Nach einem 8:2-Start der Mavs machten sich Fans von Dirk Nowitzki und Maxi Kleber kurz Hoffnung, dass sie gegen die seit 15 Spielen ungeschlagenen Celtics eventuell die große Überraschung sehen könnten. Doch dann kam Kyrie Irving und begradigte die Emotionskurve im American Airlines Center. Irving wollte gegen Rookie-Point-Guard Dennis Smith Jr. scheinbar ein Zeichen setzten: Uncle Drew zeigte sich früh im Spiel extrem aggressiv, blieb im ersten Viertel ohne Fehlwurf und erzielte 18 Punkte.
Als der Mann mit der Maske auf der Bank noch ein wenig weiter glühte, brach die Celtics-Offensive auf einmal völlig auseinander. Während Marcus Morris und Marcus Smart mit einigen Backsteinen an einem Eigenheim in Dallas arbeiteten, schlichen sich die Mavericks bis auf einen Punkt an Boston heran und hielten die Gäste im zweiten Viertel bei mageren 19 Punkten.
Die Halbzeitpause sorgte dann aber tatsächlich dafür, dass Irving abkühlte und seine Leistung an die seiner Mitspieler anpasste. Gegen die immer besser werdende Mavs-Defense fanden die auf einmal erschreckend unkreativ wirkenden Celtics keine Lösung mehr und Dallas erarbeitete sich eine zweistellige Führung.
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Die Schlussphase glich dann einem Krimi: Dallas leistete sich nun einige Ballverluste, die Boston eiskalt bestrafte. Eine erneute Transition-Chance, die von Jayson Tatum abgeschlossen wurde, glich das Spiel mit noch 60 Sekunden zu spielen aus. Irving und Barnes verpassten jeweils die Chance auf die Führung und das Spiel ging in die Verlängerung. In der Overtime übernahm dann aber erneut Irving, der dort 10 der 14 Punkte seines Teams erzielte. Mit 47 Punkten (16/22 FG) beendete der Neuzugang der Celtics die Partie.
Dallas wurde lange Zeit von Harrison Barnes (31 Punkte, 10/21 FG) getragen, aber in der Verlängerung ging ihm und seinen Mitspielern die Luft aus. Dirk Nowitzki zeigte mit 14 Punkten (7/12 FG) und 12 Rebounds die vielleicht beste Leistung seiner bisherigen Saison. Maxi Kleber (0 Punkte, 4 Rebounds) durfte zum zweiten Mal in Folge neben Nowitzki als Starter auflaufen, aber spielte den Großteil seiner 15 Minuten in der ersten Halbzeit und schaute in der entscheidenden Phase von der Bank zu. Daniel Theis stand 6 Minuten auf dem Platz, blieb ohne Punkte, verbuchte aber 3 Rebounds.
Dallas Mavericks vs. Boston Celtics: Die wichtigsten Statistiken
Dallas zeigte eine sehr disziplinierte Leistung am eigenen Brett. Mit über 10 Offensivrebounds pro Spiel gehören die Celtics diesbezüglich zu den besten Teams der Liga - gegen die Mavs konnten sie sich aber trotz Verlängerung nur fünf 'Zweite-Chancen' erarbeiten und stellten damit den geringsten Wert in ihrer bisherigen Saison ein. Die Rebounding-Leistung von Nowitzki war dabei ein großer Teil.
Dank einer disziplinierten Zonenverteidigung kaschierten die Mavs eine ihrer größten Schwächen: Rim Protection. Die 2-3-Zone lockte die Celtics vom Korb weg und führte dazu, dass Boston sich viel zu häufig mit Sprungwürfen zufriedengab. Lediglich 30 Prozent ihrer Würfe nahmen die Celtics am Korb.
- In der Overtime hatte man das Gefühl, dass den heroisch kämpfenden Mavs schlichtweg die Kraft fehlte. Nach Körben von Barea und Barnes verwarfen die Mavs ihre letzten neun Feldwurfversuche.
- Kyrie Irving warf erst kurz vor der Halbzeit überhaupt das erste Mal daneben. Vorher traf er jeden seiner ersten neun Würfe aus dem Feld.
Mavs vs. Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE!
Dallas Mavericks vs. Boston Celtics: Die Stimmen zum Spiel
Brad Stevens über Irving (Celtics-Coach): Er hat jeden Move, den man sich nur vorstellen kann und dazu ist er auch noch einer der besten Shooter in der Liga. Alle reden immer nur über sein Dribbling, aber er hat einen unglaublichen Wurf-Touch mit beiden Händen."
Kyrie Irving über seine Clutch-Performance (Celtics): "Für mich sind das keine Stresssituationen. Es ist einfach Basketball spielen. Wie auf dem Freiplatz - 7:7 und man spielt bis acht."
Rick Carlisle (Mavs-Coach): "Uns haben enfach ein paar Aktionen in den Schlüsselmomenten gefehlt. Ein Key-Play mehr in der letzten Minute und es hätte wahrscheinlich gereicht."
Der Star des Spiels
Kyrie Irving. Spektakuläre Drives, butterweiche Sprungwürfe aus dem Dribble - Irving zeigte mal wieder, dass er sich in der Diskussion um den besten Offensivspieler der NBA vor kaum jemanden verstecken muss. Dazu war er erneut extrem clutch und sicherte seinem Team in der Overtime den schon verloren geglaubten Sieg.
Der Flop des Spiels
Yogi Ferrell. Statt Rookie Dennis Smith Jr. agierte Ferrell hauptsächlich in der Schlussphase des Spiels. Smith Jr. (8 Punkte, 4/16 FG) hatte zwar Probleme mit seinem Wurf, machte aber ansonsten kein wirklich schlechtes Spiel. Und Ferrell (6 Punkte 2/7 FG) machte es zumindest nicht besser und verpasste einige Chancen in der Schlussphase.
Coaching Move des Spiels
Offensiv gab es für die Mavericks eine klare Marschroute: Rick Carlisle wollte bewusst die Schwächen von Kyrie Irving in Pick&Roll-Situationen ausnutzen. Immer wieder spielte Barnes den Screener und attackierte danach aggressiv das Mismatch gegen Irving.