Los Angeles Lakers - Oklahoma City Thunder 100:103 - Serie: 1-3
Vor 24 Stunden durfte man sagen: Die Lakers leben! Jetzt muss man sagen: Die Lakers sind so gut wie tot. Dabei sah es in Spiel 4 lange so aus, als würden Kobe Bryant und Co. die Serie ausgleichen können. Die Lakers führten zur Pause mit 10 Punkten Vorsprung (56:46), acht Minuten vor dem Ende führten sie sogar mit 13 Zählern Vorsprung (91:78) - und auch sechs Minuten vor Schluss war das Team von Head Coach Mike Brown nach einem Driving-Layup von Steve Blake noch mit 9 Punkten vorne (94:85).
LIVE-TICKER: Pacers vs. Heat, Spiel 4, So. ab 21.15 Uhr
Doch dann übernahmen die Stars der Thunder das Kommando. Erst drehte Russell Westbrook auf und erzielte 7 OKC-Punkte in Serie, dann war Kevin Durant zur Stelle. Als sich Kendrick Perkins dann noch 1:15 Minuten vor Schluss nach einem Fehlwurf von Westbrook den Offensiv-Rebound holte und per Putback-Layup scorte, lagen die Thunder dank eines 13:2-Runs 98:96 in Führung.
Bryant glich das Spiel von der Freiwurflinie zum 98:98 aus, danach klaute Blake Westbrook den Ball, Pau Gasol gab ihn im nächsten Angriff mit einem schlechten Pass aber gleich wieder her. Der Steal ging auf das Konto von Durant - und der NBA-Topscorer war es dann auch, der das Spiel mit seinem Killer-Dreier 13,7 Sekunden vor dem Buzzer für OKC entschied.
Bryant verpasste im Anschluss einen Dreier, danach machte James Harden von der Linie den Sack zu. Eine Erkenntnis, die man so nie für möglich gehalten hätte, heißt, dass Kobe aktuell in der Crunchtime nichts mehr trifft. Bryant ist bekanntermaßen einer der besten Closer in der NBA-Geschichte, aber in der OKC-Serie ist das alles andere als der Fall.
Mit dem Buzzer traf Bryant einen irrelevanten Jumper zum 100:103, zuvor hatte er in den letzten 4 Minuten des Spiels eine Quote von 0/5. Mehr noch: Was die Quote für Würfe angeht, die ein Spiel in den letzten 24 Sekunden ausgleichen oder sein Team in Führung bringen können, steht Bryant in dieser Saison bei 3/18!
Zum Vergleich: Durants Quote liegt jetzt bei 10/23. Die Thunder stehen vor dem Einzug in die West Finals - den Comeback-Sieg in Spiel 4 haben sie ganz klar ihrem Superstar-Duo Durant/Westbrook zu verdanken. Harden lieferte zwar 12 Punkte (7/8 FT), 6 Rebounds und 3 Assists - ausnahmsweise fiel beim Sixth Man of the Year aber so gut wie nichts (2/11 FG, 1/6 Dreier).
Serge Ibaka war mit 14 Punkten und 5 Blocks ein Faktor, aber die Story des Spiels waren Durant und Westbrook, die zusammen 68 Punkte erzielten, bei einer Trefferquote von 57 Prozent. Westbrook lieferte 37 Punkte (15/26 FG) und 5 Assists, Durant beendete das Spiel mit 31 Punkten (10/18 FG, 3/4 Dreier, 8/10 FT) und 13 Rebounds.
Bryant verbuchte zwar letztlich 38 Punkte (12/28 FG, 14/17 FT), 8 Rebounds und 5 Assists - in Erinnerung bleiben aber seine Fehlwürfe in der Crunchtime. Andrew Bynum kam auf 18 Punkte (9/15 FG), 9 Rebounds, 4 Assists und 3 Blocks, Metta World Peace erzielte 14 Punkte (4/8 Dreier). MWP war abgesehen von einem Blake-Dreier der einzige Laker, der von Downtown erfolgreich war (5/18 als Team) .
Gasol leistete sich nicht nur den kritischen Ballverlust vor dem Durant-Dreier, er enttäuschte auch sonst mit nur 10 Punkten und 5 Rebounds. "Pau muss aggressiver sein", forderte ein frustrierter Bryant nach dem Spiel. Spiel 5 findet am Montag in Oklahoma City statt.
