Evan Turner war der alles überragende Mann aufseiten der 76ers. Der 24-Jährige schrammte mit 22 Punkten (10/15 FG), 10 Rebounds und 9 Assists nur ganz knapp an einem Triple-Double vorbei. Top-Scorer bei Philadelphia war Point Guard Jrue Holiday, der auf 27 Punkte (11/20 FG), 7 Assists, 4 Steals aber auch 8 Turnover kam. Turner und Holiday zeichneten sich gemeinsam für 18 der 22 Sixers-Punkte im letzten Viertel verantwortlich.
Neben dem bärenstarken Duo überzeugten auch Thaddeus Young mit 14 Punkten und 16 Rebounds, Dorell Wright mit 13 Punkten (3/5 Dreier) und 7 Rebounds von der Bank kommend sowie Royal Ivey, der 17 Punkte bei perfekten Quoten (6/6 FG, 4/4 Dreier) erzielte.
Bei den Warriors stemmte sich das starke Backcourt-Duo mit aller Macht gegen die Niederlage. Stephen Curry war der beste Punktesammler des Spiels und holte neben 30 Punkten (11/20 FG, 3/9 Dreier) auch 8 Assists sowie 3 Steals. Sein Guard-Kollege Klay Thompson stand ihm in nichts nach. Mit 7 verwandelten Dreiern bei 12 Versuchen stellte er einen neuen Karriererekord auf und kam am Ende auf 29 Punkte.
Beide brachten im letzten Viertel aber kaum noch eine gelungene Aktion zustande. Ansonsten punkteten bei den Warriors lediglich David Lee (13 Punkte, 16 Rebounds, 7 Assists) und Carl Landry (12 Punkte, 5 Rebounds) zweistellig.
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Die Reaktionen:
Evan Turner (Philadelphia 76ers): "Es war eine Team-Leistung. Die Fans haben uns definitiv zu diesem Sieg geführt und ich hoffe, wir können die Saison jetzt noch zum Besseren wenden. Ich habe es definitiv nicht forciert, ein Triple-Double zu bekommen. Es war cool und es ist großartig, den Sieg zu bekommen."
Stephen Curry (Golden State Warriors): "Wir haben ihnen einen Lauf gelassen im zweiten Viertel und das hat die Lücke geschlossen. Sie haben ein paar schwere Würfe im vierten Viertel gemacht, umkämpfe Jumper und ein paar wichtige Dreier und wir haben sie vergeben. Das tut weh."
Mark Jackson (Trainer Golden State Warriors): "Unser Problem lag nicht in der Offensive, unser Problem lag in der Defensive. Unsere Offense gewinnt die Spiele nicht. Defensiv ist es, wie wir es geschafft kriegen und auf den Ball aufzupassen. Diese beiden Dinge haben uns heute wehgetan."
Doug Collins (Trainer Philadelphia 76ers): "Ein toller, toller Sieg für unser Team. Wir haben uns zurückgekämpft, was ein unglaublich positives Zeichen ist."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Golden State Warriors treten im Wells Fargo Center mit ihrem üblichen Lineup an, also ohne Stamm-Center Andrew Bogut, der weiterhin verletzt fehlt, nachdem er zwischendurch mal ein paar Spiele bestritten hatte. Curry, Thompson, Barnes, Lee und Ezeli bilden die Starting Five.
Den Sixers geht es nicht besser. Im Gegenteil: Center Andrew Bynum fällt noch länger aus als erwartet. Da neben dem Langzeitverletzten Richardson auch Nick Young auf Shooting Guard verletzt fehlt, ergibt sich folgende erste Fünf: Holiday, Ivey, Turner, Thad Young, Hawes.
5.: David Lee hat zwar wegen einer Sperre nur ein Spiel gefehlt, wirkt aber als müsse er sich erst wieder an sein Team gewöhnen. Erst spielt er einen Pass an Freund und Feind vorbei ins Aus, dann läuft er Teamkollege Ezeli um. Den daraus resultierenden Einwurf am Warriors-Korb verwertet Jrue Holiday mit einem schönen Layup. 15:14 Warriors.
