Die Außenseiter:
Rigberto Uran (Cannondale): Der Kolumbianer war 2013 und 2014 immerhin Giro-Zweiter, fuhrkrankheitsbedingt aber auch eine äußerst bescheidene letzte Saison. Zuletzt zeigte er sich wieder etwas besser in Form, mehr als eine Position in der zweiten Hälfte der Top 10 sollte allerdings überraschen.
Davide Formolo (Cannondale): Uran könnte während des Giros seine Kapitänsrolle an den jungen Italiener verlieren. Eine Top-10-Platzierung kommt für Formolo wohl noch ein bisschen zu früh, aber der Kampf ums weiße Trikot und ein Top-20-Platz ist für ihn drin.
Bob Jungels (Ettix): Der Luxemburger ist wohl der größte Favorit auf das weiße Trikot. Jungels schafft es häufig, sich in Szene zu setzen und auch ihm ist ein Platz unter den ersten Zehn zuzutrauen. Dazu muss er aber auch die Form haben, nach überragendem Saisonbeginn zeigte der Trendpfeil in den letzten Wochen stark nach unten.
Domenico Pozzovivo (Ag2R): Auch er möchte in seiner Heimatrundfahrt unter den ersten zehn landen. Dem Bergfahrer ist dies bei einer guten Form auch absolut zuzutrauen, ihm mangelt es aber manchmal an Konstanz.
Steven Kruijswijk (LottoNL): Der unauffällige holländische Kletterer war schon zweimal beim Giro in den Top 10 und ist bei entsprechender Form mit Sicherheit für einen Tageserfolg und einen weiteren einstelligen Platzierung gut.
Ryder Hejsedal (Trek): Alleine schon der völlig überraschende Giro-Triumph 2012 qualifiziert ihn für diese Liste. Der Kanadier ist zwar schon 35 und besitzt keine allzu gute Form, letztere brauchte er für den fünften Platz 2015 allerdings auch nicht. Zudem ist er ein Fahrer, der immer angreift und gerade in der letzten Woche auch durch Ausreißversuche in die Top Ten rutschen kann.
Die Edelhelfer: Jakub Fuglsang (Astana), Leopold König (Sky), Andre Amador, Carlos Betancur, Javier Moreno (Alle Movistar) - Sollte ihren Kapitänen etwas zustoßen und sie plötzlich an ihre Stelle treten, ist für sie ohne Probleme auch ein Platz unter den ersten 10 drin. als treuer Diener womöglich auch so nebenbei.
Die Sprinter:
Im Gegensatz zu den vergangen Jahren ist die Sprinterriege beim Giro sehr gut besetzt, was vermutlich auch der sehr flachen ersten Woche (Ausnahmen: die Etappen fünf und sechs) "geschuldet" ist. Trotzdem bleibt für die schnellen Männer, die auch noch zur Tour wollen, der Giro ein kurzes Vergnügen. Spätestens nach der 12.Etappe ist für diese der Rückflug in die Heimat gebucht - danach gibt es für Sprinter kaum noch Chancen und das rote Trikot des Punktbesten ist nicht mehr wirklich etwas wert.
Marcel Kittel (Ettix)
He's back! Nach einer katastrophalen letzten Saison hat der Arnstädter wieder zu alter Klasse gefunden und konnte dieses Jahr schon sieben Erfolge feiern. Form stimmte auch bei der Romandie. Bevor er vorzeitig aus dem Giro aussteigt, sollte mit tatkräftiger Unterstützung des Teams der eine oder andere Tagessieg drin sein.
Andre Greipel (Lotto-Soudal)
Der Tourdominator 2015 war auch Anfang des Jahres wieder gut in Schuss, stürzte bei der Algarvetour allerdings doch schwerer als zunächst vermutet und kam verletzungsbedingt zunächst schwer in Tritt. Bei der Türkeirundfahrt zeigte er sich jedoch wieder in verbesserter Form, zudem sollte er die komplette Unterstützung des Teams und die Endschnelligkeit haben, um mindestens einen Sprint für sich zu entscheiden -steigt auch vorzeitig aus.
Caleb Ewan (Orica)
Zusammen mit Fernando Gavira (ettix) gilt der Australier als nächstes "Big Thing" im Sprintbereich. Ewan erinnert sowohl von Fahrweise als auch von der Endschnelligkeit her stark an den Mark Cavendish früherer Tage. Gegenüber dem deutschen Duo ist er aber vielleicht noch etwas zu grün hinter den Ohren, ein bis zwei Erfolge sind ihm aber aufgrund seiner Schnelligkeit durchaus zuzutrauen. Ob er die Tour fährt, ist noch nicht entschieden.
Ebenfalls mit Chancen auf einen Etappensieg: Matteo Trentin (Etixx, gerade nach Kittels Ausstieg dort erste Option), Arnaud Demare (FDJ), Heinrich Haussler, Matteo Pelucchi (beide IAM), Sacha Modolo (Lampre), Luka Mezgec (Orica), Giacomo Nizzolo (Trek), Elia Viviani (Sky)
Die restlichen Deutschen:
Niklas Arndt fährt erstmals Sprintkapitän eine Grand Tour. Das Team fährt bei Flachetappen fast komplett für ihn, doch mangelnde Erfahrung und etwas Endgeschwindigkeit zu den Weltklassesprintern fehlen ihm. Ein Tageserfolg ist ihm wahrscheinlich noch nicht zuzutrauen, aber die ein oder andere Podiumsplatzierung kann er erreichen.
Die Sprintfahne bei BMC ist auch in deutscher Hand, Rick Zabel soll es für das amerikanische Team richten und zumindest mal in die Top 10 fahren.
Für die restlichen Deutschen Christian Knees (Sky), Jasha Sütterlin (Moviestar) und Patrick Gretsch (AG2R) sind Helferdienste inklusive evtl. Ausflüge in Ausreißergruppen vorgesehen. Das Gleiche trifft auf Adam Hansen (Lotto-Soudal) zu, der natürlich wieder mitfährt.