Miami Heat - Boston Celtics 93:79 - Serie: 1-0
Wer gedacht hatte, dass die Celtics in den East Finals gegen die Heat nichts ausrichten können, sieht sich nach Spiel 1 erst mal bestätigt. Dabei war zur Pause in der American Airlines Arena nach einem kuriosen Spielverlauf in Halbzeit eins alles noch offen (46:46).
Boston explodierte nach einem schwachen ersten Viertel (11:21) in den zweiten 12 Minuten für 35 Punkte - so viele Zähler hatten die Celtics in dieser Postseason noch nie in einem Viertel erzielt und so viele Punkte hatten die Heat noch nicht zugelassen.
James einmal mehr überragend
Es sollte aber eine Explosion sein, die nur ein Viertel lang anhielt. Denn in der kompletten zweiten Halbzeit machte Boston nicht mehr so viele Punkte (33) wie im zweiten Viertel. Die Heat dominierten das dritte Viertel (26:15), lagen nach einem 6:0-Run zu Beginn des Schlussviertels schnell mit 17 Punkten vorne (78:61) und gerieten nie mehr auch nur ansatzweise in Gefahr.
Aus Heat-Sicht war es das gewohnte Bild: Die Two-Men-Group LeBron James/Dwyane Wade riss das Spiel an sich. Vor allem James lieferte einmal mehr eine bärenstarke Vorstellung ab. James stand 44 Minuten auf dem Feld und sammelte bei einer Top-Quote (13/22 FG, dazu 6/9 FT) 32 Punkte, 13 Rebounds, 3 Assists und 3 Blocks.
Für James war es das vierte Spiel in Folge, in dem er mindestens 50 Prozent aus dem Feld geschossen hat. Es war außerdem sein 19. 30/10-Spiel in den Playoffs, von den aktiven Spielern haben nur Tim Duncan und Dirk Nowitzki mehr solche Spiele auf dem Konto.
Allen vergibt 4 Freiwürfe!
Wade steuerte 22 Punkte (10 im letzten Viertel), 7 Assists, 3 Rebounds und 2 Blocks bei, seine Quote war ebenfalls sehr gut (8/13). Zusammen schoss die Two-Men-Group also 60 Prozent (21/35) aus dem Feld. Nuff said.
Neben James und Wade punktete bei den Heat nur noch Shane Battier zweistellig, aber erstens kennt man das ja und zweitens legte Battier mit 10 Punkten und 10 Rebounds (dazu 2 Blocks) immerhin ein Double-Double auf.
Zudem war Mike Miller (8 Punkte in 12 Minuten, 2/2 Dreier), der sich weiter durch zig Verletzungen kämpft, erneut ein Faktor. Kevin Garnett war mit 23 Punkten (9/16 FG) und 10 Rebounds der beste Mann bei den Celtics, aber er hatte so gut wie keine Unterstützung. Rajon Rondo kam immerhin noch auf 16 Punkte (8/20 FG), 9 Rebounds und 7 Assists, aber Paul Pierce und Ray Allen hatten beide einen grauenvollen Abend.
Pierce war in der Defense physisch nicht in der Lage, gegen James etwas auszurichten - und offensiv fiel beim Star-Forward nichts rein (5/18 FG, 12 Punkte). Noch schlimmer lief es für den angeschlagenen Allen, der nur 6 Zähler (1/7 FG) verbuchte. Boston traf nur 39,5 Prozent aus dem Feld und nur 52 Prozent von der Freiwurflinie (11/21) - ausgerechnet 90-Prozent-Schütze Allen vergab gleich 4 Freiwürfe (3/7).
Celtics sammeln Technicals
Der Frust der Celtics äußerte sich auch in Technischen Fouls gegen Allen, Rondo und Head Coach Doc Rivers. Dieser beklagte sich im zweiten Viertel über einen ausbleibenden Foul Call, nachdem Rondo einen Layup verwandelt hatte. Die TV-Bilder zeigen, dass Rivers wohl lediglich "C'mon Eddie" in Richtung Referee Ed Malloy rief, das Technical bekam er trotzdem.In der Pressekonferenz nach dem Spiel machte Rivers seinem Ärger Luft: "Ich weiß, dass mein Technisches nicht verdient war. Das kann ich euch sagen. Ich weiß nicht, wie lange ich schon in der Liga bin, aber das muss zu den schlimmsten gehören, die ich je bekommen habe. Ich hätte es mir liebend gerne verdient."
Einem überragenden Viertel standen bei Boston drei furchtbare Viertel gegenüber. Die Celtics vermissen Guard Avery Bradley (Schulter) schmerzlich und sahen in Spiel 1 noch älter aus, als sie es ohnehin sind. Spiel 2 der Best-of-seven-Serie findet am Mittwoch wieder in Miami statt.
NBA: Der komplette Playoff-Spielplan