11.: So sieht wohl ein verunsichertes Team aus. Die Sixers leisten sich jetzt in jedem zweiten Spielzug einen völlig unnötigen Turnover. Das nutzen die Warriors eiskalt aus und kommen zu vielen leichten Fastbreak-Punkten, allen voran Stephen Curry, der schon wieder 13 Punkte auf seinem Konto hat. Sixers-Coach Collins schmeißt mit den Auszeiten um sich. 31:18 Warriors.
17.: Seit dem ersten Viertel gegen die New York Knicks letzten Donnerstag ist Stephen Curry quasi heiß und kühlt nicht mehr ab. Auch die Sixers haben nicht einmal ansatzweise eine Antwort auf den Guard. Nach dem Back-to-Back-Dreier steht Curry schon wieder bei 20 Punkten, die Warriors führen 40:28.
22.: Das muss man auch erst einmal schaffen. Thompson schickt Turner mit einem üblen Ankle Breaker aufs Parkett, schmeißt dann aber einfach den Ball weg. Die Sixers lassen sich nicht zweimal bitten. Turner nimmt wieder aufgestanden den Dreier im Fastbreak. 15:1-Lauf. Plötzlich steht es nur noch 50:48 für die Warriors.
29.: Es sah ein wenig so aus, als würden die Sixers herankommen, aber Golden State reagiert stark. Ivey und Holiday nehmen Curry in hautenge Manndeckung. Der kommt dadurch nicht mehr wirklich zur Entfaltung, reagiert aber klasse und bedient jetzt immer mehr seine Mitspieler. Der Nutznießer ist Klay Thompson, der den nächsten freier Dreier aus der Ecke nach Curry-Vorlage reinhaut. 64:56 Warriors.
34.: Die Sixers gehen zum ersten Mal in diesem Spiel in Führung! Die Warriors schmeißen wieder einmal unnötigerweise den Ball weg. Philadelphia läuft den Fastbreak über Turner, der per Korbleger verwandelt. 73:72 Sixers.
40.: Der hat gesessen! Curry rennt im Fastbreak relativ frei auf den Korb zu, will den Ball nur reinlegen, aber von hinten kommt Wright und bringt den Chasedown-Block! Curry stört das nicht. Im nächsten Spielzug marschiert er nach einem ganz feinen Trick völlig alleingelassen zum Korb und legt den Ball herein. Trotzdem bleibt Philly vorne. 89:87 Sixers.
44.: Die Führung wechselt jetzt ständig. Lee bringt den Dunk zum Ausgleich nach schönem Thompson-Pass, auf der Gegenseite ist aber Thad Young per Layup nach Turners Offensiv-Rebound zur Stelle. 96:94 Sixers.
48.: Holiday und Turner drehen am Schluss ungeheuerlich auf. Die Warriors haben einfach keine Antwort mehr und treffen selbst ihre Korbleger nicht mehr. So siegen die Sixers mit 104:97 und beenden ihre Negativserie.
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Der Star des Spiels: Evan Turner. Wenn ein Small Forward 22 Punkte, 10 Rebounds und 9 Assists auflegt, dann muss man unmittelbar an LeBron James denken, oder an Kevin Durant. An Evan Turner denkt man dabei aber ganz sicher nicht zuallererst. Doch der 24-Jährige legte eine Performance auf den Court, mit der er sich hinter den benannten Superstars nicht zu verstecken braucht.
Vor allen Dingen übernahm Turner die Verantwortung, als es darauf ankam. Er hechtete zu einem enorm wichtigen Offensiv-Rebound, nahm lediglich gute Würfe und leitete den Ball ansonsten klug weiter. Dafür sprechen auch seine fantastischen Werte aus dem Feld. 10 von 15 verwandelte Würfe sind äußerst stark. Mit lediglich 2 Ballverlusten war er im Gegensatz zu den restlichen Akteuren auf dem Feld sogar relativ ballsicher.
