Eine neue Komponente ist Franz Wagner, der endlich der benötigte Schlüsselspieler auf dem Flügel sein könnte.
Herbert: Franz war einer der besten Rookies in der NBA und hat eine überragende Saison gespielt. Er hat richtig Lust und will sein Land unbedingt vertreten. Wir haben hohe Erwartungen an ihn, auch weil er klar im Kopf ist und gut zu uns passt. Er ist vielseitig einsetzbar, kann für uns als Guard oder eben als großer Forward auflaufen. Dazu kommt, dass er mit dem Ball etwas anfangen kann und auch ein guter Schütze ist. Solche Typen braucht jedes Team.
Ein anderer Neuer ist Nick Weiler-Babb, der erst vor wenigen Wochen den deutschen Pass erhalten hat und vor allem neben Schröder als Two-Way-Guard wertvoll werden könnte. Wie war da der Prozess?
Herbert: Vor rund sechs Monaten haben wir uns erstmals ernsthaft mit ihm beschäftigt. Er hat deutsche Vorfahren und wir haben einfach mal gefragt, ob überhaupt Interesse besteht. Das war der Fall und nun ist er Teil unserer Gruppe. Dass es letztlich so lange gedauert hat, lag an einem Problem bei Nick in der Familie, weswegen er das Land verlassen musste. Er ist am Donnerstag zum Team gestoßen.
Also werden wir ihn beim Supercup womöglich ein paar Minuten sehen?
Herbert: Das kann sein, aber es ist natürlich schwer für ihn, sich da sofort zu integrieren.
Gleichzeitig müssen Sie aber auch noch zwei Spieler nach Hause schicken. Kann man davon ausgehen, dass Weiler-Babb im Kader bleibt, obwohl Sie ihn kaum im Training sehen konnten?
Herbert: Sicher weiß ich das noch nicht, aber ich gehe davon aus. Wir alle haben in unserem Leben Prioritäten und wenn es in der Familie ein Problem gibt, dann muss man respektieren und verstehen. Wir haben das getan und wäre auch bei jedem anderen Spieler der Fall gewesen.
Auf der anderen Seite wurde mit Robin Benzing vor wenigen Tagen der langjährige Kapitän aus dem Kader gestrichen. In der Szene wurde das kritisch gesehen, auch weil Benzing viele Jahre jeden Sommer zur Verfügung stand ...
Herbert: Es war eine der härtesten Entscheidungen, die ich in meinem Leben als Coach treffen musste. Robin war in den Quali-Spielen immer dabei und war sogar beim Team im Juni, als er verletzt war. Wir standen stets in Kontakt und das hat es für mich schwer gemacht. Ich wusste, dass er unbedingt seine Nationalmannschaftskarriere mit der Heim-EM beenden wollte, aber er war bis vor kurzem auch zwei Monate verletzt. Er hat alles versucht, um fit zu werden, aber leider hat es am Ende nicht für ihn gereicht. Ich musste eine Entscheidung treffen, die aus sportlicher Sicht das Beste für das Team war. Sie können mir glauben, wenn ich sage, dass ich mir nichts lieber gewünscht hätte, als einen fitten Robin Benzing in meinem Team. Als Coach muss man aber leider aus menschlicher Sicht harte Entscheidungen treffen.
Wie sieht es bei Ihnen persönlich aus? Wie groß war die Umstellung für Sie? Sie sind in über 25 Jahren Coaching kein Vereinstrainer mehr.
Herbert: Ich habe auch Georgien und Kanada gecoacht, aber das ist wirklich das erste Mal, dass ich "nur" ein Nationaltrainer bin. Ich war es gewohnt, jeden Tag zu arbeiten, in der Halle zu sein und mit meinen Spielern in Kontakt zu stehen. Das war schon eine gewaltige Umstellung für mich. Jetzt coache ich zwei Spiele im Februar und muss dann bis Juni warten.
Abschließend: Ob Medaille oder nicht: Wann würden Sie sagen, dass Ihre Mannschaft ein gutes Turnier gespielt hat?
Herbert: Es ist wichtig, dass sich eine Identität herauskristallisiert. Wir wollen einen bestimmten Stil spielen, welchen die Fans wahrnehmen und unterstützen. Tough, selbstlos, zusammen - das sind Dinge, auf welchen unsere Identität basieren soll.
DBB: Der Fahrplan bis zur EuroBasket
Datum | Uhrzeit | Gegner | Wettbewerb | Ort |
19. August | 20.30 Uhr | Tschechien | DBB Supercup | Hamburg |
20. August | tba | Serbien/Italien | DBB Supercup | Hamburg |
25. August | 18.30 Uhr | Schweden | WM-Qualifikation | Stockholm |
28. August | 15 Uhr | Slowenien | WM-Qualifikation | München |
1. September | 20.30 | Frankreich | EuroBasket | Köln |