SPOX/DAZN: Mr. Barnes, der Sieg gegen die Bucks muss befreiend gewesen sein. Wie fühlen Sie sich?
Harrison Barnes: Gut! Wir hatten schon einige enge Spiele, bei denen wir den Kürzeren gezogen haben. Deshalb fühlt es sich jetzt umso besser an, endlich gewonnen zu haben.
SPOX/DAZN: Zuletzt war ja oft das dritte Viertel das Problem. Warum hat es heute besser funktioniert?
Barnes: Wir haben es heute verstanden, dauerhaft engagiert zu bleiben. Zuletzt hatten wir oft Phasen, in denen wir es dem Gegner erlaubt haben, in den Rhythmus zu kommen und Runs zu starten. Das haben wir diesmal verhindert.
SPOX/DAZN: Nichtsdestotrotz stehen Sie zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht besonders gut da. Wie bewerten Sie die Lage des Teams?
Barnes: Wir haben zuletzt ja trotz allem guten Basketball gezeigt. Wenn wir daran anknüpfen und fokussiert bleiben, mache ich mir keine Sorgen.
SPOX/DAZN: Was sind Ihre persönlichen Ziele für die Saison?
Barnes: Ich will mich vor allem in drei Bereichen verbessern: Im Rebounding, bei der Effizienz im Abschluss und beim Playmaking.
SPOX/DAZN: Sie waren ja in Ihrer ersten Mavs-Saison bereits Team-Topscorer. Betrachten Sie sich schon als Anführer - auf und abseits des Feldes?
Barnes: Ich bin niemand, der viele Worte verliert. Stattdessen versuche ich, mit gutem Beispiel voranzugehen und dadurch meinen Platz als Anführer zu finden. Dann kann ich vielleicht auch in Sachen Kommunikation den nächsten Schritt machen. Das mag zwar nicht mein Naturell sein, aber es kann sich trotzdem dahin entwickeln.
SPOX/DAZN: Was können Sie in dieser Hinsicht von Dirk lernen?
Barnes: Dass man immer hart arbeiten muss. Er investiert so viel ins Spiel, und das schon während seiner ganzen Karriere - sonst wäre er ja nicht immer noch dabei, nach so einer langen Zeit. Da kann man sich einiges von abschauen.
SPOX/DAZN: Wie würden Sie die Beziehung zu ihm beschreiben?
Barnes: Man weiß auf jeden Fall nie, was einen bei ihm erwartet. Er erzählt manchmal so wilde Sachen - das kann jeder, der mit ihm zu tun hat, bestätigen.
SPOX/DAZN: Haben Sie ein Beispiel?
Barnes: Das kann ich hier nicht vor laufender Kamera sagen. Aber wir wissen ja alle, dass er ein großes Herz hat und sich um alles kümmert.
SPOX/DAZN: Wie würden Sie sein Vermächtnis hier in Dallas beschreiben? Er spielt mittlerweile seine 20. Saison...
Barnes: Er hat Dallas relevant gemacht, hat den Mavs die erste Championship gebracht. Er ist ein Hall of Famer und auf Platz sechs der All-Time Scorer. Und das Besondere daran: Er hat es alles hier erreicht, war immer loyal. Das können nicht viele von sich behaupten. Die aktuelle Generation ist ja eine, die oft das Team wechselt. Er hingegen ist so etwas wie der Letzte seiner Art, so viel ist sicher.
SPOX/DAZN: Wollen Sie eines Tages das Gleiche erreichen?
Barnes: Ich habe ja schon einmal das Team gewechselt, bin aus dieser Kategorie also raus. Ich kann aber versuchen, genauso hart zu arbeiten wie er und mich immer weiter zu verbessern, damit die Mavs Spiele gewinnen.
SPOX/DAZN: Mit Maxi Kleber gibt es mittlerweile einen weiteren Deutschen im Team. Was denken Sie über ihn?
Barnes: Er ist definitiv der athletischste Spieler aus Würzburg bei uns, so viel ist sicher. Er ist großartig und macht bis jetzt einen guten Job. Und es ist natürlich großartig für ihn, mit seinem Idol in einem Team zu spielen, das auch noch aus der gleichen Stadt kommt wie er.
SPOX/DAZN: Wie schlägt sich denn Dennis Smith Jr. aus Ihrer Sicht bisher? Sind Sie von ihm überrascht?
Barnes: Überhaupt nicht. Er hat ja schon immer aufblitzen lassen, wozu er in der Lage ist. Das wusste man ja schon rund um den Draft und man hat es auch in der Summer League sowie im Training Camp gesehen. Er schlägt sich großartig.
SPOX/DAZN: Haben Sie einen Rat für ihn?
Barnes: Das Beste für ihn ist, alles um sich herum aufzusaugen und daraus zu lernen. Vieles ist neu für ihn - die Anzahl der Spiele, die Belastung für den Körper. Er wird als Rookie viele Hochs und Tiefs erleben. Aber er hat die Möglichkeit bei uns, sehr viele Minuten zu bekommen. Das muss er nutzen und frei aufspielen.
SPOX/DAZN: Sie persönlich haben im Sommer 2016 die Business-Seite der NBA kennengelernt. Jemand, der in einer ähnlichen Situation war und ist, ist Nerlens Noel. Wie bewerten Sie seine Situation?
Barnes: Er hat auf sich selbst gewettet. Jetzt geht es darum, gesund zu bleiben, hart an dir zu arbeiten und zur Stelle zu sein, wenn sich dir eine Chance bietet. Ob das nun hier ist oder in einem anderen Team.