Es ist wieder soweit! 351 Division-1-Basketball-Teams aus 32 Conferences geben sich die Ehre. Das Ziel: Am 6. April in Indianapolis als Champion die Netze herunterschneiden - und am besten danach im Draft ordentlich abräumen!
Kleine Geschichtsstunde: Im Finale 2014 schlugen die Connecticut Huskies von Head Coach Kevin Ollie das hochgelobte All-Star-Team aus Kentucky mit 60:54. Kentucky war mit Coach John Calipari mit unfassbar viel Hype in die Saison gegangen (40-0?), hatte dann jedoch zehn Niederlagen kassiert und war nur an acht gesetzt in die March Madness gestartet. Die Huskies gingen als Nummer sieben der East Region ins Turnier. Bester Mann im Finale: Shabazz Napier (22 Punkte), mittlerweile Teamkollege von Dwyane Wade in Miami.
Beide Teams verloren je zwei Spieler an den NBA-Draft, also sollte man sie wieder auf der Rechnung haben, richtig? Jein: Während Ollie sogar als NBA-Kandidat gehandelt wurde, haben sein Team dieses Jahr nur wenige Experten ganz oben auf der Rechnung (Platz 17 im AP Poll). Anders sieht es mit der Truppe aus Lexington aus.
Mehr Talent geht nicht
Denn auch wenn es sich anhört, als würde man immer die gleiche Platte abspielen: 2014/2015 gibt es Kentucky - und es gibt den Rest. Zwar ist die ominöse 40-0-Bilanz diesmal nicht so in aller Munde, doch die Chancen darauf sind nicht gerade gesunken. Calipari, dieser unvergleichlich gute Recruiter und Draft-Flüsterer, schießt mittlerweile mit Kanonen auf Spatzen, so gut ist sein Team. "Von zehn Spielen gegen die 76ers könnte Kentucky vielleicht fünf gewinnen", so ein NBA-GM gegenüber dem "Courier-Journal".
Man muss sich das mal vor Augen führen: Julius Randle und James Young spielen mittlerweile bei den Großen mit, aber die Harrison-Zwillinge sind noch an Bord, ebenso die Juniors Willie Cauley-Stein und Alex Poythress und Sophomore Dakari Johnson. Und weil die Big Men Karl-Anthony Towns und Trey Lyles ebenfalls dem Ruf von Calipari gefolgt sind, haben die Cats nun neun McDonald's All-Americans im Kader. Natürlich Rekord - und mehr als so manch andere Conference insgesamt. In den ersten Mock Drafts für 2015 finden sich dann auch regelmäßig mindestens fünf Wildcats in Runde eins.
Die Lösung: Platoons
Natürlich wollen die Jungs aber auch alle spielen und den Scouts auf den Rängen präsentieren. Calipari hat angesichts dieses Luxusproblems vor der Saison eine ungewöhnliche Lösung präsentiert: "Platoon" heißt das Zauberwort! Heißt: Statt einer Starting Five und einer tiefen Bank will er in diesem Jahr zwei Fünfergruppen spielen lassen - und immer komplett wechseln, ähnlich wie im Eishockey.
Das größte potenzielle Problem seien die Egos der Spieler, so der 55-Jährige. Die müssten sich zwei Dinge vor Augen halten: "Ich will die Championship gewinnen und so hoch wie möglich gedraftet werden. Kann das in einem Platoon klappen? Ja, aber es ist eine Herausforderung. Noch niemand hat das geschafft."
Unschlagbar - eigentlich...
Bislang seien die Spieler allerdings begeistert von der Idee, und die Konkurrenz ahnt Böses. "Wenn man beide Platoons in Teams aufspalten würde, hätten sie wahrscheinlich die zwei stärksten Mannschaften des Landes", so SMU-Coach Larry Brown. "John sollte mit so viel Talent eigentlich 45-0 gehen." Und Rick Pitino (Louisville) ätzte, Calipari sei "großartig darin, diese Situation zu vermarkten": In einer Best-of-seven-Serie sei UK unschlagbar, aber so könne schließlich alles passieren.
Das ist dann auch so ziemlich der einzige Grund dafür, dass man die Saison nicht einfach abbläst und Kentucky zum NCAA-Champion kürt. In Sachen Talent ist Caliparis Team allen anderen weit voraus. Funktioniert seine Platoon-Lösung, ist eine perfekte Saison zwar immer noch nicht wahrscheinlich, aber definitiv möglich - die erste seit 1976 (Indiana). Sollte man allerdings wie 2013/2014 einen schwachen Start hinlegen und Calipari vom propagierten System abweichen, könnte es hinter den Kulissen rumoren. Und die Konkurrenz schläft nicht.
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