Krause holt überraschend Bronze

SID
Gesa Felicitas Krause sorgte in Peking für eine Überraschung
© getty

Gesa Felicitas Krause schüttelte immer wieder ungläubig mit dem Kopf, schüchtern schaute sich die 23-Jährige nach ihrem historischen Lauf zu WM-Bronze über 3000 m Hindernis im riesigen "Vogelnest" von Peking um und wirkte fast ein bisschen verloren. Die deutschen Stabhochspringerinnen gehen hingegen leer aus.

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Doch dann traute sich die Frankfurterin an der Seite von Weltmeisterin Hyvin Jepkemoi doch noch auf die Ehrenrunde, schnappte sich eine Deutschland-Fahne und ließ sich feiern. "Ich bin überglücklich. Das sind Momente, von denen man träumt, die sich in harten Trainingseinheiten im Kopf abspielen", sagte Krause, die gar nicht wusste, wie ihr geschah und Freudentränen verdrückte, im ZDF: "Diesen Moment hatte ich in den letzten Wochen vor Augen. Ich bin unfassbar glücklich, dass ich es so zeigen konnte."

In persönlicher Bestzeit von 9:19,25 Minuten rannte sie hinter der Kenianerin Jepkemoi (9:19,11) und der Jahres-Weltbesten Habiba Ghribi (Tunesien/9:19,24) ins Ziel und holte damit die erste deutsche WM-Medaille über diese Strecke. Für die deutsche WM-Mannschaft war es die insgesamt fünfte Medaille in Peking.

Krause verpasste bei ihrem beeindruckenden Auftritt den deutschen Rekord von Antje Möldner-Schmidt (9:18,54) aus dem Jahr 2009 nur um 31 Hundertstelsekunden.

Couragiertes Rennen

Die EM-Dritte von 2012 lief von Beginn an ein couragiertes Rennen und zeigte sich immer wieder frech an der Spitze. Auch von einigen Tempoattacken der Konkurrenz ließ sie sich nicht beeindrucken - auf der Zielgeraden lag Krause sogar kurz in Führung. Am Ende schoben sich Jepkemoi und Ghribi aber doch noch an der zierlichen Krause vorbei. Krause damit holte die erste Laufmedaille im Einzel für den DLV seit 14 Jahren. 2001 in Edmonton hatte Ingo Schulz Silber über 400 m gewonnen.

Seit 2013 konzentriert sich Krause als Berufssoldatin ganz auf den Sport und machte in den vergangenen Monaten einen deutlichen Sprung nach vorne. Schon im Vorfeld der WM machte sie einen sehr selbstbewussten Eindruck, meisterte die Qualifikation ganz souverän. Und erfüllte sich mit WM-Bronze einen Traum. Und ihr Weg soll noch lange nicht zu Ende sein. Bei Olympia in Rio wolle sie "dann richtig angreifen", hatte sie schon vor ihrem historischen Lauf gesagt.

Strutz und Ryzih chancenlos

Die Stabhochspringerinnen Martina Strutz (Schwerin) und Lisa Ryzih (Ludwigshafen) haben die Medaillenränge hingegen deutlich verpasst. Beim Sieg der Kubanerin Yarisley Silva landete die frühere Vize-Weltmeisterin Strutz mit 4,60 m auf dem achten Platz, die deutsche Meisterin Ryzih wurde höhengleich Zwölfte.

"Für mich war nicht mehr drin, trotz optimaler Bedingungen. Dafür fehlten mir drei Wochen Praxis", sagte Ryzih im ZDF. Strutz betonte, Platz acht oder zehn sei ja "keine Schande" - das deutsche Duo sei gut gesprungen.

Die 28 Jahre alte Silva setzte sich im Vogelnest in einem hochklassigen Wettkampf mit 4,90 m vor Ex-Weltmeisterin Fabiana Murer (Brasilien/4,85) und Nikoléta Kyriakopoúlou (Griechenland/4,80) durch. Für die Olympiazweite von 2012, die sich vergeblich an 5,01 m versuchte, war es der erste große Freilufttitel.

Medaillentraum vorbei

Strutz und Ryzih rissen beide dreimal bei 4,70 m, blieben somit jeweils hinter ihrer Saisonbestleistung zurück. Die 33 Jahre alte Strutz war in diesem Jahr 4,65, die sieben Jahre jüngere Ryzih 4,70 m gesprungen. Für die bislang einzigen Medaillen deutscher Stabhochspringerinnen hatten Annika Becker 2003 in Paris und Strutz 2011 in Daegu jeweils mit Silber gesorgt.

Die deutsche Rekordhalterin Silke Spiegelburg (Leverkusen) war in Peking bereits mit 4,45 m in der Qualifikation ausgeschieden. Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa (Russland) legt eine Babypause ein und will erst im kommenden Jahr zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro noch einmal zurückkehren.

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