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Macht Kleinvieh auch Mist?

Russell Westbrook (l.) gegen Jeff Green: Letzterer wird jetzt im Jersey der Clippers auflaufen
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Channing Frye zu den Cavaliers

Cleveland (39-14) erhält: Channing Frye (Orlando)

Portland (27-27) erhält: Anderson Varejao, Erstrundenpick 2018 (Cleveland)

Orlando (23-29) erhält: Jared Cunningham (Cleveland), Zweitrundenpick 2016 (Portland)

Das bringt der Trade den Cavaliers:

Für Tyronn Lues Team ist es ein Gewinn. Im überfüllten Frontcourt spielte der Brasilianer Varejao kaum eine Rolle mehr (zehn Minuten pro Spiel), zudem spart man rund neun Millionen Dollar Luxury Tax durch seinen Abgang. Fryes Vertrag ist zwar im Gegensatz zu Varejao in der Saison 17/18 voll garantiert, aber sein Spacing ist für das Team sehr viel wertvoller als Varejao neben Mozgov oder Thompson. Frye trifft als Big Man in diesem Jahr fast 40 Prozent von draußen, kann Defenses also gut auseinanderziehen und ist eine Waffe im Pick-and-Pop.

Die große Frage ist natürlich: Hat man in Kevin Love nicht bereits einen Spieler mit ähnlichen und dazu besseren Fähigkeiten im Roster? Die Antwort lautet ja, aber selbst wenn man Frye nur 20 Minuten in die zweite Garde packt, ist er bereits wertvoller als Varejao. Außerdem dürfte er im Sommer leichter zu traden sein als sein Vorgänger - und sollte sich dann ein Deal für Love finden, hätte man Ersatz in der Hinterhand. Hilft Frye auf dem Weg zum Titel? Das bleibt abzuwarten, aber der Preis (ein First-Rounder, Top 10 protected, voraussichtlich Platz 25 oder höher) ist überschaubar.

Das bringt der Trade den Trail Blazers:

Die Blazers werden Varejao wohl aus seinem Vertrag entlassen, können sein Gehalt angesichts der niedrigen Payroll aber problemlos verdauen - es hilft sogar auf dem Weg zum Salary Floor. Dafür einen Erstrundenpick abzustauben, ist für das junge Team Gold wert, selbst wenn er am Ende der erste Runde landen sollte.

Das bringt der Trade den Magic:

Er bringt Cap Space, nicht viel mehr. Die Tatsache, dass man für Frye lediglich einen Zweitrundenpick und Cunningham bekommt, der zudem prompt entlassen werden könnte, ist sogar eher enttäuschend, bedenkt man den Wert von Stretch Forwards in der heutigen NBA. 16 Millionen Dollar spart man in den kommenden zwei Jahren, gelingt es, diese in gute Free Agents zu investieren, ist es ein Erfolg - allerdings hatte man auch so schon genug Raum für einen Max Contract und mehr. Am Ende bleiben immerhin mehr Minuten für die jungen Talente im Kader.

Die SPOX-Bewertung:

Für die Cavaliers ein No-Brainer: Man spart Geld und bekommt einen "Love light" für die Second Unit, Varejao war ohnehin überflüssig. Die Blazers sammeln Assets, Orlando gesteht eigentlich nur ein, dass der Vertrag für Frye ein großer Fehler war.

Markieff Morris zu den Wizards

Washington (24-28) erhält: Markieff Morris

Phoenix (14-40) erhält: Kris Humphries, DeJuan Blair, Erstrundenpick 2016

Das bringt der Trade den Wizards:

Washington setzt darauf, dass man den in Phoenix einfach nur desaströsen Morris wieder hochpäppeln kann. Trifft der voll motiviert in Chocolate City ein und schließt an seine vergangenen Jahre (15,3 Punkte, 6,2 Rebounds in der letzten Saison) an, ist er in den nächsten drei Jahren mit rund acht Millionen pro Jahr ein Schnäppchen. Er könnte die Rolle von Paul Pierce als undersized Power Forward übernehmen. Wenn Morris weiter vor sich hin schmollt...

Die Wizards haben in dieser Saison einen klaren Schritt zurück gemacht, wollen aber unbedingt noch die Postseason erreichen - auch, um noch ein Spieler im Kevin-Durant-Roulette zu sein. Blair und Humphries wird man nicht sonderlich vermissen, den Pick schon eher, der ist nur top-nine-protected. Aber wenn Morris sich fängt, ist es ein sehr fairer Preis.

Das bringt der Trade den Suns:

Morris musste unbedingt weg, er hatte sich nach dem Trade seines Bruders mit dem Front Office völlig überworfen. Dafür noch einen ordentlichen Erstrundenpick zu bekommen - wahrscheinlich zwischen 10 und 16 - kann durchaus als Erfolg gewertet werden. Zudem schafft man Ruhe im Kader und spart Morris' Gehalt für die nächsten drei Jahre ein. Blairs Vertrag läuft aus, Humphries verdient im kommenden Jahr 4,6 Millionen Dollar, ist mit 31 aber zu alt für den Rebuild. Ein weiterer Trade im Sommer scheint die beste Lösung für beide Seiten zu sein.

