-Rekord: Stolz bei den Suns
Doch unglaublich aber wahr, Phoenix blieb als einziges Team in der Bubble ungeschlagen und war so plötzlich in Schlagdistanz zu den Playoffs. Aber auch sie brauchten Schützenhilfe und so mutierten die Suns zu den größten Brooklyn-Nets-Fans in ganz Disney World, nachdem es im Parallelspiel nichts mit einer Niederlage der Grizzlies wurde.
Am Ende überwog aber mehr der Stolz darüber, eine so starke Bubble gespielt zu haben, als die Enttäuschung, nicht im Play-In dabei zu sein. "Ich bin stolz auf diese Gruppe. Unser Ziel war es, besser zu werden und das haben wir geschafft. Ich denke, wir sind das hier von Anfang an mit der richtigen Einstellung angegangen. Beim Training, im Training Camp in Phoenix, die ersten zwei Wochen hier war jeder komplett fokussiert", lobte Devin Booker die Mannschaft.
Stolz war auch Memphis-Coach Taylor Jenkins. Sein junges Team hat sich auf der Zielgeraden noch gefangen, nachdem man anfangs in Orlando nicht zurechtkam und den Vorsprung, den die Grizzlies vor dem Restart auf die Nicht-Playoffsplätze hatten, verspielten.
Fokussierte Grizzlies wollen weitermachen
"Es ist super zu sehen, dass unsere Jungs in so einem wichtigen Spiel dem Druck Stand gehalten haben", freute sich Jenkins, der den Blick gleich aufs erste von möglichen zwei Play-In-Spielen gegen die Portland Trail Blazers richtete: "Das brauchen wir am Samstag auch, noch mehr und noch besser."
Dann wartet schließlich mit Damian Lillard der wohl beste Spieler der Seeding Games. Nach seinen beiden Monsterperformances gegen Philadelphia und Dallas machten die Nets ihm das Leben schwer, aber als es letztlich drauf ankam, war Lillard da. "Dame Time" eben. Mit einem Dreier von der Mittellinie läutete er die Crunchtime ein.
"Ehrlich gesagt, das ist eben seine Rolle. Wir haben in der Phase ein paar Würfe vergeben und das ist eben Dame", sagte Coach Terry Stotts über die Szene, als Lillard kurz hinter der Mittellinie zum Dreier hochstieg.
"Ich wollte nicht zu passiv sein. Sobald ich die Chance sah, wollte ich hochsteigen." Wenig später war es dann sein Steal, der die letztlich entscheidende Vier-Punkte-Führung einleitete.
Lillard macht wieder den Unterschied
"Das sind die Dinge, die man machen muss, um Spiele zu gewinnen. Diese Plays, diese beiden Plays machen den Unterschied", sagte Stotts zu der Szene von Lillard und einem Rebound von Jusuf Nurkic.
"Die Dringlichkeit, die Energie, das Tempo, alles fühlte sich einfach so an, als ob etwas auf dem Spiel stand", sagte Lillard und unterstrich damit auch, dass längst nicht alles perfekt war bei Portland. Wenn der letzte Wurf von Caris LeVert gesessen hätte, würden die Schlagzeilen nun Booker und den Suns gehören.
"Wir brauchten jeden Punkt von ihm", bilanzierte Stotts die letzten drei Spiele seines Superstars. Und tatsächlich ist Lillard laut Elias Sports Bureau der erste Spieler, der in drei aufeinanderfolgenden Spielen mindestens 40 Punkte erzielte, während sein Team mit drei oder weniger Punkten gewann.
Anstatt zu feiern, richtete Lillard dagegen den Fokus schon wieder auf Samstag: "Ich bin mental immer bereit. Darüber mache ich mir gar keine Gedanken."