Los Angeles Clippers - San Antonio Spurs 86:96 - Serie: 0-3
Die Spurs stehen in den Playoffs bei 7-0 - es fehlt ihnen nur noch ein Sieg zum nächsten Sweep. San Antonio hat insgesamt 17 Spiele in Folge gewonnen. In Spiel 3 war es aber die Art und Weise, die den Sieg der Spurs so bemerkenswert machte. Denn nach dem ersten Viertel führten die Clippers im Staples Center mit sage und schreibe 33:11!
Nach einem Dreier von Nick Young betrug der Clippers-Vorsprung Anfang des zweiten Viertels sogar 24 Punkte (40:16). Es schien so, als würden die Clippers noch mal alle Reserven mobilisieren und die Serie etwas spannend machen. Bei San Antonio lief zum ersten Mal seit langer Zeit überhaupt nichts zusammen. Umso beeindruckender, dass es Tony Parker und Co. dann noch gedreht haben.
Bis zur Pause verkürzte San Antonio den Rückstand auf 10 Punkte (43:53). Im dritten Viertel wurde es dann vogelwild. Die Spurs gewannen den Abschnitt nicht nur mit 26:8 (2. und 3. Viertel damit 58:28), sie starteten darin einen absoluten Monster-Run. 24:0!
Die Clippers hatten überhaupt keine Antworten mehr, verloren auch Spiel 3 am Ende recht deutlich und können angesichts des 0-3-Rückstands in der Serie einpacken. Noch nie hat ein Team einen 0-3-Rückstand gedreht.
Nachdem die Clippers in den ersten knapp 15 Minuten 40 Punkte erzielten, machten sie im restlichen Spiel nur noch 46 Punkte. Die Spurs stellten sogar nebenbei noch einen Rekord auf. Noch nie hatte ein Team in der NBA-Playoff-Geschichte nach dem 1. Viertel so klar zurückgelegen und das Spiel noch gewonnen - bis jetzt gehörte der Rekord den Celtics (NBA Finals 2008 gegen die Lakers, 14:35 nach dem 1. Viertel und noch gewonnen).
Blake Griffin war trotz seiner Hüft- und Knieprobleme mit 28 Punkten (20 davon in Halbzeit eins, 13/24 FG), 16 Rebounds und 3 Blocks der überragende Mann beim Team von Vinny Del Negro, dazu erzielte ein starker Mo Williams von der Bank kommend in nur 23 Minuten 19 Punkte (8/12 FG).
Das Problem der Clippers heißt schockierenderweise weiterhin Chris Paul. Der Superstar-Point-Guard legte mit 12 Punkten und 11 Assists zwar ein Double-Double auf, er traf aber nur 5/17 aus dem Feld. Paul sagt zwar, dass er körperlich okay sei, aber es ist offensichtlich, dass er nicht er selbst ist und angeschlagen sein muss.
Für die Serie schießt CP3 30,8 Prozent - völlig logisch, dass die Clippers so chancenlos sind. Parker gewann das Spielmacher-Duell klar und lieferte 23 Punkte und 10 Assists. Ein erneut starker Tim Duncan sammelte 19 Punkte, 13 Rebounds, 4 Assists und 3 Blocks.
Rookie Kawhi Leonard kam auf 14 Punkte (3/5 Dreier) und 9 Rebounds, Manu Ginobili steuerte 13 Zähler und 6 Assists zum Erfolg bei. Mit einem Sieg in Spiel 4 können die Spurs bereits ins Conference-Finale im Westen einziehen. Die Frage ist nur noch, wann Spiel 4 stattfinden wird.
Im Normalfall soll Spiel 4 schon am Sonntag wieder im Staples Center ausgetragen werden. Sollte es beim NHL-Playoff-Spiel zwischen den Los Angeles Kings und den Phoenix Coyotes am Sonntagmittag allerdings zu mehreren Overtimes kommen, müsste das Spiel auf Montag verschoben werden. Es ist ein absolut verrücktes Wochenende im Staples Center: NBA-Doubleheader am Samstag - NHL-/NBA-Doubleheader am Sonntag.
NBA: Der komplette Playoff-Spielplan