Los Angeles Lakers - Oklahoma City Thunder 99:96 - Serie: 1-2
Die Lakers leben! Dank Kobe Bryant. Und dank einer unfassbaren Statistik. Stichwort: Freiwürfe. Die Thunder, bekanntlich überragend von der Linie, trafen in Spiel 3 als Team 93 Prozent (26/28) von der Linie, aber dieser Wert verblasste gegen das, was die Lakers von der Linie veranstalteten.
LIVE-TICKER: Pacers vs. Heat, Spiel 4, So. ab 21.15 Uhr
97,6 Prozent. 41/42 von der Linie. Wahnsinn. Es ist die zweitbeste Freiwurf-Leistung (Minimum 30 Freiwürfe) eines Teams in der Playoff-Geschichte. Die Nummer eins: Die Dallas Mavericks, die am 19. Mai 2003 gegen die San Antonio Spurs beim 113:110-Sieg 49/50 von der Linie schossen.
Dirk Nowitzki traf damals 17/17 von der Linie, Kobe Bryant war jetzt noch einen Tick besser. 18/18. Bryant war es auch, der die Lakers mit 6 Freiwürfen in der Crunchtime letztlich zum dringend benötigten Sieg führte. Bryant beendete das Spiel mit 36 Punkten (9/25 FG), 14 davon im Schlussviertel, 7 Rebounds und 6 Assists.
Neben Bryant war auch Metta World Peace in der letzten Minute entscheidend am Sieg beteiligt. 12 Sekunden vor Schluss klaute World Peace Kevin Durant beim Stand von 95:94 für die Lakers den Ball und baute die Führung mit zwei Freiwürfen auf 97:94 aus.
Durant verpasste wenige Sekunden vor dem Buzzer dann noch einen Dreier, der die Thunder in die Overtime hätte retten können. Durant war mit 31 Punkten (12/23 FG) bester Werfer der Thunder, die nach ihrem Sweep gegen Dallas und den ersten beiden Siegen gegen die Lakers ihr erstes Spiel in den Playoffs verloren.
Russell Westbrook (7/18 FG, 7/8 FT) und James Harden (4/13 FG, 11/12 FT) erzielten jeweils 21 Punkte für die Thunder. Außer den Big Three punktete bei OKC kein anderer Spieler zweistellig. Die Lakers hatten insgesamt sechs Spieler in "double figures".
Andrew Bynum lieferte trotz einer grottigen 2/13-Shooting-Performance noch 15 Punkte, 11 Rebounds und 3 Blocks. Bynum war es auch, der den einzigen Freiwurf der Lakers versemmelte (11/12). Pau Gasol kam auf 12 Punkte, 11 Rebounds und 6 Assists. Außerdem zweistellig: Ramon Sessions (12), Steve Blake (12) und World Peace (10).
Die Lakers standen kurz vor dem 0-3, haben sich aber mit einem 12:4-Run in den letzten 2:41 Minuten noch mal herausgezogen und die Serie spannend gehalten. Zeit zum Verschnaufen bleibt angesichts einer ungewöhnlichen Back-to-Back-Situation in den Playoffs nicht. Spiel 4 der Serie findet bereits am Samstag wieder im Staples Center statt.
Philadelphia 76ers - Boston Celtics 92:83 - Serie: 2-2
Paul Pierce und Avery Bradley hatten bereits ganz frühe Dreier getroffen, dann scorte auch noch Brandon Bass - nach 3:16 Minuten stand es bereits 14:0 Celtics. Boston dominierte Spiel 4 genauso, wie es auch Spiel 3 dominiert hatte. 24:12 nach dem ersten Viertel, 46:31 zur Pause - und Anfang des dritten Viertels war der Vorsprung der Celtics dann sogar auf 18 Punkte (49:31) angewachsen.
Es schien so, als würde Boston den nächsten souveränen Sieg einfahren und mit einer komfortablen 3-1 Führung in der Serie zurück nach Hause reisen. Aber nix da! Die Sixers starteten ein absolut furioses Comeback und erzielten in der zweiten Halbzeit 61 Punkte!
Alleine im dritten Viertel (28) erzielte Philly fast genauso viele Punkte wie in der gesamten ersten Halbzeit (31). Vor den letzten 12 Minuten waren die 76ers wieder auf 4 Zähler dran (59:63). Im Schlussviertel entwickelte sich dann ein dramatisches Spiel, bei dem ein Mann nicht zum ersten Mal in dieser Postseason für die Sixers zum Helden wurde. Sein Name: Andre Iguodala.
Der Super-Allrounder, der unter anderem mit seinen Freiwürfen die Serie gegen Chicago entschieden hatte, traf beim Stand von 83:83 einen Stepback-Jumper zur Führung - 36 Sekunden vor Schluss legte Iguodala einen Dreier zum 88:83 nach.
Iguodala beendete das Spiel mit 16 Punkten (3/3 Dreier), 7 Rebounds und 4 Assists. Neben Iggy war die Bank der Sixers der große Faktor für den Comeback-Sieg. Vor allem Lou Williams. Der Sixth Man erzielte 13 seiner 15 Punkte in der zweiten Halbzeit und lieferte dazu noch 8 Assists.
Mit Williams auf dem Court waren die Sixers in Spiel 4 +28! Auch Thaddeus Young (12 Punkte, 9 Rebounds), Lavoy Allen (8 Punkte, 10 Rebounds) und Jodie Meeks (9 Punkte, 3 Steals) hatten ihren Anteil am Comeback. Starting-Shooting-Guard Evan Turner verbuchte zwar 16 Punkte, traf aber nur 5/22 aus dem Feld. Point Guard Jrue Holiday kam auf 11 Punkte und 7 Rebounds.
Die Celtics gaben das Spiel vor allem aus zwei Gründen aus der Hand: Rebounds und Turnover. Boston leistete sich 17 Turnover (Philly: 11) und wurde an den Brettern komplett vernichtet. So griffen sich die Sixers 17 Offensiv-Rebounds ab. Kevin Garnett, der bis jetzt eine Monster-Serie gespielt hatte, kam nur auf 9 Punkte (3/12 FG) und 11 Rebounds - und er war für 7 Turnover verantwortlich.
Topscorer der Celtics war Paul Pierce mit 24 Punkten (8/13 FG), Rajon Rondo legte mit 15 Punkten und 15 Assists mal wieder ein starkes Double-Double auf. Von Ray Allen (5 Punkte, 2/6, -24!) kam dagegen so gut wie nichts.
"Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Unsere Jungs sind ziemlich unglaublich. Das sind sie wirklich", war Sixers-Coach Doug Collins von der Moral und dem Fighting-Spirit seines Teams begeistert. Spiel 5 findet am Montag in Boston statt.
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