Max Heß trumpft mit Gold groß auf

SID
Max Heß hat sich sensationell seinen EM-Titel geholt
© getty

Dreisprung-Shootingstar Max Heß flog zu einem historischen Gold, Speerwerferin Linda Stahl und Stabhochspringerin Lisa Ryzih jubelten über Silber: Am vorletzten Tag der EM in Amsterdam haben die deutschen Leichtathleten ihre Medaillenjagd eindrucksvoll fortgesetzt.

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Vor allem EM-Debütant Heß: Mit einem Sensationssatz auf 17,20 Meter gewann der erst 19 Jahre alte Dreispringer auf beeindruckende Weise den Europameistertitel - als erster Deutscher seit 45 Jahren. "Damit liebäugelt man, aber dass ich das Stadion als Europameister verlasse, ist noch unbegreiflich", sagte Heß in der ARD.

Genauso cool wie er waren auch Stahl und Ryzih. Die Olympiadritte Stahl schockte mit ihrem letzten Versuch auf 65,25 Meter die Konkurrenz und holte ihre viertes Edelmetall bei einer EM in Folge. Ryzih pokerte und ließ die Höhe von 4,65 Metern aus - mit Erfolg: 4,70 bedeuteten Platz zwei.

Es waren bereits die Medaillen acht bis zehn für die deutschen Leichtathleten in Amsterdam. Christoph Harting verpasste eine Diskusmedaille zudem nur um 14 Zentimeter und kam auf Platz vier. Der als schnellster Europäer angereiste Frankfurter Homiyu Tesfaye kam über 1500 Meter in 3:47,93 Minuten auf Rang zehn. Siebenkämpferin Anna Maiwald (Leverkusen) belegte beim Sieg von Anouk Vetter (Niederlande) mit 6020 Punkten ebenfalls Rang zehn.

Wohl Olympiaticket für Stahl

Innerhalb von nur wenigen Monaten hat sich Heß vom "Nobody" zum Medaillenkandidaten für die Olympischen Spiele in Rio entwickelt. Seine Siegweite von 17,20 haben in diesem Jahr nur drei Springer auf der Welt übertroffen. Nach Silber bei der Hallen-WM in Portland war es erneut ein starker Auftritt bei einer internationalen Meisterschaft.

Für Stahl hatte die Medaille noch eine weitere Bedeutung: Es dürfte mit ziemlicher Sicherheit das Olympiaticket sein. Vier deutsche Werferinnen haben die Norm erfüllt. An der Ärztin dürfte nach dem Auftritt in Amsterdam aber wohl kein Weg vorbei führen. "Als ich zu meinem letzten Versuch ging, habe ich gedacht, das könnte mein letzter Wurf bei einer großen Meisterschaft werden", sagte Stahl: "Jetzt muss ich nach Rio fahren."

Leidtragende könnte dabei Ex-Weltmeisterin Christina Obergföll (Offenburg) sein, die nicht für die EM nominiert wurde. Weltmeisterin Katharina Molitor (63,20) lag lange auf dem Bronzeplatz - verpasste am Ende trotz Saisonbestleistung eine Medaille als Vierte um 30 Zentimeter.

Hürdensprinter fliegen im Halbfinale raus

Ryzihs Erfolg war ebenfalls ein Nervenspiel. Nach einem Fehlversuch über 4,55 m stieg sie erst wieder bei 4,70 m wieder ein. Und schaffte die Höhe im Gegensatz zu ihrer Konkurrentin Angelica Bengtsson aus Schweden. Gold holte Ekaterini Stefanidi.

Am Sonntag greift auch Kugelstoßer David Storl nach den Medaillen. Der Vize-Weltmeister absolvierte die Qualifikation im Schnelldurchgang. Ein Stoß auf 20,84 m reichte. "Erster Versuch, Qualiweite geschafft, Sache abgehakt. Darauf kann man aufbauen", sagte der Leipziger, der am Sonntagabend als erster Sportler zum dritten Mal Europameister werden will.

Auch die deutschen 4x100-Meter-Staffeln haben Hoffnungen auf Medaillen. Sowohl die Frauen als auch die Herren qualifizierten sich souverän für die Endläufe am Sonntag. Die deutschen Hürdensprinter Matthias Bühler (Weinheim/13,65 Sekunden), Alexander John (Leipzig/13,60) und Gregor Traber (Stuttgart/13,66) schieden dagegen geschlossen im Halbfinale aus.