Ein Knaller nach dem anderen

Marcelinho Huertas ist bei Barca der Chef auf dem Court
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Panathinaikos Athen

Verletzungsprobleme kennzeichneten die bisherige Saison der Griechen - zum einen fiel Starting Center Esteban Batista phasenweise aus, vor allem schmerzte aber natürlich die Verletzung von Aufbaulegende Dimitris Diamantidis. Der 34-Jährige ist zwar auf dem absteigenden Ast (nur noch 5,4 Punkte pro Spiel), in Sachen Spielaufbau macht ihm aber nach wie vor niemand etwas vor.

Dass Pana trotzdem souverän ins Top 16 eingezogen ist, hat vor allem mit dem starken Start (5-2) sowie dem ausbalancierten Kader zu tun. Vor allem bei Heimspielen ist Athen eine Macht, gleich sechs Spieler scorten dort durchschnittlich zweistellig. Auch defensiv: Kein Team erlaubt den Gegnern eine schwächere Dreierquote (28,5 Prozent).

Am Ende der Vorrunde verlor Pana zwar drei Spiele in Folge, man darf sich davon aber nicht täuschen lassen. Vor allem zuhause können sie weiterhin an jedem Tag jedem Gegner gefährlich werden - wie der Sieg gegen Maccabi eindrucksvoll bewies.

Player to Watch: Esteban Batista. Der Uruguayer ist ein solider Offensiv-Center, auch wenn seine Ballkontrolle bisweilen dem Niveau eines übernächtigten Fünfjährigen gleicht (erschreckende 3,9 Turnover in 21,33 Minuten Spielzeit!). Er ist aber weder besonders groß (2,08 Meter), noch ein Ringbeschützer (1 Block in 8 Spielen). In einer Gruppe mit Ante Tomic, Boban Marjanovic oder Zoran Erceg kann das durchaus Probleme bereiten. Wenn Batista gegen seine größeren Gegner nicht bestehen kann, reduzieren sich Panas Playoff-Chancen dramatisch.

Real Madrid

Die Königlichen kassierten in der Vorrunde nur zwei Niederlagen und sorgten früh für klare Verhältnisse. Insbesondere offensiv dürfte man europaweit kein besseres Team finden: Nacheinander wurden Novgorod und Sassari 112 und 115 Punkte eingeschenkt, wobei mit je 33 Assists ein Euroleague-Rekord erst auf- und eine Woche später eingestellt wurde.

Beeindruckend, wie sicher Real mit dem Ball umgeht: Pro Turnover werden 2,09 Assists gespielt. Das ist Bestwert in der Vorrunde und gleichzeitig ein klares Indiz dafür, dass hier eine abgeklärte, erfahrene Truppe am Werk war.

Gleichzeitig hatte man fast immer das Gefühl, dass Real die Intensität bei Bedarf noch weiter hochschrauben konnte. Im Top 16 wird das aufgrund der besseren Gegner wohl häufiger der Fall sein, schließlich zählt nach dem verlorenen Finale in der letzten Saison nichts anderes als der Titel. Durchaus möglich, dass das "Finale dahoam" für Madrid in 2015 Realität wird.

Player to Watch: Andres Nocioni. Der Argentinier wurde vor der Saison von Laboral Kutxa Vitoria losgeeist, um dem Team einen erfahrenen Gewinnertypen zu geben - einen, der das Finale gegen Maccabi vielleicht hätte drehen können. Der Olympia-Sieger von 2004 hat sich bis dato gut eingefügt und vor allem gegen Sassari und Novgorod bewiesen, dass er immer noch punkten kann (je 15 Zähler). Seine Rolle dürfte beständig weiter wachsen, wenn im weiteren Saisonverlauf mehr auf dem Spiel steht.

Zalgiris Kaunas

Der Traditionsklub aus Litauen feiert in dieser Saison ein Jubiläum - den 70. Geburtstag, um genau zu sein. Arvydas Sabonis' Trikot wird unter die Hallendecke gezogen, und natürlich will Zalgiris auch sportlich für Aufmerksamkeit sorgen. Ob das auch im Top 16 gelingen kann, ist aber fraglich. Denn einige Schwachstellen bestehen definitiv.

Vor allem im Bereich Offense ist Kaunas in diesem Jahr kein Top-Team. Nur Limoges hat in der Vorrunde weniger Punkte erzielt (70,14), niemand hat weniger Assists verteilt (13,0), niemand hat häufiger den Ball verloren (16,5). Vor allem die vielen Ballverluste haben dazu geführt, dass sich Kaunas bei knappen Spielen immer mal wieder selbst ins Bein schoss.

Player to Watch: James Anderson. Keine Frage, mit der Verpflichtung von Anderson hat Zalgiris im Sommer ins Schwarze getroffen. Seit Beginn der Saison steht er offensiv im Fokus, nur drei Spieler haben während der Vorrunde mehr Punkte erzielt als der Small Foward (17,0). Sein 38-Punkte-11-Rebounds-Ausbruch gegen Kazan am 4. Spieltag war eine der beeindruckendsten Performances der Vorrunde. Hat er noch mehr davon auf dem Kasten?

Fazit:

Um es kurz zu machen: Es wäre eine große Überraschung, wenn Alba diese Gruppe überstehen würde. Das soll aber nicht heißen, dass es nicht schaffbar ist. Die Erklärung lieferte kürzlich Barca-Coach Xavi Pascual: "Jeder in dieser Gruppe kann spielen. Die kleineren Teams haben zudem den Vorteil, dass sie ohne viel Druck spielen können." Will sagen: Während die beiden spanischen Giganten oder der Titelverteidiger aus Tel Aviv es sich eigentlich nicht leisten können, die Playoffs zu verpassen, wäre ein Weiterkommen für Alba (oder auch Belgrad) eine Riesensache. Sie können befreit auftreten, weil sie nichts zu verlieren haben. Darin besteht eine Chance, selbst wenn es eine kleine ist.

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