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NBA-Legenden-Serie - Kevin McHale: Die Folterkammer der Liga

Von Philipp Schmidt
Kevin McHale gewann mit den Boston Celtics drei Meistertitel.
© getty

Im Schatten von Larry Bird verbrachte Kevin McHale seine gesamte 13-jährige NBA-Karriere bei den Boston Celtics. Dennoch war der Lowpost-Experte in seiner Prime einer der bestbezahlten Spieler der Liga und dominierte als einer der besten Power Forwards aller Zeiten an beiden Enden des Feldes - und konnte bereits früh in seiner Laufbahn nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

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Die Gameclock tickte gnadenlos herunter. 25, 24, 23 ... Nur einen Punkt Vorsprung hatten die Boston Celtics in Spiel 6 der Eastern Conference Finals 1981 zu Buche stehen, doch die Philadelphia 76ers hatten den Ball - und eine 3:2-Führung in der Best-of-Seven-Serie. Es war die Chance für Philly, dem Rivalen von der Ostküste den Todesstoß zu versetzen.

17, 16, 15 ... Sixers-Guard Andrew Toney zog vom linken Flügel zum Korb. Bereit, den möglicherweise entscheidenden Wurf zu versenken und damit den Einzug in die Finals klarzumachen. Doch nicht mit Kevin McHale.

Der Jungspund mit der schwarzen Mähne, gerade einmal in seinem ersten Jahr in der Association, bildete eine Wand vor dem Korb, räumte Toney ab und schnappte sich den Rebound. Game over. Die Celtics glichen zum 3-3 in der Serie aus, holten sich Spiel 7 und wenige Wochen später den Titel gegen die Houston Rockets.

Kevin McHale: Champion als Rookie und begnadeter Sixth Man

Es war der Startschuss für einen Lauf, der den Kobolden um McHale bis 1987 vier weitere Trips in die Finals und zwei Titel bescheren sollte. In all diesen Jahren ein Fokuspunkt der Celtics: Der 3. Pick des 1980er-Drafts, der eigentlich den Golden State Warriors zugestanden hätte. Doch General Manager Red Auerbach sicherte sich kurz vor dem Draft dank eines extrem einseitigen Tauschs eben jenen McHale und Robert Parish für den ersten (Joe Barry Carroll) und 13. (Rickey Brown) Pick.

Schlagartig hatte sich in Beantown einer der besten Frontcourts der Liga-Historie formiert, in dem das Scheinwerferlicht meist dem zehnfachen All-Star Larry Bird galt. Dass an dessen Seite aber sowohl Parish (hier geht es zu dessen Legenden-Story) als auch McHale unverzichtbare Erfolgsgaranten mit ihren ganz eigenen Vorzügen waren, blieb insbesondere in der Rückschau kaum jemandem verborgen. Zwölf Jahre sollte das Trio letztendlich zusammen auf Titeljagd gehen.

Aus Hibbing, einer kleinen Stadt in Minnesota, stammend, besuchte McHale die dortige High School und widmete seine Liebe zunächst dem Eishockey. Als er jedoch innerhalb kürzester Zeit von 1,75 auf 2,10 Meter anwuchs, unterstützte ihn Basketball-Coach Gary Addington beim Umstieg auf das orangene Leder sowie der Ausbildung seiner einzigartigen Fähigkeiten. "Ich hätte 30 Punkte pro Spiel mit dem Rücken zum Korb erzielen können, aber Gary hat mich gezwungen, das komplette Spiel zu lernen", sagte er der Sports Illustrated.

Kevin McHale: Statistiken bei den Boston Celtics

SpielePunkteMinutenReboundsAssistsBlocksFGFT
97117,931,07,31,71,755,879,8

An der University of Minnesota nahe seiner Heimat verbrachte McHale vier produktive Jahre, gekrönt vom Einzug ins NIT Championship Game in seiner Senior-Saison, ehe er bei den Celtics landete. Dort deutete er in seiner Rookie-Saison mit 10 Punkten, 4,4 Rebounds und 1,8 Blocks als Sixth Man an, dass Boston mit seiner Draft-Entscheidung richtig lag. Allerdings glänzte er mehr durch einzelne Highlight-Plays als regelmäßige Produktion - wie auch gegen die Sixers. Mit seiner Einstellung und Schlagfertigkeit erarbeitete er sich jedoch schnell den Respekt seiner Mitspieler.

McHale verbesserte seinen Punkteschnitt über seine ersten sechs Spielzeiten immer weiter, dennoch sollte er bis 1985 mit seiner Bankrolle Vorlieb nehmen müssen. Dies änderte jedoch nichts an der herausragenden Bedeutung des Power Forwards für das Spiel der Celtics, was sich 1984 und 1985 in der Auszeichnung als Sixth Man of the Year sowie einer Vertragsverlängerung mit einem Jahresgehalt von einer Million Dollar widerspiegelte - damals das vierthöchste Gehalt der gesamten Association.

"Es war wichtig, ihm die Rolle als Sixth Man schmackhaft zu machen. Du brauchst diese Punkte von der Bank in jeder einzelnen Nacht. Und Kevin hat sie gemacht", erklärte Bill Fitch, Celtics-Coach von 1979-83, die Aufgabe von McHale. Nach seinem ersten Titel sollte es allerdings drei weitere Jahre bis zum nächsten Trip in die Finals dauern.

Boston Celtics: Dauerrivalität mit den Lakers in den 80ern

Dieses Mal ging es gegen die Lakers und wie schon auf dem Weg zu seinem ersten Ring hatte McHale seine Hände entscheidend im Spiel - wenn auch nicht auf die feine Art. Beim Stand von 2-1 für Los Angeles beging er ein hartes Foul an Kurt Rambis, der im Fastbreak zum Korb zog. Diese Aktion löste eine heftige Schubserei aus, sollte das Pendel aber zugunsten der Celtics umschlagen lassen, die sich schließlich in sieben Spielen zum Champion krönten.

Spätestens in der Folgesaison hatte sich McHale zu einer kaum zu stoppenden Offensiv-Maschine entwickelt (21 Punkte, 8 Rebounds), auch wenn den Lakers in den Finals die Revanche für die Niederlage im Jahr 1984 gelingen sollte. Dennoch stellte diese Serie einen Einschnitt in der Karriere des damals 27-Jährigen dar.

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