US-Sprinter Justin Gatlin hat seine gute Form knapp einen Monat vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) erneut unter Beweis gestellt und den Druck im Fernduell mit dem jamaikanischen Superstar Usain Bolt nochmals erhöht. Bei den US-Trials in Eugene siegte der 34-Jährige über 200 m in starken 19,75 Sekunden vor LaShawn Merritt (19,79) und Ameer Webb (20,00).
Gatlin, Olympiasieger von 2004, hatte Anfang der Woche über die 100 m in 9,80 Sekunden eine Weltjahresbestleistung aufgestellt. Möglicherweise wären sogar noch bessere Zeiten möglich gewesen, nach eigener Aussage jedoch ist er derzeit körperlich leicht angeschlagen. "Ich hatte die ganze Woche über Probleme mit dem Knöchel", sagte Gatlin. Zu Meritts Weltjahresbestzeit aus dem Halbfinale am Vortag fehlte dem Rio-Mitfavoriten dennoch nur eine Hundertstel.
Weltrekordler verpasst Rio
Für Hürden-Olympiasieger Aries Merritt ist der Traum von Rio dagegen geplatzt. Über die 110 m Hürden belegte der 30 Jahre alte Weltrekordler in 13,22 Sekunden nur den vierten Rang - das reichte nicht für sein Olympia-Ticket. Ronnie Ash und Jeff Porter landeten mit jeweils 13,21 Sekunden hauchdünn vor Merritt. Der Sieg gegen an Devon Allen in 13,03 Sekunden.
Merritt hatte sich im vergangenen September einer Nierentransplantation unterziehen müssen, ein Start in Rio war trotz ärztlicher Bedenken sein großes Ziel. "Wo ich jetzt schon wieder stehe, ist ein Wunder", sagte Merritt: "Es ist jammerschade, dass ich nicht dabei bin. In sechs Wochen wäre ich noch viel besser drauf."
Für ein echtes Highlight sorgte derweil Bernard Lagat. Der 41-Jährige gewann die 5000 m in 13:35,5 Minuten vor seinen 15 und 16 Jahre jüngeren Rivalen Hassan Mead (13:35,7) und Paul Chelimo (13:35,92) und qualifizierte sich damit zum fünften Mal für Olympische Spiele.