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Mr. Herbert, Sie sind nun mit dem Team seit zwei Wochen in der Vorbereitung auf die WM-Qualifikation und die EM im eigenen Land. Es gab zwei knappe Siege in Belgien und den Niederlanden. Auf welchem Level befindet sich das Team?
Gordon Herbert: Wir hatten erst fünf richtige Trainingstage, dazwischen war auch noch ein bisschen Pause. Wir sind in einer Phase, in der wir einiges ausprobieren und ständig versuchen, etwas Neues hinzuzufügen. Es ist ein Prozess, damit wir jeden Tag besser werden und als Team zusammenwachsen.
Was ist Ihre Vision mit diesem Team? Wie soll das DBB-Team spielen, wenn in einer guten Woche die Pflichtspiele anstehen?
Herbert: Hoffentlich sind wir ein verschworener Haufen, der auf dem Feld wie ein Team auftritt. Wir wollen tough sein, physisch spielen. Wir wollen das Spiel so spielen, wie es richtig ist. Wir wollen den Ball teilen, gute Abschlüsse generieren und hoffen, dass dies die Zuschauer anspricht, damit der Funke überspringt.
DBB-Präsident Ingo Weiss fordert seit Jahren, dass bei der Heim-EM zwingend um eine Medaille gespielt, also das Halbfinale erreicht werden muss. Wie realistisch ist das für Sie, auch im Hinblick auf die Hammergruppe mit Frankreich, Litauen und Slowenien?
Herbert: Ich habe es bereits bei meiner Vorstellung gesagt und dazu stehe ich weiter: Das Ziel ist eine Medaille. Wir wissen natürlich, dass es schwer wird, aber das ist bei diesem Turnier völlig normal. In Europa gibt es zwölf bis 14 Teams, die richtig gut sind und Ansprüche erheben können. So ist es nun einmal, Europa ist der am härtesten umkämpfte Kontinent auf der Welt, was den Basketball betrifft. Trotz allem, das Ziel bleibt eine Medaille.
In Richtung Medaille schielte die DBB-Auswahl auch vor drei Jahren bei der WM, viele sahen das tiefste Team aller Zeiten. Am Ende stand das Aus in der Vorrunde. Warum wird das diesmal anders?
Herbert: Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass sich die Mannschaft im vergangenen Jahr bei Olympia richtig gut verkauft und das Viertelfinale erreicht hat. Ich kann mich an dieser Stelle nur wiederholen. Der Schlüssel ist es, dass wir ein gut funktionierendes Team stellen müssen. Und dann kann unsere individuelle Klasse den Unterschied machen. Wenn wir aber nur Einzelspieler sind, dann wird es nicht funktionieren. Wir haben gute Einzelspieler und wenn wir dann noch als Mannschaft spielen, dann muss die anvisierte Medaille kein Traum bleiben.
In den vergangenen Wochen mussten Sie dennoch Absagen von den verletzten Moritz Wagner, Isaac Bonga und dem pausierenden Maxi Kleber hinnehmen. Inwieweit hat das Ihre Pläne ein wenig über den Haufen geschmissen?
Herbert: Das ändert natürlich einiges, vor allem weil Isaac und Moritz gewisse Fähigkeiten haben, die diesem Team geholfen hätten. Das ist ärgerlich, aber wir können es nicht ändern. Wir müssen mit den Spielern arbeiten, die beim Team sind, für Deutschland spielen wollen und gesund sind. Nun ist es an mir, das Beste aus diesen Spielern zu machen. Ich freue mich über jeden Spieler, der sich der Aufgabe verschrieben hat und beim Team ist.
"Commitment" ist eines der Wörter, welches Sie seit Ihrem Antritt beim DBB oft benutzt haben. Was bedeutet das nun für jemanden wie Kleber, der sich gegen ein solches Commitment im Sommer entschieden hat. Ist er dennoch weiter eine Option, zum Beispiel für die WM, wenn man sich qualifiziert?
Herbert: Mein Fokus liegt auf den Spielern, die bei der Mannschaft sind. Zur Situation von Maxi möchte ich im Moment nichts sagen.
Anders sieht es bei Dennis Schröder aus, der erneut zur Verfügung steht und nun der neue Kapitän des Teams ist. Welche Eindrücke haben Sie von ihm gewonnen? Wie sah die Kommunikation aus?
Herbert: Ich habe ihn erstmals im vergangenen September besucht und seither stehen wir in Kontakt. Es war gut, dass er schon im dritten Länderspielfenster im Juni mit dabei war. So konnten wir uns ein wenig besser kennenlernen. Er macht seine Sache großartig, sowohl auf als auch neben dem Feld und ist ein guter Anführer.
Es gab immer wieder Stimmen, dass das Team mit Schröder etwas zu abhängig von ihm war. Wie haben Sie das gesehen und wie gedenken Sie ihn einzusetzen?
Herbert: Dennis ist einer unserer besten Spieler und natürlich brauchen wir unsere besten Spieler, wenn wir eine Medaille gewinnen wollen. Wir brauchen ein Team, aber wir brauchen auch individuelle Klasse und die hat Dennis unbestritten. Wie das in den Jahren zuvor war, kann ich nicht sagen, weil ich nicht da war.
Das ist wahr, allerdings lässt sich nicht abstreiten, dass Schröder weiter eine polarisierende Figur im deutschen Basketball ist. Finden Sie das fair?
Herbert: Dazu kann ich nicht viel sagen, weil er in der Zeit, in der ich mit ihm gearbeitet habe, ein echtes Vorbild war. Er trainiert unheimlich hart, unterstützt seine Mitspieler, wo er nur kann und unterstützt unseren Kurs zu 100 Prozent. Ich kann nichts Negatives über ihn sagen.
Gleichzeitig ist Schröder weiter Free Agent. Kann das ein Problem im Verlauf der kommenden Wochen werden?
Herbert: Nein, ich denke eher, dass es zeigt, wie sehr er für Deutschland spielen möchte. Eine Absage wäre für ihn der leichteste Weg gewesen, weil er eben noch keinen Vertrag und kein neues Team hat. Er ist aber bei uns und das sagt viel über seinen Charakter und seine Verbundenheit zum Land aus.
Der Kader für den DBB Supercup
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Dennis Schröder | Nick Weiler-Babb | Franz Wagner | Daniel Theis* | Johannes Voigtmann |
Maodo Lo | Andreas Obst | Karim Jallow | Christian Sengfelder | Johannes Thiemann |
Justus Hollatz | David Krämer | - | Niels Giffey | Jonas Wohlfarth-Bottermann |
- | - | - | Gavin Schilling | Leon Kratzer |
* pausiert beim Supercup wegen Belastungssteuerung