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Kommentar zum Mavericks-Trade für Kristaps Porzingis: Party like it’s 1998

Treten Porzingis und Doncic in die Fußstapfen von Nowitzki und Nash?
© getty/SPOX

Die Dallas Mavericks sind mit dem Trade für Kristaps Porzingis große Risiken eingegangen. Kombiniert mit dem Trade für Luka Doncic im Sommer hat diese Aktion aber das Potenzial, die Zukunft ähnlich zu prägen wie ein schicksalhafter Tag vor über 20 Jahren. Ein Kommentar von NBA-Redakteur Ole Frerks.

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Der 24. Juni 1998 war der wichtigste Tag in der Geschichte der Mavericks. Mit Abstand. Damals fädelten die Nelsons, federführend Vater Don und in assistierender Rolle Sohn Donnie, zwei Trades ein, die Dallas von einer grauen Maus zum Playoff-Team und schlussendlich zum Meister machten. Die Umsetzung war dabei so riskant wie genial.

Den eigenen Nr.6-Pick schickten sie für den Nr.9-Pick und Pat Garrity nach Milwaukee weiter, weil sie sich sicher waren, ihren Wunschspieler Dirk Nowitzki auch an Position 9 noch zu bekommen. Das stimmte. Und Garrity wurde wenig später mit Bubba Wells, Martin Muursepp und einem 1999er Pick (Shawn Marion) nach Phoenix weitergetradet - für Steve Nash.

Die Nelsons setzten ihre berufliche Zukunft auf das Potenzial zweier ungewöhnlicher Talente - ohne zu ahnen, dass beide im Laufe der jeweiligen Karrieren MVP-Awards einstreichen würden. Rückblickend gehören beide Trades, vor allem in Kombination, zu den besten und einseitigsten der NBA-Geschichte und prägen die Franchise bis heute.

Nelson Senior ist schon lange im Ruhestand und faulenzt auf Hawaii - sein Sohn leitet aber immer noch die Geschicke der Mavericks. Und mit dem Trade für Kristaps Porzingis hat er am Donnerstag versucht, die Magie dieses schicksalhaften Tages vor über 20 Jahren wieder aufleben zu lassen.

Dirk Nowitzki, Don Nelson und Steve Nash am Tag ihrer Vorstellung im Jahr 1998.
© getty
Dirk Nowitzki, Don Nelson und Steve Nash am Tag ihrer Vorstellung im Jahr 1998.

Luka Doncic und Kristaps Porzingis wie Nash und Nowitzki?

Teil eins seines Plans wurde schon im Sommer umgesetzt. Diesmal tradete Dallas nicht runter, sondern hoch, um aus dem Nr.5-Pick den Nr.3-Pick und damit Luka Doncic zu machen. Es ist noch offen, welchen Pick Dallas dafür zusätzlich an Atlanta abgeben muss, und Trae Young ist ein Spieler mit Potenzial - den Doncic-Trade würden die Mavs aber in 100 von 100 Fällen wieder so machen, zumal der Draft 2019 nach Position 1 nicht der reizvollste sein soll.

Teil zwei hat sich nun ziemlich kurzfristig ergeben und die "Fallhöhe" ist bei Porzingis viel höher als bei Doncic. Es gibt das Verletzungsthema, es gibt den kuriosen Bericht über seinen angeblichen Plan, die Qualifying Offer zu unterschreiben - e in "sicheres Ding" wie Doncic ist KP in Dallas bei weitem nicht.

Es gibt aber auch einen Batzen Upside. Wenn Porzingis wieder richtig fit wird und länger in Dallas bleibt, hätten die Mavs über Jahre zwei der derzeit größten Talente der Liga im Team, die sich potenziell gut ergänzen. Für diese Aussicht horten Teams Assets, auslaufende Verträge und Draft-Picks! Der mögliche Gewinn einer solchen Aktion sollte das Risiko immer in den Schatten stellen, wenn man wieder Contender werden will und nicht bloß "gut".

Mavericks: Eine Abkehr von der Free Agency

Zumal die Mavs recht wenig abgeben mussten. Letztendlich haben sie sich von zwei weiteren Picks, Dennis Smith Jr. und Cap-Space getrennt, mit den Verträgen von Tim Hardaway und Courtney Lee werden die Mavs im kommenden Sommer kein Player in der Free Agency sein. Das allerdings waren sie auch dann nie, als sie Cap Space en masse hatten und sich nach 2011 immer wieder auf die Free Agency als Weg zurück nach oben verließen, sich dabei aber eine Absage nach der anderen einhandelten.

Dallas war noch nie eine Destination-Franchise - es ergibt also viel Sinn, sich potenzielle Franchise Player anderweitig aufzutreiben. Die Situation der Knicks und Porzingis bot eine großartige Chance dafür. Es ist gut möglich, dass eine Trennung von Smith früher oder später ohnehin erfolgt wäre. DSJ kann sich noch steigern, seine bisher gezeigten Leistungen lassen einen Abgang für diesen Gegenwert aber verschmerzen. Wie gut die Picks sein werden, wird sich über die nächsten Jahre zeigen.

Für den Moment kann man Dallas und vor allem Donnie Nelson nur gratulieren. Er hat die Mavs im Laufe weniger Monate (endlich) wieder in eine Position gebracht, in der die Zukunft dank Doncic ohnehin schon rosig aussieht - und nun nochmal eine 2,21 m große Portion an Potenzial dazugewonnen hat. Mit ausreichend Risiko, sodass auch Vater Don stolz auf ihn wäre.

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