Im 5000-m-Rennen zeigte Pechstein zehn Tage vor ihrem 44. Geburtstag eine starke Leistung, musste sich in 6:58,99 Minuten aber wie am Vortag über 3000 m mit dem undankbaren vierten Rang begnügen.
"Ob ich jetzt die Medaille hole oder Vierte werde, da verändert sich mein Leben nicht. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Lauf, ich habe alles gegeben", sagte Pechstein: "Mehr konnte ich nicht machen."
Gold über die längste Damendistanz sicherte sich Olympiasiegerin Martina Sablikova aus Tschechien (6:51,09), die tags zuvor bereits das 3000-m-Rennen gewonnen hatte. Silber ging an die Niederländerin Carien Kleibeuker (6:54,96) vor ihrer Landsfrau Irene Schouten (6:55,93). Bente Kraus (7:09,47) überzeugte mit Rang sieben.
Schlussspurt reicht nicht
Das Rennen um ihr großes Saisonziel WM-Medaille ging die zuletzt von einer Erkältung geschwächte Pechstein forsch an, teilte sich ihre Kräfte auf dem "langen Kanten" aber dennoch klug ein. Lautstark angefeuert von ihrem Lebensgefährten Matthias Große an der Bande setzte sie nach einer kleineren Schwächephase auf den letzten 800 Metern noch zu einem Schlussspurt an und blieb als erste Läuferin unter der Sieben-Minuten-Marke. Große warf seine Jacke jubelnd in die Luft, Pechstein lief nach dem Rennen auf der blauen Innenbahn lächelnd aus und winkte gelöst ins Publikum.
Im Anschluss begann das große Zittern. Nachdem zuerst Kleibeuker Pechsteins Zeit unterbot, fiel die Entscheidung im letzten Duell. Während Top-Favoritin Sablikova kaum Schwächen zeigte, lag Schouten in den Zwischenzeiten zu Beginn hinter Pechstein. Die Berlinerin hielt sich immer wieder die Hände vor das Gesicht, konnte nicht mehr hinsehen. Die Entscheidung nahm sie letztlich aber gelassen zur Kenntnis.
Pechstein droht nun das Ende einer beeindruckenden Serie. Seit Einführung der Einzelstrecken-WM im Jahr 1996 hat Pechstein bei all ihren Starts mindestens eine Medaille erlaufen, im Vorjahr war ihr ein dritter Platz über 5000 m gelungen. Verpasst hat Pechstein nur die WM 2009 aufgrund ihrer umstrittenen Sperre wegen erhöhter Blutwerte. In Kolomna sind noch Starts in der Teamverfolgung sowie im Massenstart geplant.
Hirschbichler und Dufter verpassen Top 10
Gabriele Hirschbichler und Roxanne Dufter verfehlten derweil ein Top-10-Resultat über 1000 m deutlich. Die deutsche Meisterin Hirschbichler belegte am Freitag in 1:16,86 Minuten den 14. Rang, ihre Inzeller Teamkollegin Dufter musste sich in 1:17,33 Minuten mit dem 19. Platz zufriedengeben.
"Der Lauf war ganz okay, drei, vier Zehntel wären vielleicht noch drin gewesen. Aber ich bin schon zufrieden", sagte Hirschbichler. Gold ging an die Niederländerin Jorien ter Mors (1:14,73), die das US-Duo Heather Richardson-Bergsma (1:14,94) und Brittany Bowe (1:15,01) auf die Plätze verwies.
Auf der deutschen Problemstrecke 1500 m fand das Finale der Männer ohne einen Läufer der DESG statt. Der Sieg vor heimischem Publikum gelang Denis Juskow (1:44,13) vor den Niederländern Kjeld Nuis (1:45,66) und Thomas Krol (1:45,75). Für Juskow war es der dritte WM-Titel über 1500 m in Folge. In der Teamverfolgung der Männer ging Gold an das Trio aus den Niederlanden (3:40,04), die deutsche Mannschaft hatte sich nicht qualifiziert.