NBA

SVG: "Wer bezahlt unser Gehalt?“

Von Für SPOX in den USA: Martin Klotz
Stan Van Gundy setzt sich für die Fans ein
© getty

Die Debatte um Star-Pausen hat nach dem Brief von Adam Silver an die Team-Besitzer erneut Fahrt aufgenommen. Gegenüber SPOX äußerte sich nun auch Stan van Gundy zu dem Thema. Der Coach der Pistons kann das Einschreiten des Commissioners verstehen und vergleicht die Umstände früher und heute.

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Beim Training der Detroit Pistons in New York sagte SVG: "Ich sehe nicht, wie das durchgesetzt werden soll. Die Spieler werden einfach sagen, sie seien verletzt. Rückenprobleme sind dann auf einmal schwer im Trend. Ich denke, es ist ein Problem in der Liga. Adam Silver hat mit seiner jüngsten Aufforderung versucht, das Thema an die Eigentümer heranzutragen. Er möchte ihnen vor Augen führe, was wir mit unserem Produkt NBA machen, vor allem den Fans gegenüber."

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Rückendeckung gab es für den Vorstoß von Commissioner Adam Silver: "Ich denke, er hat recht. Ich will kein Team für seinen Ansatz kritisieren. Jeder hat das Recht, zu tun, wovon er denkt, dass es das Beste für die Franchise ist. Aber man muss zumindest berücksichtigen, was das Beste für die Fans ist. Manchmal verlieren wir etwas aus den Augen: Wer bezahlt unser Gehalt? Es sind die Fans. Die Fans in den Arenen und die Fans vor den Bildschirmen. Jeder Eigentümer, jeder General Manager und jeder Coach muss das in Betracht ziehen."

Die Zuschauer finden laut Van Gundy zu wenig Berücksichtigung: "Aktuell sagt jeder, dass es ihm für die Fans Leid tut. Ich bin mir da nicht so sicher. Wir dürfen die Unterstützung der Fans nicht als selbstverständlich ansehen. Ich weiß auch nicht, was die Lösung für das Problem ist. David Stern hat den San Antonio Spurs einmal eine Strafe von 250.000 Dollar ausgesprochen, weil sie ihre Spieler ohne erkennbaren Grund geschont haben. Aber bei dem einen Mal ist es auch geblieben. Und wenn man damit wieder anfängt, dann haben die Spieler einfach Knöchelprobleme. Wie soll man diesen Kampf gewinnen?"

"Gibt 15 bis 20 Spieler für die Fans richtig Geld bezahlen"

Unterstützung gab es für den Coach der Los Angeles Clippers und dessen Aussagen: "Doc Rivers fragte diese Woche zu Recht, warum man ein Team am zweiten Abend eines back-to-back im landesweiten Fernsehen zeigen muss. Einige Teams wie die Golden State Warriors und die Cleveland Cavaliers sind fast jeden Abend dort zu sehen. Und wenn man das als Sender möchte, dann sind eben auch solche Spiele darunter. Ich nenne meinen Bruder (ESPN-Co-Kommentator Jeff van Gundy, d. Red) schon nur noch Warriors-Hallensprecher."

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Ein Problem ist laut van Gundy die Ansetzung der Partien: "Das Erstellen des Spielplans ist sehr, sehr hart. Das möchte ich gar nicht kritisieren. Nicht mal ich weiß, was da alles reinspielt bei der Planung. Es gibt vielleicht 15 bis 20 Spieler in unserer Liga, für die die Fans richtig Geld bezahlen, um sie zu sehen. Und dann ist so etwas natürlich besonders bitter. Die Pausen einige Tage im Voraus bekanntzugeben, würde auch kaum helfen. Erstens kaufen die Leute die Tickets deutlich früher und zweitens wissen die Spieler ja auch nicht zwangsläufig, wie sie sich ein paar Tage später fühlen."

Van Gundy fehlt bei der ganzen Diskussion ein wenig der Blick auf das Wesentliche: "Was mich stutzig macht, ist, dass die Leute bei dem Thema die Tatsachen überhaupt nicht einbeziehen. Hat irgendjemand einmal nachgefragt, ob die Spieler, die häufiger Pausen bekommen auch wirklich weniger verletzt sind? Das muss doch Teil der Diskussion sein!"

"Wir haben Sportwissenschaftler, Schlafexperten und Ernährungsberater"

Ein Lösungsansatz ist für den 57-Jährigen eine bessere Aufteilung der Spiele: "Es würde definitiv helfen, die back-to-backs zu reduzieren, da es meistens diese Spiele sind, bei denen Jungs geschont werden. Dass wir mit der Saison im kommenden Jahr eine Woche früher anfangen, ist zwar gut, aber es sind dadurch maximal zwei back-to-backs weniger. Wie gesagt, ich möchte den Spielplan nicht selbst erstellen müssen. Aber man muss sich mal unsere nächsten zwei Wochen anschauen: Erst spielen wir vier Spiele in fünf Tagen und anschließend haben wir vier komplette Tage frei. Das ergibt einfach keinen Sinn."

Wie schon einige andere Kritiker der Star-Pausen vergleicht van Gundy die verschiedenen Jahrzehnte miteinander: "Früher war es keine Frage: Wenn ein Spiel anstand, dann ging man raus und spielte. So einfach war das. Aber das hat sich geändert. Und die Annehmlichkeiten in der Liga sind dabei deutlich mehr geworden. Wir reisen nicht mehr mit Linienflügen, es gibt keine back-to-back-to-backs mehr, wir haben Sportwissenschaftler, Schlafexperten und Ernährungsberater. Das alles macht es einfacher für die Spieler. Aber trotzdem brauchen sie mehr Pausen. Es fällt mir sehr schwer, das zu verstehen. Damals mussten Spieler um 4.30 Uhr aufstehen, um ihren Flug zu bekommen, an drei Abenden in Folge aufs Feld und zwischendurch auch noch ihre Wäsche selbst waschen. Und trotzdem haben sie jeden Abend gespielt."

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