NBA

Beste Offense schlägt beste Defense

Von Philipp Dornhegge
Oklahoma Citys Superstar Kevin Durant war gegen die Indiana Pacers einmal mehr der Topscorer
© Getty

Mit einem 104:93-Sieg über die Indiana Pacers (10-11) haben die Oklahoma City Thunder (17-4) ihren achten Sieg in Folge gefeiert. Kevin Durant war mit 27 Punkten bester Scorer der Partie.

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Sein kongenialer Partner Russell Westbrook kam auf 21 Punkte, 7 Rebounds und 6 Assists, Kevin Martin trug 24 Zähler bei.

In einer über weite Strecken hochklassigen und spannenden Partie war David West für 21 Punkte der Pacers verantwortlich, Paul George kam auf 17 Punkte.

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In der heimischen Chesapeake Energy Arena schienen sich die Hausherren zu Beginn der zweiten Hälfte entscheidend absetzen zu können, doch mit ihrer starken Defense kämpften sich die Gäste wieder ins Spiel zurück.

Erst in der Schlussphase kam Indiana dann offensiv die Power abhanden. Oklahoma City konnte sich auf seine Superstars verlassen.

Reaktionen:

Russell Westbrook (Thunder) über...

... die verbesserte Verteidigung in der zweiten Hälfte: "Mit Verteidigung gewinnt man. Klar kann man mal sich mal ein Schützenfest liefern, aber letzten Endes müssen wir uns auf unsere Defense verlassen können."

... seinen spektakulären Block gegen Hibbert: "Solche Aktionen können das Momentum komplett verändern.

Kevin Durant (Thunder): "Das war so ziemlich die schlechteste erste Hälfte, die wir in dieser Saison gespielt haben. Der Coach hat uns sehr genau wissen lassen, was er nach der Pause von uns verlangt. Und wir haben uns tatsächlich gesteigert. Solche Spiele gibt es im Laufe der Saison immer wieder: Man ist am Anfang nicht richtig drin, aber dann kommt es darauf an, wie man das Spiel beendet."

George Hill (Pacers): "Uns war von vornherein klar, dass wir gegen dieses Team viele Punkte machen müssen. Oklahoma City ist so offensivstark, da kann die Defense nicht ewig halten."

Paul George (Pacers): "Es ist schon hart, wenn Du merkst, dass Du richtig gut verteidigst, der Gegner seine Würfe aber trotzdem reinmacht. Das hat uns irgendwann den Glauben genommen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Verletzungen gibt's keine, warum also sollte OKC nach sieben Siegen in Serie etwas an der Starting Five ändern? Westbrook, Sefolosha, Durant, Ibaka und Perkins beginnen wie gewohnt.

Bei den Pacers stehen anfangs Hill, Stephenson, George, West und Hibbert auf dem Parkett. Inzwischen auch nichts Neues mehr.

5. Minute: Wunderschöner Spinmove von Stephenson an der Baseline, mit dem er selbst einen klasse Verteidiger wie Sefolosha narrt. Da sieht man den Streetball-Background des Guards. Der offene Korbleger ist dann kein Problem mehr. 8:5 Pacers.

9.: West stellt Oklahoma City bisher vor riesige Probleme. Ibaka sieht in der Defense überhaupt kein Land gegen den Power Forward, auch Collison kann sich im ersten Duell nur mit einem Foul behelfen. Allerdings versemmelt West beide Freiwürfe, es bleibt vorerst beim 18:15 für die Pacers.

12.: Was für ein Start für OKC-Reservist Martin! Der Neuzugang aus Houston hat einen Freiwurf von vier verworfen, dafür ist er aus dem Feld perfekt (4 von 4). 13 Punkte in fünf Minuten, alle mit Jumpern: Er führt Oklahoma City an, 25:22 Thunder.

18.: Das ist dann wohl die neue Uneigennützigkeit der Thunder: Durant hat eigentlich eine gute Post-Up-Möglichkeit gegen den viel kleineren Hill, aber weil die Pacers kollektiv zu weit absinken in der Erwartung, helfen zu müssen, findet der MVP-Kandidat den offenen Martin auf der anderen Seite. Und der ist, wie erwähnt, heiß: Martin für drei, das sind bereits die Punkte 18, 19 und 20. 42:32 Thunder.

21.: Westbrook ist angefressen, weil er im Fastbreak einen Pfiff erwartet, ihn aber nicht bekommt. Durant hatte vorhin eine ähnliche Szene, über die er sich furchtbar aufregte. Westbrook treibt es auf die Spitze und bekommt ein technisches Foul - gerade in dem Moment, als Stephenson mit Foul einen Pacers-Angriff abschließt. Es gibt also gleich zwei Freiwürfe für Indiana, im Anschluss klaut George Durant den Ball und geht Coast to Coast. Wie aus dem Nichts der Ausgleich, 45:45.

