Kölling & Zeuge bleiben ungeschlagen

Enrico Kölling (l.) zeigte gegen den Franzosen Patrick Bois eine starke Vorstellung
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WBA Intercontinental Meisterschaft im Halbschwergewicht: Enrico Kölling (GER - 14-0-0) besiegte Patrick Bois (FRA - 11-3-1) nach Punkten (116-112, 116-113, 115-113)

Enrico Kölling, WBA-Intercontinental-Champion! So wird der Olympia-Teilnehmer von 2012 ab jetzt angekündigt, nachdem er sich den vakanten Gürtel gegen Patrick Bois sicherte. Doch nicht nur deswegen geht der Aufstieg des Halbschwergewichtlers weiter.

Auch die gezeigte Leistung in Schwerin macht Lust auf mehr. Kölling agierte in seinem ersten Kampf über zwölf Runden zu jeder Zeit durchdacht und konzentriert. Ob mit der Linken, mit der Rechten, zum Kopf oder zum Körper - der Berliner boxte variabel und brachte Bois gerade im zweiten Teil des Kampfes in Bedrängnis.

Bois, der im November 2013 dem vor einem WM-Eliminator stehenden Nadjib Mohammedi unterlag, war zwar die erwartete Maschine, was Aktivität betraf. Allerdings war meistens an Köllings guter Deckung Endstation. Zudem trat der Franzose, der erstmals außerhalb von Deutschland kämpfte, einen Ticken zu eindimensional auf.

Ganz anders der Deutsche, der sich unglaublich beweglich mit seinem Oberkörper präsentierte und sich zeitweise in bester Brähmer-Manier auf seine gut getimten Konterattacken verlassen konnte. Zwar drückte Bois gegen Ende noch mal aufs Tempo, aber Kölling hatte immer die passende Antwort parat. Das sahen auch die Punktrichter so und kürten den 24-Jährigen zum neuen Champion.

"Es war verdammt schwer. Ich habe am Anfang zu viel Gas gegeben und dachte nach den ersten guten Runden, dass vielleicht doch ein Knockout geht. Für das Publikum war es toll. Es ging gegen den Holzkopf aus Frankreich, der immer nach vorn gegangen ist", so der weiterhin ungeschlagene Kölling, der nun erst mal Abstand vom Boxen gewinnen will.

"Ich habe eineinhalb Jahre durchgepowert. Ich muss jetzt ein, zwei Monate den Kopf frei bekommen und werde nach Griechenland fahren. Danach gilt es, den Titel zu bestätigen. Das hat gegenüber eines EM-Kampfes erst mal Priorität."

WBA/WBC/WBO-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Cecilia Braekhus (NOR - 25-0-0) besiegte Jessica Balogun (GER - 24-4-0) nach Punkten (98-92, 99-91, 100-90)

Die First Lady bleibt im Amt! So könnte man es zumindest bezeichnen, denn Cecilia Braekhus hat ihre drei WM-Titel im Weltergewicht gegen eine alte Bekannte erfolgreich verteidigt. Mit Jessica Balogun duellierte sich die Norwegerin mit kolumbianischen Wurzeln schließlich schon im Juni 2012.

Damals behielt Braekhus nach Punkten die Oberhand, und auch in Schwerin war sie am Ende auf den entscheidenden Zetteln vorne. Anders als vor zwei Jahren ließ sie sich aber nicht von einem guten Beginn Baloguns überraschen.

Braekhus gab schnell den Ton an und spielte ihre Schnelligkeits- und Reichweitenvorteile geschickt aus. Baloguns Schläge waren dagegen in der Anfangsphase meist zu kurz, dafür konnte sie der Weltmeisterin im Laufe des Kampfes gerade im In-Fight einige Kopfschmerzen bereiten.

Die Lösung: Klammern und auf Distanz bleiben. Dieses Rezept gepaart mit dem starken Jab und einer höheren Workrate reichten im Endeffekt für eine verdiente Titelverteidigung der 32-Jährigen aus. "Sie hat Muskeln, es wird schwer, das wusste ich, aber ich hatte richtig Spaß und habe den Gürtel. Ich wohne seit sieben Jahren in Deutschland, ich freue mich riesig, hier zu boxen", so eine glückliche Braekhus.

WBO Youth Meisterschaft im Supermittelgewicht: Tyron Zeuge (GER - 14-0-0) - Armand Cullhaj (ALB - 15-5-3) via TKO (9. Runde)

Mit "Ready for war" von 50 Cent kam Tyron Zeuge in Schwerin zum Ring. Und genau darauf durfte sich sein Gegner Armand Cullhaj auch gefasst machen. Der Junioren-Weltmeister ließ von der ersten Runde an keine Zweifel aufkommen, wer den Gürtel auch nach dem Kampf in den Händen haben sollte.

Zeuge stellte vor allem seine bekannte Beweglichkeit unter Beweis. Sobald der Albaner in den Vorwärtsgang schaltete, pendelte der 22-Jährige Cullhajs Schläge mit dem Oberkörper aus und konterte mit präzisen Jabs.

Der Herausforderer ging zwar zu Beginn das hohe Tempo mit, gegen Zeuges schnelle Kombinationen war aber kein Kraut gewachsen, auch wenn sich Cullhaj davon nichts anmerken lassen wollte. Mehrmals zuckte er nach harten Treffern nur mit den Schultern oder schüttelte den Kopf.

Tyron Zeuge im Interview: "Ich war immer ein bisschen speckig"

Doch in der achten Runde war Schluss mit lustig. Eine Links-Rechts-Kombination schickte Cullhaj, der mittlerweile seine Deckung fast komplett aufgelöst hatte, zu Boden. Eine Runde und mehrere Wirkungstreffer später warf seine Ecke sogar das Handtuch.

"Es war ein harter Kampf. Der Gegner ist immer nach vorne gegangen, hat geklammert und geschubst. Es hat mir Spaß gemacht, ich bin cool geblieben. Ich wollte nicht zu viel Pulver verschießen", so der alte und neue Champion.

WBA-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer (GER - 44-2-0) besiegte Roberto Feliciano Bolonti (ARG - 35-3-0) nach Punkten (119-108, 119-108, 118-109)

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