Der fünfmalige Olympiasieger muss laut "Network Seven" um die Bewegungsfähigkeit seines linken Armes bangen. "Es ist ernst, aber er schwebt nicht in Lebensgefahr", sagte Thorpes Manager James Erskine der Nachrichtenagentur "AFP": "Ian hat sich im Krankenhaus zwei verschiedene Bazillus-Arten eingefangen. Er fühlt sich ziemlich schlecht."
Die Operation an der Schulter wurde nach Informationen der australischen Nachrichtenagentur "AAP" in einem Hospital in der Nähe seiner Schweizer Wahlheimat Ronco sopra Ascona durchgeführt, anschließend sei Thorpe nach Sydney gereist.
Erskine widersprach jedoch den Berichten, Thorpe könne seinen Arm verlieren. Ein Rückkehr in den Leistungssport sei dennoch unwahrscheinlich. "Ich glaube nicht, dass er noch einmal auf einem hohen Level wird schwimmen können", sagte der Manager.
Probleme mit Depressionen und Alkohol
Der viermalige Weltschwimmer des Jahres Ian Thorpe hatte bereits Anfang des Jahres für Schlagzeilen gesorgt, als seine Depressionserkrankung bekannt wurde. Der "Thorpedo" ließ sich im Bankstown-Lidcombe Hospital behandeln, nachdem er von der Polizei in der Nähe seines Elternhauses "benebelt" aufgegriffen worden war. Thorpes Vater Ken erklärte, der elfmalige Weltmeister mache "eine schwere Zeit" durch.
In seiner 2012 erschienenen Autobiografie hatte Thorpe offen zugegeben, mit Depressionen und Alkoholsucht zu kämpfen. Er habe den Großteil seines Lebens mit einer "lähmenden Depression" gelebt, verriet Thorpe, "ich denke, es war unvermeidbar, dass ich mich anderen, künstlichen Wegen zugewandt habe, mit meinen Gefühlen klarzukommen, und ich fand den Alkohol".
Besonders sein Scheitern beim Versuch eines Comebacks machte ihm offenbar zu schaffen. Der vor dem Auftauchen von Michael Phelps unumstrittene Superstar der Schwimmszene war 2006 zurückgetreten, hatte aber 2011 nach fünfjähriger Pause seine Rückkehr ins Becken angekündigt. Ziel war ein Start in London, es wären seine dritten Sommerspiele gewesen. Bei den Trials scheiterte der Freistilspezialist allerdings deutlich.