Der Flop des Spiels: Jarrett Jack. Der Point Guard spielt für seine Verhältnisse eine überragende Saison und ist ein ernsthafter Anwärter auf den Titel des Sixth Man of the Year. Heute allerdings lief überhaupt gar nichts bei Jack zusammen. Während er sonst für Ruhe und Entlastung von der Bank sorgt, war er heute ein enormer Unsicherheitsfaktor.
Der Point Guard leistete sich 4 zum Teil haarsträubende Ballverluste und spielte dabei nur eine Vorlage. Aus dem Feld traf er lediglich 3 von 13 Würfen. Sein ansonsten guter Drive kam gar nicht zur Geltung, weil er fast nur lange Zweier nahm - der bekanntlich schlechteste Wurf im Basketball. Auch schwach: Spencer Hawes (0/9 FG) bei den 76ers.
Analyse: Sieben Spiele in Folge konnten die Sixers vor dem Spiel gegen die Warriors nicht gewinnen, aber auch Golden State war nicht gerade in bestechender Form und konnte aus den letzten zwölf Spielen gerade einmal drei Siege mitnehmen. Das merkte man zu Beginn des Spiels auch. Beide Teams zogen gehemmt zum Korb und nahmen viele lange Zweier. Die Warriors warfen zudem schwierige Dreier reihenweise daneben, dafür leisteten sich die Sixers Turnover en masse (7 im ersten Viertel, 12 zur Halbzeit). Kurzum: Beide Teams taten sich anfangs ziemlich schwer, offensiv ins Spiel zu finden.
Nur ein Mann stach heraus: Stephen Curry. Der Point Guard trug die Offense der Warriors in der ersten Hälfte quasi alleine. Dank ihres überragenden Spielmachers bauten die Warriors die Führung schnell aus, hatten zwischenzeitlich einen 15-Punkte-Vorsprung. Curry stand zur Halbzeit bei 23 Punkten.
Durch das Nicht-Verteidigen der Distanzwürfe und die eigene Turnoveranfälligkeit ließen die Warriors die Sixers aber wieder unnötig herankommen. Über die Saison gesehen trifft Philadelphia gerade einmal 35 Prozent von der Dreierlinie (19. Platz), die Einladungen der Warriors nahm das Team aber gerne an und verwandelte bis zur Halbzeit 8 seiner 10 Dreierversuche. Am Ende waren es 12 von 18 verwandelten Dreier, einer der Hauptgründe für den Sieg.
Ein anderer Grund war die komplett verbesserte Defensivleistung der Sixers im zweiten Durchgang. Coach Doug Collins setzte wahlweise Ivey oder Holiday als Kettenhunde auf Curry an. Die machten ihren Job außerordentlich gut. Auch wenn Curry in einigen Situationen trotzdem starke Lösungen fand, nahm Philadelphia den Point Guard gerade im dritten Viertel relativ gut aus dem Spiel. Curry tauchte ziemlich unter und war am Schluss merklich abgekühlt, auch wenn er trotzdem ein sehr starkes Spiel machte.
In einem Match, in dem beide Teams unfassbar sorglos mit dem Ball umgingen (Sixers: 23 TO, Warriors: 20 TO) waren die Sixers am Ende eindeutig konsequenter und hatten mit Turner und Holiday zwei Spieler, die in der Clutchtime genau die richtigen Entscheidungen trafen. Insgesamt traf Philadelphia 62,5 Prozent der Feldwürfe im letzten Viertel. Die Warriors agierten hier kopf- und ratlos. Dass keiner auf die Idee kam, die Sixers 30 Sekunden vor Schluss mit fünf Punkten Rückstand zu foulen, war reichlich merkwürdig.
So erarbeiteten die Sixers sich den Sieg letztendlich redlich, das deutlich bessere Reboundverhältnis (48:35) ist ein Beweis dafür. Mit den kommenden Spielen gegen die Wizards, Celtics und Hawks warten allerdings keine leichten Aufgaben für Philadelphia, das die Niederlagenserie aber jetzt erst einmal stoppen konnte. Die Warriors dagegen haben nun sieben Heimspiele in Folge und sollten ihre Negativserie von vier Niederlagen am Stück bereits in den nächsten Spielen gegen die Raptors oder Kings beenden können.