Miami Heat - Boston Celtics 90:94 - Serie: 2-3
Ganz ehrlich sein jetzt: Wer hätte nach Spiel 2 gedacht, dass die alten Celtics drei Spiele später 3-2 vorne liegen würden und am Donnerstag zuhause im TD Garden den Finals-Einzug klarmachen können? Es ist mindestens genauso irre wie das beeindruckende Comeback der Thunder gegen die Spurs im Westen.
In Spiel 5 sah es in der American Airlines Arena zu Miami auch anfangs gar nicht danach aus, als ob die Celtics den dritten Sieg in Folge landen könnten. Dwyane Wade mit dem Dunk, D-Wade mit dem Dreier - Miami führte ganz schnell mit 7:0.
Heat schon mit 13 Punkten vorne
Kurz vor Ende des ersten Viertels betrug der Vorsprung der Heat nach einem Dreipunktspiel von Chris Bosh dann schon 11 Punkte (24:13).
Bosh, der wegen einer Bauchmuskelzerrung drei Wochen lang hatte pausieren müssen, feierte wie erwartet in Spiel 5 sein Comeback, kam aber erst mal von der Bank. Anfang des zweiten Viertels sorgte LeBron James mit 7 Heat-Punkten in Folge ganz alleine dafür, dass Miami sich auf 13 Zähler absetzte (31:18) - Bostons Offense machte einen grauenvollen Eindruck.
Die Celtics fighteten aber zurück und waren dank eines 22:11-Runs, in dem vor allem Kevin Garnett und Brandon Bass Verantwortung übernahmen, schon zur Pause wieder voll in der Partie (42:40 Heat). Miami traf 15 seiner letzten 17 Würfe in Halbzeit eins nicht und half Boston zudem mit vielen Turnovern.
Pietrus wird zum X-Faktor
Für Garnett, der bis weit ins zweite Viertel hinein offensiv fast gar nicht in Erscheinung getreten war, war es der Startschuss für eine am Ende überragende Leistung. Im dritten Viertel sorgte KG mit 10 Punkten dafür, dass Boston im Spiel blieb. Highlight war eine Szene Ende des Viertels, als er gegen James Jones stopfte, plus Foul - and one!
Die Celtics starteten in den letzten zwei Minuten einen 9:0-Run, abgeschlossen kurz vor dem Buzzer von einem Dreier von Backup-Guard Keyon Dooling, und gingen mit einer 5-Punkte-Führung ins Schlussviertel (65:60).
In den letzten 12 Minuten schien es zunächst so, als würden mal wieder James und Wade für die Heat die Kohlen aus dem Feuer holen. Mit ein wenig Hilfe durch einen Jones-Dreier drehten James und Wade das Spiel - nach einem Driving-Layup von Wade führten die Heat 6:16 Minuten vor dem Schluss wieder mit 78:72.
Aber Boston blieb bissig und entpuppte sich in der Crunchtime als das bessere Team. Mickael Pietrus traf zwei brutal wichtige Dreier und wurde zum X-Faktor.
James geht der Sprit aus
Rajon Rondo, der das ganze Spiel absolut nichts getroffen hatte, war jetzt plötzlich da. Und 52 Sekunden vor Schluss traf Paul Pierce, auch der hatte zuvor einen miesen Shooting-Abend erlebt, den Killer-Dreier über die ausgestreckten Arme von James hinweg zum 90:86 für die Celtics.
Mario Chalmers verpasste einen Dreier, Ray Allen und Garnett behielten von der Linie die Nerven und brachten den Sieg nach Hause.
Die Heat schossen als Team nur 39 Prozent aus dem Feld, außer James und Wade produzierte absolut niemand. James lieferte 30 Punkte (11/25 FG) und 13 Rebounds, Wade kam auf 27 Punkte (10/22 FG). Kein anderer Spieler scorte zweistellig - Bosh notierte in 14 Minuten 9 Punkte (3/8 FG) und 7 Rebounds.
Während Wade im letzten Viertel unaufhörlich attackierte und 14 seiner 27 Punkte machte, schien James am Ende im wahrsten Sinne des Wortes am Ende. LeBron stand wieder 45 Minuten auf dem Feld, in Spiel 5 ging ihm einfach der Sprit aus. James blieb im letzten Viertel acht Minuten ohne Punkt, er stand phasenweise bewegungslos an der Baseline - und den Pierce-Dreier konnte er auch nicht verhindern.
Garnett mit Double-Double
Garnett legte mit 26 Punkten (11/20 FG) und 11 Rebounds ein Double-Double auf und setzt seine MVP-würdige Postseason immer weiter fort. Die Heat-Defense hat weiterhin keine Antwort auf KG.
Pierce steuerte 19 Punkte (6/19 FG) bei, Allen und Pietrus verbuchten je 13 Zähler, Rondo beendete das Spiel mit 7 Punkten (3/15 FG) und 13 Assists. Selbst dass sie mal wieder das Rebounding-Duell (39:49) verloren, konnten die Celtics kompensieren.
Ein großer Pluspunkt bei Boston: Das Team von Coach Doc Rivers hat es geschafft, die große Stärke der Heat in Transition fast komplett aus dem Spiel zu nehmen. In Spiel 5 erzielten die Heat nur 8 Transition-Punkte, so wenige wie noch nie in der Serie.
"Wir haben absolut nichts erreicht. Wir spielen gegen eine verdammt gute Mannschaft. Sie werden uns nichts schenken, wir müssen es uns holen", meinte Rivers. James blieb nach der Niederlage äußerlich gelassen: "Es ist nicht die Situation, die wir haben wollten. Aber jetzt müssen wir eben ein Spiel in Boston gewinnen."
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