NBA

Die Folgen des 48-Stunden-Wahnsinns

Von Haruka Gruber
Die Protagonisten der Deadline: Prokhorov, Williams, Anthony (v.r.). Nowitzkis Mavs gehen leer aus
© Getty
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Utah Jazz: Mysterium bei den Mormonen

Zugänge: Devin Harris, Derrick Favors (New Jersey)

Abgänge: Deron Williams (New Jersey)

Jerry Sloans Rücktritt mutete bereits seltsam an, nach den letzten zwei Tagen bleibt dem Beobachter jedoch nur noch das Gefühl der Verwirrung und des Befremdens, wenn es um die Jazz geht.

Der Hauptgrund für Sloans Abgang war sein angespanntes Verhältnis zu Williams, der wiederholt die Autorität des Trainers in Frage gestellt hatte. Jener Williams, den die Jazz nun an die Nets weitergaben. Sprich: Innerhalb von nicht einmal drei Wochen verlor Utah den langjährigen Headcoach und den Franchise Player.

Warum Utah Sloan offenbar das Gefühl gab, zukünftig auf Williams zu bauen und den Trainer damit zum freiwilligen Ausscheiden bewegte, bleibt entsprechend mysteriös.

Die Entscheidung, Williams vorzeitig einzutauschen, ist für sich genommen jedoch nachvollziehbar. D-Will gab sich nicht einmal die Mühe zu verhehlen, spätestens 2012 zu einem Big-Market-Klub wechseln zu wollen.

Und mit dessen Point-Guard-Nachfolger Harris sowie Nummer-3-Pick Favors sicherten sich die Jazz immerhin zwei Spieler, die über einen gewissen Wert verfügen. Harris enttäuscht diese Saison, wurde aber 2009 noch zum All-Star-Game eingeladen und ist mit 27 Jahren noch jung genug für den angedachten Umbruch. Bei Power Forward Favors macht sich seine Unerfahrenheit vor allem offensiv bemerkbar, aber in der Verteidigung und beim Rebounding blitzt sein Potenzial immer wieder auf. Zudem gehören den Jazz nun je ein Erstrunden-Draftpick für 2011 und 2012.

"Der Trade mit New Jersey ist eine Win-Win-Situation für beide Teams", sagt Utahs GM Kevin O'Connor. "Wir haben einen All-Star verloren, aber dafür bekamen wir einen neuen Point Guard, einen Big Man und sind für die Zukunft durch die Draft-Picks gut aufgestellt."

Der Februar 2011 markiert wohl nur den Startpunkt einer umfassenden Neustrukturierung. Angeblich unternahm Utah kurz vor der Deadline Bemühungen, die hoch bezahlten Andrei Kirilenko, und Mehmet Okur oder Raja Bell zu traden, um Gehaltskosten zu sparen und im Free-Agent-Sommer flexibler zu sein.

Wer in der kommenden Saison jedoch die Mannschaft betreuen wird, scheint fraglicher denn je. Sloans Nachfolger und vorheriger Assistent Ty Corbin startete mit vier Niederlagen in Folge. Sloan selbst schließt trotz des Williams-Trades einen Rücktritt vom Rücktritt aus. Statt die Jazz zu coachen, arbeitet er lieber in seinem groß angelegten Garten und erntet Sojabohnen, Weizen und Korn. "Es ist ein anderer Lebensstil. Aber es macht mir Spaß."

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