Oklahoma City Thunder - San Antonio Spurs 102:82 - Serie: 1-2
Die Thunder, in den Playoffs bekanntermaßen zuhause in der Chesapeake Energy Arena ungeschlagen (5-0), begannen Spiel 3 wie zu erwarten war wild entschlossen. Nach knapp 3 Minuten führte OKC nach einem Jumper von Serge Ibaka schon mit 8:0 - Spurs-Head-Coach Gregg Popovich war schon früh zur ersten Auszeit gezwungen.
Nachdem die Spurs den ersten Thunder-Sturm überstanden hatten, kamen Tony Parker und Co. besser in den Rhythmus und drehten das Spiel noch bis Ende des ersten Viertels (24:22 San Antonio). Anfang des zweiten Viertels traf Manu Ginobili einen Dreier, ehe OKC einen 18:3-Lauf startete und das Kommando wieder übernahm (40:30).
MVP des Spiels: Thabo Sefolosha
In dieser Phase überragend: James Harden. Penetrieren und finishen, Freiwürfe ziehen und treffen, dann noch von Downtown einen reinhauen - der Sixth Man of the Year erzielte in nicht mal zwei Minuten 9 Punkte in Folge. Die Thunder bauten den Vorsprung kurz vor der Halbzeit sogar auf 15 Punkte aus (54:39).
Dass die Spurs in der zweiten Halbzeit nicht mal annähernd ins Spiel zurückkamen, lag dann kurioserweise nicht an Harden. Es lag nicht an Kevin Durant. Und es lag auch nicht an Russell Westbrook. Es lag an Thabo Sefolosha. Der Defensiv-Spezialist lief urplötzlich heiß und erzielte in Halbzeit zwei 16 seiner insgesamt 19 Punkte (7/16 FG, 4/10 Dreier). Dazu sammelte der Starting-Shooting-Guard 6 Rebounds und 6 (!) Steals. Allein in den ersten drei Minuten klaute der Schweizer vier Bälle.
Und er vernachlässigte dabei nicht seine eigentliche Aufgabe - Sefolosha spielte herausragende Defense gegen Parker, dieser taktische Schachzug von Coach Scott Brooks ging voll auf. In der Regular Season erzielte Sefolosha im Schnitt 4,8 Punkte. In den Playoffs hatte er bislang in allen 11 Spielen zusammen 44 Punkte erzielt - und jetzt streute er in einer Halbzeit gleich mal 16 ein. Irre.
21 Turnover für die Spurs
Die Thunder führten im dritten Viertel nach einem Dreier von Derek Fisher mit 22 Punkten Vorsprung (73:51), im Schlussviertel betrug die Differenz nach dem nächsten Sefolosha-Dreier sogar bis zu 27 Punkte (95:68). Die Spurs-Stars saßen zu diesem Zeitpunkt schon lange auf der Bank, die Garbage Time hatte in Spiel 3 ganz früh begonnen.
Die Spurs leisteten sich bei ihrer ersten Niederlage nach 20 Siegen in Serie 21 Turnover, 5 davon gingen auf das Konto von Parker (16 Punkte, 6/12 FG). Stephen Jackson kam ebenfalls auf 16 Zähler (4/5 Dreier), Tim Duncan lieferte 11 Punkte (5/15 FG) und 5 Blocks.
Topscorer der Thunder war Durant mit 22 Punkten (8/17 FG), 6 Rebounds und 5 Assists. Dahinter kam schon Sefolosha. Harden steuerte 15 Punkte zum Sieg bei, Ibaka kam auf 14 Zähler, Westbrook notierte nur 10 Punkte (5/15 FG), füllte das Boxscore aber mit 9 Assists, 7 Rebounds, 4 Steals und 2 Blocks.
Thunder stoppen Pick-and-Roll der Spurs
Ein Schlüssel, warum die Thunder die Offense der Spurs in Spiel 3 stoppen konnten, war eine stark verbesserte Pick-and-Roll-Defense. In den ersten beiden Spielen hatte San Antonio jeweils 30 Punkte über Pick-and-Roll-Plays erzielt, in Spiel 3 waren es nur 12. Vor allem Parker, der die Thunder bislang im Pick-and-Roll auseinander genommen hatte, kam diesmal gar nicht zum Zug.Außerdem konnte San Antonio auch eine weitere Stärke nicht ausspielen: Points in the Paint. Im Schnitt erzielten die Spurs in dieser Kategorie in den Playoffs 47,8 Punkte, in Spiel 3 waren es jetzt nur 24. Die Spurs (109,4 Punkte im Schnitt während der Siegesserie), die seit dem 11. April - zuhause gegen die Lakers - nicht mehr verloren hatten, erzielten so wenige Punkte wie noch nie in dieser Saison.
"Die Thunder haben definitiv mit viel mehr Energie und Leidenschaft gespielt als wir", meinte Parker. Spiel 4 findet am Samstag erneut in Oklahoma City statt.
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