"Jetzt sind hoffentlich auch die letzten Zweifler davon überzeugt, dass die deutschen Frauen auch weiterhin eine ganz wichtige Rolle spielen werden."
Im Sprint von Nove Mesto hatte Laura Dahlmeier (Partenkirchen) am Samstag mit nur einer Sekunde Vorsprung vor Zimmerkollegin Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) den ersten Weltcupsieg ihrer Karriere gefeiert. Einen Tag später stürmte Dahlmeier als Dritte der Verfolgung erneut auf das Podium.
Hildebrand hatte hingegen viel Pech und gab beim letzten Schießen ihre Schüsse auf die falschen Scheiben ab. Nach einer sechsminütigen Zeitstrafe für das "Crossfire" fiel sie auf Platz 50 zurück.
"Einfach nur gigantisch"
Den hervorragenden Eindruck der deutschen Frauen in Tschechien konnte das aber nur wenig trüben. "Mit dem ersten Sieg ist für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Insgesamt war das ganze Wochenende einfach nur gigantisch", sagte Dahlmeier: "Es ist einfach geil. Ich kann's überhaupt noch nicht fassen." Knapp vier Wochen vor der WM im finnischen Kontiolahti (5. bis 15. März) kommt Dahlmeier genau zur richtigen Zeit in Topform.
Und ihre Teamkolleginnen stehen dem in nichts nach: Auch Vanessa Hinz auf Rang vier und Luise Kummer als Elfte feierten in der Verfolgung beim Sieg der Weißrussin Darja Domratschewa die jeweils besten Ergebnisse ihrer Laufbahn. "Das ist einfach großartig. Ich habe mich riesig darüber gefreut, wie sich die Mannschaft in diesem Winter entwickelt hat", sagte Neuner.
Am 13. Februar 2011 war sie als Zweite hinter Andrea Henkel im Massenstart von Fort Kent/USA selbst am zuvor letzten Doppelsieg beteiligt. Spätestens jetzt kann sie die Rennen ihrer jungen Erbinnen ganz entspannt vor dem Fernseher verfolgen.
Nach Rücktritten richtige Antwort
Kaum jemand hatte dem jungen Team vor der Saison derartige Erfolge zugetraut. Nach den namhaften Rücktritten der vergangenen Jahre gab die Mannschaft nun eine beeindruckende Antwort.
"Es war richtig, mit nicht so hohen Erwartungen in die Saison zu gehen. Aber wir haben gezeigt, dass wir es können und dass auch Leute wie Domratschewa oder Mäkäräinen schlagbar sind", sagte Dahlmeier.
Während die 21-Jährige nun bereits dreimal in dieser Saison auf das Podest stürmte, schaffte Hildebrand (27/Clausthal-Zellerfeld) diesen lange ersehnten Erfolg zum ersten Mal. "Ich freue mich einfach, dass es so ist", sagte Hildebrand, die im Gesamtweltcup auf Rang fünf kletterte.
"Haben wir nicht vorausgesehen"
Mit der Staffel hatten die Skijägerinnen in dieser Saison bereits zwei Siege gefeiert, der erste Erfolg im Einzel seit dem Rücktritt von Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel im vergangenen Jahr gibt nun weiteres Selbstvertrauen. "So einen Tag muss man genießen. Das haben wir nicht vorausgesehen", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig.
Natürlich steigen nun auch die Erwartungen. Gerade nach den medaillenlosen Olympischen Spielen in Sotschi im Vorjahr ist die Sehnsucht nach WM-Edelmetall groß. "Wir haben sicherlich gewusst, dass wir tolle Mädels zur Verfügung haben. Jetzt läuft's natürlich sehr gut", sagte Hönig.