Was bedeutet der Deal für die Pelicans und Zion?
Während sich LeBron, AD und die Lakers-Fans auf eine Saison freuen, die im Idealfall mit dem Titel enden soll, brechen in New Orleans ganz andere Zeiten an. Und dennoch kann man ihnen zum Trade nur gratulieren. Die Zukunft scheint so hell zu sein wie lange nicht. Aus einem Team, das mit Davis nur einmal die zweite Runde erreichte (und wohl auch in Zukunft nicht mehr erreicht hätte), ist ein Team geworden, das aktuell wohl so viel Potenzial hat wie kein anderes in der gesamten Liga.
Das Wort Rebuild wird von vielen Experten, Trainern und Spielern nicht gerne gehört. Zu sehr suggeriert es absichtliche Niederlagen, um in ein paar Jahren vielleicht oben angreifen zu können. Im Falle der Pelicans war es allerdings die einzig logische Alternative - und kommt dabei ganz ohne absichtliches Verlieren aus.
Pelicans: Zion als möglicher Eckpfeiler der Zukunft
Der Grundstein für diesen Rebuild wurde spätestens am 14. Mai gesetzt, als die Pelicans bei der Draft Lottery den ersten Pick beim kommenden Draft zugelost bekamen. Seitdem ist es also fast schon beschlossene Sache, dass College-Sensation Zion Williamson in der kommenden Saison im Pels-Trikot auflaufen wird.
Durch den Trade haben sie sich zusätzlich den vierten Pick gesichert und könnten damit schon im nächsten Jahr eine Mannschaft zusammenstellen, die immerhin nicht auf Suns-, Cavs- oder Knicks-Niveau unterwegs sein wird. Zumal Zion schon fast auf eine Stufe mit Anthony Davis gestellt werden kann - zumindest was die Rekrutierung von Free Agents angeht.
New Orleans wird niemals den gleichen Glamour-Faktor wie L.A. oder New York haben und die Pelicans werden wohl niemals das gleiche Feeling wie die Lakers, Knicks oder Celtics vermitteln. Und dennoch könnte die hoffnungsvolle Zukunft als Lockmittel für die Free Agency tauglich sein.
Und wenn es mit den Free Agents doch nicht klappen sollte, kann ja auch immer noch weiter getradet werden. Wie Woj berichtet, sollen einige NBA-Teams am vierten Pick interessiert sein, auch Lonzo Ball gilt als mögliches Asset bei einem weiteren Tauschgeschäft. Im Idealfall springt also sogar noch mehr aus dem Davis-Trade heraus.
Blutgerinsel von Brandon Ingram als Problem?
Bei all den Lobeshymnen auf das Front Office darf aber natürlich nicht das Risiko vergessen werden, dass New Orleans mit dem Trade einen Monster-Rebuild eingeht. Einerseits sind die Draftpicks noch lange keine fertigen Spieler, die noch in die Mannschaft integriert werden müssen (Philly brauchte über fünf Jahre, um sich wieder als Contender zu etablieren) und andererseits bringen auch die "fertigen" Spieler einige Probleme mit sich.
Brandon Ingram verpasste die letzten 19 Spiele der regulären Saison wegen eines Blutgerinnsels im rechten Arm. Das prominenteste Opfer dieser Verletzung war in der jüngeren Vergangenheit Chris Bosh, der deshalb seine Karriere beenden musste. Zwar ist bei Ingram momentan nicht davon auszugehen, dass er nicht wieder auf den Platz zurückkehren wird, insgesamt ist aber wenig über seinen Zustand bekannt.
Möglich also, dass der Forward, der vom Potenzial mit Sicherheit der wichtigste Neuzugang beim Trade war, den Trainingsstart oder sogar Teile der Saison verpassen wird. Beim Rebuild war er neben Zion als wichtige Stütze eingeplant und würde das schöne Zukunftsbild der Pelicans ein wenig trüben.
Doch was haben die Pelicans schon zu verlieren? Mit einem unzufriedenen Anthony Davis wäre die kommende Saison wohl kaum versöhnlicher ausgegangen als sie es jetzt werden wird. Die jungen Spieler machen Hoffnung auf eine Identität, die sich nicht nur über eine oder zwei Saisons erstreckt, sondern nach dem Beispiel der Celtics oder Sixers über mehrere Jahre andauert.
So könnte durch den Trade aus einer der grauen Mäuse der Liga über Jahre ein Contender heranwachsen. Und wenn nicht? Dann war mit Sicherheit nicht der Trade von Anthony Davis Schuld daran.