Platz 6
Russell Westbrook (Oklahoma City Thunder)
Maschine. Biest. Monster. Die Athletik und die Explosivität von Russ sind über jeden Zweifel erhaben, doch leider beziehungsweise zum Glück ist Basketball nicht nur Power. Man würde RW0 aber Unrecht tun, ihn nur auf seine - zugegeben prägendste - Fähigkeit zu reduzieren.
Westbrook steigerte seine Vorlagen im vergangenen Jahr deutlich und kam erstmals auf eine zweistellige Assist-Ausbeute (10,4). Dennoch ist spielerisch und in der Entscheidungsfindung noch Luft nach oben. Die Balance zwischen eigenem Scoring und Passing war nicht immer gegeben, zudem macht sich die Unsicherheit in spielentscheidenden Situationen gleich mehrfach in der Saison bemerkbar.
Aufgrund der Defensive gibt es noch kleinere Abzüge, da Westbrook zwar alle Fähigkeiten mitbringt, aber nicht besonders diszipliniert auftritt und mehr auf Steals spekuliert als jeder andere Spieler der Liga. Das reicht so nicht, wenn wir über die allerbesten Spieler der Liga sprechen.
Platz 5
Chris Paul (Los Angeles Clippers)
Wie ein Uhrwerk spult Chris Paul Minute um Minute auf den Courts des Landes ab. Messerscharf der Verstand, jede Spielsituation in der Entstehung lesend. Seine Dominanz in der Assist/Turnover-Ratio über die letzten zehn Jahre ist gleichermaßen erschreckend wie ungebrochen.
Zudem ist Paul mit klaren Aktionen effektiv, auch ohne vorher drei verschiedene Dribble-Moves ausgeführt zu haben. Gegen ihn spricht offensiv einzig, dass der lange Zweier und der Dreier, die er im Vergleich am schlechtesten trifft, mehr als die Hälfte seiner Würfe ausmachen. Eine etwas bessere Auswahl und er schafft es noch in den legendären 50/40/90-Klub.
Gerade in den Playoffs hat Paul mehrfach seine Clutchness unter Beweis gestellt, auch wenn die Clippers weiterhin auf den großen Wurf warten. Auf der Eins ist Paul defensiv einzig Patrick Beverley ebenbürtig.
Platz 4
Stephen Curry (Golden State Warriors)
Was? Platz 4 für den MVP? Lest erst zu Ende und urteilt dann. Keine Frage, Curry kann aus jeder noch so schwierigen Situation scoren und ist zu Recht zweifacher MVP. Er hat mit seiner Range und der Abschlussfähigkeit aus den schwierigsten Dribblings die Liga revolutioniert. Das ist alles nichts Neues.
Jetzt kommt das Aber: Es ist kein Zufall, dass die Cavs in den Finals immer wieder den von Steph verteidigten J.R. Smith zum Block zu Irving oder James schickten. Der oftmals erzwungene Switch machte den schwächsten Verteidiger im Lineup of Death der Warriors zum On-Ball-Defender.
Die fehlende Größe und Kraft machten sich hier bemerkbar. Mehr als Ligadurchschnitt ist Curry in dieser Hinsicht nicht. Aufgrund der starken Team-Defense (und der potenten Offense) fiel das im Gesamteindruck nicht großartig ins Gewicht. Doch individuell ist die D von Curry ein Faktor.
Sein spektakuläres Offensivspiel reißt auch mich immer wieder von den Sitzen, doch nimmt man auch noch die Assist-Turnover-Ratio von 2,0 hinzu, verliert Curry nochmal an Boden. Damit liegt er gerade einmal auf Rang 45 (!) von allen Spieler, die in der Saison mehr als 200 Vorlagen gegeben haben. Damit schafft er es in der Endabrechnung nicht in die absolute Elite.