NBA

Der ewige Maverick

Dirk Nowitzki wird seine Karriere bei den Dallas Mavericks beenden
© getty
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Was bedeutet das für die Teamkollegen?

Nowitzki sendet ein klares Zeichen, dass er sich mit der Mittelmäßigkeit der letzten Jahre im Herbst seiner Karriere nicht abfinden will. "Das ist nur ein Move, der hoffentlich eine Kettenreaktion auslösen wird, die uns wieder besser macht und uns auf einem sehr hohen Level mithalten lässt. Wir werden sehen, wie es läuft", sagte Nowitzki und erhöhte damit den Druck auf seine Teamkollegen.

Vor allem Parsons darf sich angesprochen fühlen. Der Small Forward konnte seinen bisherigen hochdotierten Vertrag (16 Millionen Dollar in der kommenden Saison), den er in erster Linie dem Gehaltsverzicht des Deutschen zu verdanken hat, bislang nicht rechtfertigen.

Der 27-Jährige ließ bei den Exit-Interviews bereits durchblicken, dass auch er sich vorstellen könnte, aus seinem Vertrag auszusteigen, um einen neuen, langfristigen Kontrakt zu unterschreiben. "In meinem Hinterkopf ist Dallas mein Zuhause", sagte Parsons. "Ich kam her, um ein großartiger Spieler zu werden und viele Spiele zu gewinnen, und das ist bisher noch nicht passiert. Ich habe das Gefühl, dass meine Aufgabe hier noch nicht erledigt ist, daher würde ich sie gerne vorantreiben. Deswegen hoffe ich, dass wir schnell zu einer Einigung kommen."

Der Vertrag könnte dabei so gestaltet werden, dass Parsons Gehalt in den ersten beiden Jahren für NBA-Verhältnisse moderat ist und erst nach Nowitzkis wahrscheinlichem Karriereende in zwei Jahren kräftig ansteigt.

Ist das wahrscheinlich? Eher nicht! Der neue TV-Vertrag lässt den Salary Cap in den nächsten Jahren stark ansteigen. Dementsprechend viel frisches Geld steht zur Verfügung. Es werden genug Teams bereit sein, Parsons und auch Deron Williams, der aktuell 5,6 Millionen Dollar verdient und ebenfalls aussteigen kann, über Maße zu entlohnen.

Gerade D-Will hat nach seinen verschenkten Jahren bei den Nets in Dallas bewiesen, dass er immer noch ein guter - wenn auch weiterhin verletzungsanfälliger - Point Guard sein kann. Zudem sind im Sommer nicht viele Spielmacher auf dem Markt. Williams muss sich entscheiden, ob er sich für die Wohlfühlatmosphäre seiner Heimatstadt oder das dicke Portemonnaie anderswo entscheidet.

Es hat nunmal nicht jeder diese Verbundenheit zu den Mavericks wie Nowitzki. Das sollte man keinem Spieler übel nehmen oder es voraussetzen, nur weil es eben der Deutsche vorlebt. Letztlich ist die NBA immer auch ein Geschäft und in einer Liga, in der Trades und Zehntagesverträge zum Alltag gehören, kann niemand diese Treue verlangen oder voraussetzen.

Und so dürfte Nowitzkis Entscheidung trotz aller Bekundungen von Parsons und Williams keinen sonderlich großen Einfluss auf die Karriereplanungen der beiden Starter haben. So bleibt - Stand jetzt - ein ordentlicher Kern mit Shooting Guard Wes Matthews, den Guards JJ Barea und Devin Harris, Überraschungs-Rookie Justin Anderson und Bankdrücker Jeremy Evans. Das ist okay - aber eben auch nicht mehr.