Durch die Sperre darf Kuwait nicht in Rio starten. Allerdings hat das IOC festgelegt, dass kuwaitische Athleten am Zuckerhut unter neutraler Flagge teilnehmen können, wenn sie von ihren jeweiligen internationalen Fachverbänden eine Startberechtigung erhalten.
Scheich Salman al-Humoud Al-Sabah, Kuwaits Minister für Information und Jugend, erklärte, dass die Suspendierung "nicht zu rechtfertigen" sei. "Es ist völlig unakzeptabel, dass Kuwait in dieser unfairen Art und Weise behandelt und vom internationalen Sport ohne Untersuchungen ausgeschlossen wird", sagte Kuwaits Minister am Mittwoch. Das Regierungsmitglied machte keine weiteren Angaben zu der Klage.
Das IOC reagierte am Donnerstag gelassen auf die Klage. "Das Verfahren ist jetzt in der Hand des Gerichts, und das IOC erwartet mit Zuversicht die Ergebnisse", sagte ein IOC-Sprecher. Anfang Juni hatte IOC-Mediendirektor Mark Adams auf der Sitzung der IOC-Exekutive in Lausanne bestätigt, dass es trotz anhaltender Verhandlungen zwischen Kuwait und dem IOC keine Einigung gebe.
Das IOC und der Fußball-Weltverband FIFA hatten Kuwaits NOK im vergangenen Oktober wegen der politischen Einflussnahme der Regierung suspendiert. Das Scheichtum hatte ein Ultimatum des IOC verstreichen lassen, ohne die umstrittenen Gesetze zu ändern.
Bereis drei Suspendierungen seit 2007
Seit 2007 wurde Kuwait schon dreimal vom IOC suspendiert. Immer ging es darum, dass sich die Regierung des Scheichtums zu sehr in die sportlichen Belange des Landes einmische und das kuwaitische NOK nicht eigenständig arbeiten könne. 17 internationale Verbände, darunter auch die FIFA, schlossen sich der Suspendierung an.
Eine dubiose Rolle in dem Fall spielt IOC-Mitglied Scheich Ahmad al Sabah, wichtiger Helfer von Thomas Bach bei dessen Wahl zum IOC-Präsident im Jahr 2013. Der Strippenzieher genießt größten Einfluss und hätte den Dauerstreit hinter den Kulissen längst beenden können, doch hat sich Al-Sabah mittlerweile selbst mit der Regierung seines Heimatlandes angelegt.
Anfang des Jahres hatte Kuwait angekündigt, Ahmad al Sabah, dessen Bruder Scheich Talal Al-Fahad sowie 13 weitere Mitglieder des IOC auf Schadenersatz in Höhe von 1,2 Milliarden Euro verklagen zu wollen. Die Regierung hatte damals argumentiert, dass Al Sabah als Vorsitzender des Olympischen Rates von Asien (OCA) zu wenig gegen die Suspendierung seines Heimatlandes unternommen habe.
Doch damit nicht genug. Ende vergangenen Jahres wurde der mächtige Scheich Ahmad al Sabah, auch Mitglied der königlichen Familie, wegen Beleidigung der Justiz zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt. Der Scheich habe in einem Interview die Staatsanwaltschaft beleidigt und zur Störung der öffentlichen Ordnung aufgerufen, hieß es in der Erklärung. Gut einen Monat später sprach ihn ein Berufungsgericht allerdings in allen Anklagepunkten frei.