30.: Die Offense der Thunder sieht in dieser Phase nicht immer schön aus, Indiana macht das defensiv richtig gut. Also heißt es: Auch mal schmutzig zum Erfolg kommen. Ibaka ist nur allzu bereit dazu, mit zwei Putbacks in Folge gleicht er für sein Team zum 69:69 aus.

33.: Als hätten die Schiedsrichter ihnen in der Halbzeitpause mehr Pfiffe versprochen, jagen die Thunder-Stars jetzt ohne Rücksicht auf Verluste in die Zone. Hier rammt Westbrook Stephenson mit dem Ellenbogen weg, dessen Gesicht dabei offenbar ein Foul beging. Westbrook trifft an der Linie einen von zwei Versuchen zum 76:72.

39.: Das Schlussviertel fing für Indiana mit einem Turnover ziemlich mies an, anschließend aber treffen nacheinander Mahinmi, Green und Hill. Und das beste: OKC hat noch keinen Punkt erzielt. Die Pacers sind weiter im Geschäft, 84:80 Thunder.

45.: Spektakulär sorgt Westbrook für die Vorentscheidung in der Partie: Als West auf Hibbert durchsteckt und der scheinbar frei zum Dunk hochsteigt, steigt der Thunder-Spielmacher noch etwas höher und blockt Hibbert unsanft von hinten. Das Publikum tobt - und rastet förmlich aus, als Westbrook danach im Angriff per Jumper auf 100:91 erhöht.

Star des Spiels: Russell Westbrook. In der ersten Hälfte sah es nach einem dieser Abende aus, an denen Westbrook seine Fans und Kritiker gleichermaßen in den Wahnsinn treibt. Nach und nach aber kam der Point Guard in den Rhythmus, den er und sein Team brauchen, um erfolgreich zu sein.

Gerade im vierten Viertel nahm Westbrook seine Würfe im Fluss der Thunder-Offense, traf hochprozentig und setzte immer wieder Durant im Lowpost in Szene. Sein Block gegen Hibbert war zudem das spektakuläre Ausrufezeichen hinter seine Leistung.

Flop des Spiels: Roy Hibbert. Klar, andere Spieler nahmen schlechtere Würfe und trafen weniger. Aber die Art und Weise, wie sich Hibbert in der Offense derzeit präsentiert, ist enttäuschend. Der All-Star-Center wirkt verhalten, verunsichert und wie ein Mitläufer, dabei könnten die Pacers ihn so gut als Scorer gebrauchen.

In der Defense steht Hibbert seinen Mann, auch wenn 6 Rebounds für einen Spieler seiner Größe mäßig sind. Doch im Angriff ist er nicht nur keine Hilfe, sondern geradezu eine Belastung. Bezeichnend, dass Coach Frank Vogel in der Schlussphase auf den viel dynamischeren Mahinmi setzte.

Analyse: Im Spiel beste Offense der Liga (Oklahoma City) gegen beste Defense der Liga (Indiana) setzte sich letztlich die Starpower der Gastgeber durch.

Die Gäste aus Indiana hatten sich ganz offensichtlich vorgenommen, die Superstars Kevin Durant und Russell Westbrook so gut es ging aus dem Spiel zu nehmen. Der dafür angewandte Einsatz war manchmal grenzwertig, wurde von den Schiedsrichtern zunächst aber toleriert.

Und so mussten die Rollenspieler und der dritte Scorer Kevin Martin die Thunder in Hälfte eins über Wasser halten, in Hälfte zwei bekamen Durant und Westbrook dann die geforderten Pfiffe.

Zudem legten die Hausherren in der Defense einen Zahn zu, Indiana fand jetzt kaum noch Mittel und Wege, zu leichten Punkten zu kommen.

Die Offense ist in dieser Saison - und in Abwesenheit des verletzten Danny Granger - das große Problem der Pacers, und wenn der Gegner so offensivstark ist wie Oklahoma City, dann wird es ganz schwer.

Zu Beginn des vierten Viertels schöpfte Indiana nach sechs Punkten in Folge noch mal Hoffnung, ein Dreier von Paul George brachte den Gast auf drei Punkte heran. Aber danach übernahmen Durant und Westbrook die Kontrolle. Immer wieder stellte Durant seinem Kollegen einen Block, daraus ergaben sich stets verschiedene Möglichkeiten: offene Würfe für Durant, Midrange-Jumper für Westbrook oder ein Mismatch für Durant im Lowpost.

Methodisch spielten die beiden das Spiel zu Ende, ohne dass Indiana eine Antwort eingefallen wäre. Nach acht Siegen in Serie hat Oklahoma City Spiele gegen New Orleans und Sacramento vor der Brust und damit beste Chance, den Lauf fortzusetzen. Indiana empfängt mit Cleveland daheim ebenfalls einen schwachen Gegner.

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