Die SPOX-Bewertung:

Hoffentlich haben sich die Wizards vor dem Trade mit Morris kurzgeschlossen und seine Motivation auf Herz und Nieren geprüft. Hat der nämlich auch in D.C. keinen Bock und zieht den Kader für den Rest der Saison runter, ist es ein Desaster: Kein Pick mehr, dafür ein langer Vertrag - und wer würde dann noch für Morris traden? Es ist ein Risiko, aber nach der bislang enttäuschenden Saison ein verständliches Risiko. Die Suns sind einfach nur froh, ein Problem weniger zu haben.

Randy Foye zu den Thunder

Oklahoma City (40-14) erhält: Randy Foye

Denver (22-32) erhält: D.J. Augustin, Steve Novak, zwei Zweitrundenpicks 2016 (Charlotte und OKC)

Das bringt der Trade den Thunder:

Zum einen spart OKC durch den Trade Novaks Gehalt und über acht Millionen Dollar Luxussteuer ein. Dafür zwei Zweitrundenpicks und Spieler am Ende der Bank abzugeben, ist legitim. Zum anderen hofft man darauf, sich mit Foye auf der Problemstelle des Shooting Guards zumindest ein bisschen zu verbessern. Da setzte man in den letzten Jahren unter anderem auf Größen wie Dion Waiters, Kyle Singler, Anthony Morrow, Andre Roberson...

Foye ist mit 32 ein alter Hase und sollte sich nahtlos ins Team einfügen. Allerdings ist er weder ein guter Rebounder, noch sonderlich guter Verteidiger - und trifft in diesem Jahr nicht einmal 30 Prozent von Downtown. Kann er in Oklahoma City ein wenig von seinem alten Mojo wiederentdecken, könnte es dennoch eine kleine Verstärkung sein. Zudem ist er auch als dritter Point Guard einsetzbar. Da klafft nach Augustins Abgang eine Lücke. Wie auch schon bei den anderen Contendern verspricht er aber höchstens eine leichte Verbesserung zu sein. Nicht genug, um die Machtstruktur im Westen auf den Kopf zu stellen.

Das bringt der Trade den Nuggets:

Der Tausch zwischen Foye und Augustin ist keine große Sache, wobei Augustin mit 28 immerhin vier Jahre jünger ist und sich noch einmal für einen Vertrag empfehlen will. Bleibt das Gehalt von Steve Novak, das mit immerhin zwei Second-Roundern versüßt worden ist. Denver hatte in der Vergangenheit bereits Glück mit Zweitrundenpicks (Nikola Jokic als Nummer 41 etwa), durchaus lohnenswert also. Novak wird man wohl rechtzeitig zu den Playoffs aus seinem Vertrag entlassen.

Die SPOX-Bewertung:

Ein kleiner Schritt für die Thunder, die weiter versuchen, das Loch auf der Guard-Position zu stopfen und es jetzt wieder mit einem Veteranen versuchen. Denvers Seite des Deals hat praktisch keine Schattenseite - das Front Office freut sich über zwei neue Picks.

Donatas Motiejunas zu den Pistons

Detroit (27-27) erhält: Donatas Motiejunas, Marcus Thornton

Houston (27-28) erhält: Joel Anthony, Erstrundenpick 2016

Das bringt der Trade den Rockets:

Dwight Howard konnte man in Moreyville nicht loswerden. Dafür hat sich der umtriebige GM einen weiteren First-Rounder gesichert, der auch in der Lottery landen könnte: Top-8-protected in diesem Sommer, danach top-10-protected - wenn die Pistons die Playoffs verpassen sollten, wäre im Draft ein Pick mit viel Potenzial drin. Motiejunas war in einer von Verletzungen geplagten Saison im Kader weit nach hinten gerutscht, zudem läuft sein Vertrag aus. Für ihn und Backup Thornton einen Mid-Round-Pick zu bekommen, ist genau Moreys Ding.

Das bringt der Trade den Pistons:

Stan van Gundy baut den Kader weiter nach seinen Vorstellungen um, setzt hier aber auf Risiko. Bekommt er einen langfristig gesunden Motiejunas - er plagt sich schon länger mit Rückenverletzungen herum und hat in diesem Jahr noch kein Spiel bestritten -, der zudem seinen Wurf von außen wiederentdeckt, passt er perfekt in die zweite Unit oder in gewissen Matchups sogar an die Seite von Andre Drummond. Mit 25 ist er jung genug, und seine Verletzungen sollten dazu führen, dass keine allzu großen Angebote an den restricted Free Agent hereinflattern. Thornton stopft derweil ein Loch in der Guard-Rotation (Kentavious Caldwell-Pope und Jodie Meeks sind verletzt).

Die SPOX-Bewertung:

Ein geschickter Schachzug von Morey, der mit zwei entbehrlichen Spielern neues Spielzeug für den Draft geholt hat. Joel Anthony wird keine Rolle spielen, ist aber sogar zwei Millionen Dollar billiger als die Abgänge. Van Gundy zeigt sich aggressiv und geht volles Risiko. Eigentlich sind die Pistons noch nicht gut genug, um auf einen solchen Pick zu verzichten - und wenn Motiejunas voll einschlägt und er hohe Angebote bekommt, müsste Detroit einen Spieler halten, für den kein Platz in der Starting Five ist - oder man steht mit leeren Händen da.

Der Spielplan im Überblick

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