Europaspiele werden am Abend eröffnet

SID
In diesem Stadion werden unter anderem Volley- und Handballmatches ausgetragen
© getty

Nach wochenlangen Diskussionen um die Menschenrechtslage im Gastgeberland Aserbaidschan werden am Freitagabend die ersten Europaspiele im Nationalstadion von Baku eröffnet. Angeführt vom früheren Turn-Weltmeister Fabian Hambüchen als Fahnenträger wird eine dezimierte deutsche Delegation in die 69.870 Zuschauer fassende Arena einlaufen.

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Weil einige Wettkämpfe erst in der zweiten Woche beginnen, werden in Reihen der Deutschen lediglich Athleten aus neun Sportarten, darunter Turner, Volleyballer, Tischtennisspieler und Ringer, an der Zeremonie teilnehmen.

Insgesamt ist der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Baku mit 253 Athleten in 16 Sportarten vertreten. Die ersten Entscheidungen fallen am Samstag im Mountainbike, Ringen, Triathlon und Karate.

Zu der Feier werden keine deutschen Spitzenpolitiker erwartet, allerdings rechnen die Organisatoren mit "35 bis 40 Staatsoberhäuptern aus Europa", wie Patrick Hickey, Präsident der Vereinigung der Olympischen Komitees in Europa (EOC), am Donnerstag mitteilte.

Neben Aserbaidschans Staatspräsident Ilham Alijew wird unter anderem der russische Staatschef Wladimir Putin der Eröffnungsfeier beiwohnen.

"Spiele der Unterdrückung"

Seit der Vergabe im Dezember 2012 stehen die Europaspiele wegen der hohen Kosten von rund sechs Milliarden Euro, vor allem aber wegen der Menschenrechtslage in Aserbaidschan im Fokus der Kritik. Mindestens 80 Regimekritiker befinden sich nach Informationen führender Menschenrechtsorganisationen derzeit in Haft.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wurde in der Vorwoche von der aserbaidschanischen Regierung zur Schließung ihrer Niederlassung in Baku bis Anfang Juli aufgefordert. Amnesty International nahm nach eigener Aussage auf Druck Aserbaidschans Abstand vom Besuch der Spiele.

Die Menschenrechtsorganisation wollte in Baku den Bericht "Die Spiele der Unterdrückung" vorstellen, in dem Verstöße gegen die Menschenrechte und die Pressefreiheit aufgeführt werden.

Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag stritt der stellvertretende Premierminister Ali Hasanow die Vorwürfe vehement ab. In Aserbaidschan gebe es "keine politischen Gefangenen".

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