Insgesamt stellte der Weltverband IAAF sieben Sportlern neue Sondergenehmigungen aus - Russlands Verband bleibt als Konsequenz systematischen Dopings weiter suspendiert.
"Ich danke der Entscheidungs-Kommission für ihre anhaltende Hingabe und Sorgfalt bei der Bewertung der Anträge", sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe: "Es kann keine zeitliche Beschränkung in einem Prozess geben, der zur Sicherung der Rechte und Interessen der sauberen Athleten der Welt initiiert wurde und zum Wiederaufbau des Vertrauens dient."
Coe stellte klar, dass die "begnadigten" Athleten nur unter neutralem Label antreten dürfen - eine offizielle russische Mannschaft wird es auf absehbare Zeit nicht geben, eine WM in London (5. bis 13. August) ohne das Team Rossija ist höchst wahrscheinlich. Russen ohne Sondergenehmigung dürfen weiterhin nur bei nationalen Wettkämpfen starten.
Mehr als die Hälfte der Anträge abgelehnt
Die IAAF teilte am Dienstag mit, mehr als die Hälfte aller Anträge auf eine individuelle Starterlaubnis abgelehnt zu haben. Über 27 Fälle habe die Bewertungs-Kommission im Jahr 2017 beschieden, 17-mal endete dies mit einem "Njet", zehnmal mit einem gehobenen Daumen. Die bereits im vergangenen Jahr zugelassenen Julija Stepanowa und Darja Klischina miteingerechnet dürfen nun zwölf Russen wieder mitmischen.
Insgesamt rund 100 Anträge sind beim Weltverband eingegangen, die Abarbeitung dürfte sich noch durch den gesamten (Früh-)Sommer ziehen. Bewerber für eine Sondergenehmigung müssen einen umfangreichen Fragenkatalog beantworten, um nachzuweisen, dass sie von dem laut McLaren-Report staatlich verordneten Doping in ihrer Heimat nicht betroffen gewesen sind.
Freigabe für Welt- und Europameister
Mit Abstand prominenteste Sportler des Septetts, das nun die Starterlaubnis bekam, sind 110-m-Hürdenläufer Schubenkow und Hochspringerin Kutschina, die damit nun wohl in London ihre vor zwei Jahren in Peking gewonnenen Titel verteidigen können. Die Freigabe bekamen zudem Illja Mudrow, Olga Mullina (beide Stabhochsprung), Sergej Schirobokow, Jana Smerdowa (beide Gehen) sowie Daniil Zyplakow, Hallen-Europameister im Hochsprung von 2015.
Im Februar hatte die IAAF drei Anträgen russischer Leichtathleten stattgegeben und der früheren Hallen-Europameisterin Anschelika Sidorowa (Stabhochsprung), Kristina Siwkowa (Sprint) und Alexej Sokirskij (Hammerwurf) ein Sonderstartrecht erteilt. Bereits im vergangenen Sommer hatten Whistleblowerin Stepanowa (800 m) und Klischina die Freigabe erhalten. Klischina war als einzige russische Leichtathletin bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro gestartet.