Orlando Magic (14-28) - Toronto Raptors (16-27) 95:97
Nach der ärgerlichen Niederlage gegen Miami am Vortag - ärgerlich, weil man schon auf dem Weg zu einer dicken Überraschung war - war gegen Orlando Wiedergutmachung angesagt.
Und es war ein Charaktertest. Erst gegen den Meister, dann gegen ein Lottery-Team: Da muss man mental absolut fit sein, um diese Herausforderung mit dem nötigen Ernst anzunehmen.
"Ich habe heute gesehen, was ich sehen wollte", war Coach Dwane Casey erfreut. "Alle zweifeln unsere Toughness an. Aber ich habe diese Toughness und die nötige Entschlossenheit gesehen. Wer glaubt, dass wir nicht so viele Spiele wie möglich gewinnen wollen, der irrt völlig."
Für beide Teams ist der Playoff-Zug praktisch abgefahren, es wäre also unter Umständen besser, viel zu verlieren, um sich einen möglichst hohen Draft Pick zu ergattern. Doch beide Mannschaften kämpften um jeden Punkt. Es gab unter anderem zwölf Führungswechsel.
"Wir hatten heute Sequenzen, wo wir mehrmals hintereinander den Angriff des Gegners stoppen konnten", war Magic-Coach Jacque Vaughn von seiner Truppe angetan. "Darum geht es mir: Wenn wir auf Kommando unsere beste Defense spielen, dann sind wir richtig gut."
Dass es am Ende doch nicht reichte, lag an Kleinigkeiten. Und, wenn man Orlandos Guard J.J. Redick (14 Punkte) glauben darf, an der mangelnden Hilfe von oben: "Die Basketball-Götter sind einfach gegen uns. Sie haben sich von uns abgewandt, wir müssen uns ihre Gunst offenbar erst wieder erarbeiten. Heute war zumindest ein Schritt in die richtige Richtung."
Nach E'Twaun Moores Putback 20 Sekunden vor Schluss zum 95:95 schienen die Hausherren bereits auf dem Weg in die Overtime zu sein. Doch dann schlug DeMar DeRozans große Stunde. Der Flügelspieler, wahrlich kein Shooter vor dem Herrn, nagelte mit der Schlusssirene einen Off-Balance Jumper von der linken Seite gegen zwei Verteidiger in den Korb und wurde zum Helden.
"Die Coaches haben einen guten Spielzug vorbereitet", so DeRozan, der mit 22 Punkten außerdem Topscorer der Partie war. "Ich wusste: Wenn ich einen sauberen Wurf loswerde, dann habe ich eine gute Chance."
Neben DeRozan punkteten elf weitere Spieler zweistellig, auf Seiten der Raptors fiel insbesondere Amir Johnson (21 Punkte, 10 Rebounds) auf.
Für Orlando verzeichneten Nikola Vucevic (19 Punkte, 14 Rebounds, 3 Blocks) und Jameer Nelson (14 Punkte, 11 Assists) jeweils ein Double-Double. Dennoch haben die Magic inzwischen vier Spiele in Serie verloren. "Ob es an mir liegt oder an etwas anderem, ich weiß es nicht", so Vaughn zum Abschluss. "Aber es soll bitteschön niemanden behaupten, dass sich meine Jungs nicht den Hintern aufreißen. Sie wollen immer gewinnen, und tun alles dafür."
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Phoenix Suns (14-28) - L.A. Clippers (32-11) 93:88
Seit zwei Spielen im Amt, zwei Siege eingefahren: Besser konnte das Coaching-Debüt von Lindsey Hunter wohl nicht aussehen. Die Kings zu schlagen ist dabei kein überragendes Kunststück, aber die Clippers? Das lässt aufhorchen.
Phoenix demonstrierte gegen die sonst so offensivstarken Gäste vor allem die Bissigkeit in der Defense, die Hunter selbst als Spieler auszeichnete. Und sie scheinen ihre Unfähigkeit, knappe Spiele im vierten Viertel nach Hause zu bringen, abgelegt zu haben.
Die Clippers hatten zwar ihre Chancen, doch noch zu gewinnen. Doch Jamal Crawford vergab 23 Sekunden vor Schluss einen seiner zwei Freiwürfe, konnte damit nur auf 86:88 verkürzen.
Anschließend spekulierte Eric Bledsoe beim Einwurf auf einen Steal, das gab Shannon Brown Platz, um mit dem Ball Richtung Clippers-Korb zu sprinten. Caron Butler foulte ihn, hatte aber das Pech, dass er als letzter Verteidiger von hinten zulangte und somit ein Clear Path Foul zugeschrieben bekam. Die Folge: Zwei Freiwürfe UND Ballbesitz für die Suns.
Brown und Markieff Morris machten anschließend von der Linie alle klar. Ohne Frage hatten die Hausherren allerdings zuvor von der Abwesenheit Chris Pauls profitiert. Der Point Guard der Clippers verpasste mit einer Knieverletzung sein zweites Spiel in Folge, ohne ihn schossen die Gäste ungewöhnlich schwache 40 Prozent aus dem Feld.
Ersatzmann Bledsoe war nach Jamal Crawford (21 Punkte) zwar bester Scorer des Teams (15), konnte seine Kollegen aber nicht so in Szene setzen wie der vielleicht beste Spielmacher der Welt.
Und er verlor das Duell mit Goran Dragic deutlich: Der Slowene verbuchte 24 Punkte, 5 Rebounds und 8 Assists. Marcin Gortat (15 Punkte, 8 Rebounds), Luis Scola (14 Punkte, 9 Rebounds) und Markieff Morris (14 Punkte, 8 Rebounds) verpassten jeweils nur knapp Double-Doubles.
Während die Clippers ihr drittes Spiel hintereinander vergeigten, haben die Suns das Siegen wiedererlernt. Aber war es das, was sich Besitzer Robert Sarver und Co. vom Trainerwechsel versprachen? Die Fans dürften einigermaßen irritiert sein, dass die jungen Spieler (Wesley Johnson, Kendall Marshall, Luke Zeller) erneut keine Minute Spielzeit erhielten.
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