Hinter Buchmann komplettierten Degenkolbs Teamkollege Nikias Arndt (Buchholz/Giant-Alpecin) und Marcus Burghardt (Zschopau/BMC) das Podium. Greipel (16.), der 2013 und 2014 nicht zu schlagen war, und Degenkolb (18.), der weiter auf seinen ersten Meistertitel warten muss, konnten den Rückstand im Finale nach knapp fünf Stunden Fahrzeit nicht mehr wettmachen. "Es war schwierig, gegen Bora anzukommen. Als Zweiter ist man immer der erste Verlierer", sagte Arndt.
In der zweiten Rennhälfte folgte einen Angriff auf den anderen und sorgte für einen hoch attraktiven Wettbewerb. Besonders Buchmanns Bora-Mannschaft, das zweite deutsche Tour-Team neben Giant-Alpecin, versuchte Degenkolb in Bedrängnis zu bringen. Als eine über 20 Mann starke Gruppe die entscheidende Schlussrunde aufnahm, hatte der Klassikerspezialist noch alles im Griff. Dann aber attackierte Buchmann kurz nach dem Anstieg zur Kuralpe entschlossen und rettete sich ins Ziel.
Neun von elf Tour-Starter dabei
Neun von elf deutschen Tour-Startern hatten das 192 Fahrer umfassende Meisterschafts-Feld in Bensheim bereichert, lediglich Paul Martens (LottoNL-Jumbo) und Tony Martin (Etixx-Quick Step) fehlten. Martin zog es nach seinem fünften Zeitfahr-Titel vom Freitag vor, sich daheim am Bodensee intensiv auf den Tour-Auftakt und seine große Gelb-Chance am kommenden Samstag in Utrecht vorzubereiten.
Titelverteidiger Greipel ("Ich würde es mir zutrauen") war durchaus selbstbewusst, aber mit dem Anstieg zur Kuralpe schien die Strecke wie gemacht für Degenkolb, allerdings war der 26-Jährige schon im Vorfeld nicht restlos überzeugt. "Wir müssen clever fahren, sind aber mit nur fünf Fahrern nicht in der Lage, das Rennen zu kontrollieren", hatte er gesagt. Die zahlenmäßige Unterlegenheit gab schließlich auch den Ausschlag.
Bei einem seiner Alpecin-Teamkollegen, Marcel Kittel, war die Enttäuschung über die Nicht-Nominierung für die Tour immer noch präsent. Der Thüringer wollte vor dem Start nicht ausführlich über das Reizthema reden, verrichtete dann als Helfer für Degenkolb über die Hälfte des Rennens seine Arbeit und stieg nach der vierten Runde aus.
Bei der Tour wird Degenkolb versuchen, an Kittels Erfolge aus den Vorjahren anzuknüpfen. Bei seiner dritten Teilnahme ist der erste Etappensieg seiner Laufbahn das erklärte Ziel. Buchmann wird seine Frankreich-Premiere nun beflügelt in Angriff nehmen.
Das Frauenrennen entschied Trixi Worrack aus Cottbus zum dritten Mal in ihrer Laufbahn für sich gesichert. Die 33-Jährige feierte nach 102,4 km einen ungefährdeten Solosieg vor Claudia Lichtenberg aus München und Vorjahressiegerin Lisa Brennauer aus Kempten.